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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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er eine energische Handbewegung. „Und jetzt verschwinde.“
    Ich eilte in die Küche und nahm einen Vorrat an Brot, Käse und getrocknetem Fleisch mit, der für zehn Tage reichte. Von Captain Marrok wusste ich, dass die Avibian-Ebene riesig war und man zehn Tage brauchte, um sie zu durchqueren. Wenn der Sandseed-Clan auf der entgegengesetzten Seite lebte, hätte ich genügend Proviant, um mein Ziel zu erreichen. Für die Rückreise würde ich mir dann neue Vorräte kaufen können. Das hoffte ich jedenfalls.
    Mit diesen Gedanken im Kopf lief ich zur Scheune. Als ich näher kam, schnaubte Kiki aufgeregt, und ich gewährte ihr Zugang zu meinen Gedanken.
    Schlechter Geruch , warnte sie.
    Gerade noch rechtzeitig schaute ich mich um und sah Goel auf mich zustürzen. Ehe ich reagieren konnte, zeigte er mit seiner Schwertspitze drohend auf meinen Magen.
    „Wohin soll’s denn gehen?“, fragte er.
    „Was tust du hier?“
    „Ein kleines Vögelchen hat mir erzählt, dass du dich aus dem Staub machen willst. Aber es war nicht schwer, dich zu finden.“
    Die Wächter vor Tulas Zimmer mussten Goel benachrichtigt haben. Ich seufzte. Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet – und deshalb auch nicht darauf geachtet, ob mir jemand folgte. Kein Wunder, dass ich eine leichte Beute geworden war.
    „Nun gut, Goel, bringen wir’s schnell hinter uns.“ Ich trat einen Schritt zurück und griff nach meinem Streitkolben, aber Goel kam sofort näher. Die Spitze seines Schwertes schlitzte mir die Bluse auf und kratzte über meine Haut, als ich den glatten Holzgriff meines Streitkolbens zu fassen bekam.
    „Stillgestanden!“, schrie er.
    Mehr aus Wut als aus Furcht schnaubte ich verächtlich. Für solche Spielchen hatte ich jetzt überhaupt keine Zeit. „Zu ängstlich für einen fairen Kampf? Oho!“ Seine Schwertspitze piekste in meinen Bauch.
    „Lass den Streitkolben fallen. Und keine hastigen Bewegungen!“, befahl er.
    Als ich zögerte, verstärkte er den Druck mit der Schwertspitze. Langsam löste ich den Riemen des Kolbens und versuchte, Goel abzulenken, denn aus den Augenwinkeln konnte ich beobachten, wie Kiki mit den Zähnen den Riegel an ihrer Boxentür zurückschob.
    Die Tür schwang auf. Goel drehte den Kopf, um zu sehen, woher das Geräusch kam. Kiki drehte sich um die eigene Achse und brachte ihre Hinterbeine in Position. Rasch trat ich ein paar Schritte zurück.
    Nicht zu fest , warnte ich sie.
    Böser Mann. Sie trat zu.
    Goel flog durch die Luft, krachte gegen den hölzernen Weidezaun und blieb reglos am Boden liegen. Da er sich nicht rührte, trat ich näher und fühlte seinen Puls. Er lebte noch. Ich nahm es mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis. Würde er jemals aufgeben mir nachzusetzen, ehe er mich in seine Gewalt gebracht oder ich ihn getötet hatte?
    Kiki unterbrach meine Gedanken. Los.
    Ich nahm das Zaumzeug und begann, sie zu satteln. Während ich den Sattelgurt festzog, fragte ich sie: Konntest du deine Tür schon immer öffnen?
    Ja. Den Zaun auch.
    Und warum tust du es nicht?
    Heu schmeckt gut. Wasser ist frisch. Pfefferminz.
    Lachend nahm ich ein paar Pfefferminzstücke von Cahils Vorrat und steckte sie in meine Tasche. Dann hakte ich fünf Futter- und Wasserbeutel für sie neben meine eigenen Lebensmittel- und Wasservorräte, die ich in Schläuche gefüllt hatte.
    Zu schwer? , fragte ich.
    Verächtlich schaute sie mich an. Nein. Reiten wir los. Spur von Topaz wird schwächer.
    Ich stieg auf. Wir verließen den Bergfried der Magier und ritten durch die Zitadelle. Vorsichtig trabte Kiki durch die überfüllten Straßen rund um den Markt. Ich entdeckte Fisk, meinen Bettlerjungen, der ein großes Paket für eine Dame trug. Er lächelte und versuchte zu winken. Sein sauberes schwarzes Haar glänzte in der Sonne, und die dunklen Flecken unter seinen Augen waren verschwunden. Er war kein Bettler mehr. Fisk hatte Arbeit gefunden.
    Kaum waren wir unter den wuchtigen Marmorbögen hindurchgeritten, die den Eingang zur Zitadelle bildeten, wurde Kiki schneller und fiel in einen Galopp. Rechts und links sauste die Landschaft an uns vorbei, als wir durch das Tal über die Hauptstraße dahinflogen, die von der Zitadelle in den Wald führte.
    Auf dem Feld zu unserer Rechten war die Ernte in vollem Gange. Zur Linken erstreckte sich die Avibian-Ebene bis zum Horizont. Die hohen Gräser, die während der heißen Jahreszeit in Grün- und Blautönen leuchteten, schimmerten nun rot, gelb und orange, als hätte jemand

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