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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Männern, die mich bewachen?“, erkundigte ich mich.
    „Nein. Du bist meine Gefangene. Und so sollst du auch aussehen.“ Cahil winkte mit der Hand, und die beiden Wächter, die am Eingang des Zeltes standen, packten mich bei den Armen.
    Das Treffen war vorbei. Sie zerrten mich aus dem Zelt und warfen mich neben dem Feuer zu Boden, wo Goel mich sofort wieder mit seinem Habichtsblick bewachte. Cahil hatte mir keine Wahl gelassen. Er würde mich nicht als seinen Preis in der Zitadelle abliefern.
    Während ich die Männer beobachtete und ihren Gesprächen lauschte, begann ein einfacher Plan in meinem Kopf Gestalt anzunehmen. Als die Mannschaft sich zur Ruhe legte, wurde Goel von zwei Männern abgelöst. Ich tat so, als ob ich schliefe, und wartete, bis die Wächter der zweiten Schicht sich zu langweilen begannen.
    Magie war die einzige Waffe, die ich noch zur Verfügung hatte. Allerdings war ich mir ihrer Stärke und Wirkung nicht sicher. Was ich vorhatte, konnte man als eine bewusste Verletzung des Verhaltenskodexes der Magier bezeichnen, aber in meiner Situation war mir das egal. Natürlich hätte ich lieber fair gekämpft, doch dazu hatte ich weder die Möglichkeit noch die Zeit.
    Ich holte tief Luft und schickte mein Bewusstsein auf die Reise. Ohne die Hilfe meines Streitkolbens versagte ich allerdings jämmerlich. Ich konnte mich nicht konzentrieren. Da ich mich nicht durch auffällige Bewegungen verraten wollte, rieb ich mit den Daumenkuppen über die Fingerspitzen. Der Hautkontakt half mir, mich so intensiv auf meinen Verstand zu konzentrieren, bis ich ihn losschicken konnte.
    Ich hatte gehofft, dass meine Wächter schlafen würden, aber der eine pfiff leise vor sich hin, während der andere militärische Manöver in seinem Kopf durchspielte. Dennoch warteten beide sehnsüchtig auf den Schlaf.
    Diesen Wunsch machte ich mir zunutze. Ich befahl ihnen mental, einzuschlafen, und kreuzte die Finger. Da meine magischen Kenntnisse sehr begrenzt waren, wusste ich natürlich nicht, ob es funktionieren würde. Zunächst spürte ich ihren Widerstand. Ich versuchte es erneut. Die Männer setzten sich hin, blieben aber immer noch wach. Eigentlich hatte ich es auf diskrete Art versuchen wollen, aber die Nacht ging allmählich dem Ende entgegen. Schlaft, befahl ich daher mit Nachdruck, und sie schliefen tatsächlich sofort ein.
    Meine Ketten klirrten, als ich mich aufrichtete. Ich drückte sie gegen mein hämmerndes Herz und betrachtete die schlafenden Männer. An den Lärm hatte ich nicht gedacht. Da ich nur eine Hand und meinen Mund benutzen konnte, wäre es nicht einfach und laut obendrein, wenn ich versuchte, die Schlösser der Fesseln zu öffnen. Deshalb änderte ich meinen Plan. Vielleicht konnte ich alle Männer in einen Tiefschlaf versetzen, in dem sie nichts von dem Gerassel mitbekommen würden.
    Ich ließ mein Bewusstsein schweifen, nahm mentalen Kontakt mit jedem der Soldaten auf und versetzte sie in einen tiefen, traumlosen Schlummer. Cahil schlief auf einem Feldbett im Zelt. Gerne hätte ich mich länger in seinen Gedanken aufgehalten, doch ich sorgte lieber dafür, dass er in einen Zustand der Bewusstlosigkeit sank. Leifs magischen Schutzschild konnte ich dagegen nicht durchdringen. Ich hoffte, dass er einen gesunden Schlaf hatte.
    Mit dem Diamantpickel in der einen Hand und dem Schloss zwischen den Zähnen schaffte ich es beim fünften Versuch, die Verriegelung zu öffnen. Der Himmel war bereits ein wenig heller geworden. Mir blieb nicht mehr viel Zeit. Ich kroch ins Zelt, um meinen Rucksack zu holen, und stopfte meine Habseligkeiten hinein. Es war geräuschvoller, als mir lieb war, aber mein Instinkt sagte mir, dass sie erst bei Tagesanbruch aufwachen würden. Ehe ich losrannte, holte ich mir noch meinen Streitkolben zurück, den einer der Wächter mir abgenommen hatte.
    Während ich durch den Wald eilte, verblasste das Dunkel der Nacht mit jedem Schritt. Irgendwann konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen. Keuchend blieb ich stehen, als meine Beine schlappzumachen drohten. Die Zauberkraft, die ich für die Männer aufwenden musste, hatte mir fast meine ganzen Energien geraubt.
    Auf der Suche nach einem Baum mit großen Blättern und dichtem Geäst ließ ich meinen Blick nach oben zu den Kronen schweifen. Als ich ein Exemplar entdeckte, das mir geeignet erschien, blieb ich stehen und holte Seil und Haken aus meinem Rucksack.
    Nachdem ich es endlich geschafft hatte, den Haken an einem Ast zu verankern,

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