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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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über das Leben klang ziemlich vernünftig. Gutes Essen, frisches Wasser, hin und wieder eine Süßigkeit und jemanden, um den man sich kümmern kann. Das sollte jeder haben. Eine ebenso schlichte wie wirklichkeitsfremde Einstellung, wie ich wusste, aber sie klang tröstlich.
    Meine Gedanken drifteten ab in seltsame Träume. Ich rannte über die Ebene und suchte Kiki. Das kniehohe Gras wuchs, bis es mir über den Kopf ragte und mich am Vorwärtskommen hinderte. Ich kämpfte mich durch die scharfen Halme auf der Suche nach einem Ausweg, doch ich fand keinen. Mit dem Fuß blieb ich an etwas hängen und stürzte zu Boden. Als ich auf die Seite rollte, verwandelte sich das Gras in ein Feld voller Schlangen, die sich um meinen Körper wanden. Verbissen wehrte ich mich so lange, bis sie mich bewegungsunfähig gemacht hatten.
    „Du gehörst zu uns“, zischte eine der Schlangen in mein Ohr.
    Ich fuhr hoch. Soeben hatte die Morgendämmerung eingesetzt. In meinem Ohr glaubte ich noch das Zischen aus meinem Schlangentraum zu hören. Zitternd saß ich in der kalten Morgenluft und versuchte, die Schrecken meines Albtraums zu verdrängen.
    Irys und die anderen hatten sich um das kleine Feuer geschart. Unser Frühstück bestand aus Brot und Käse. Als wir die Pferde sattelten, protestierten meine Muskeln gegen jede Bewegung. Während der Nacht waren sie noch steifer geworden. Mit fortschreitendem Vormittag wurde es endlich wärmer. Ich nahm meinen Umhang ab und stopfte ihn in meinen Rucksack.
    Unmerklich ging unser Weg vom weichen Boden in einen steinigen Untergrund über, und das Gras wurde dünner. Kleine Sandsteinformationen prägten die Landschaft. Sie wurden immer höher und ragten zur Mittagszeit bereits über unsere Köpfe hinaus, sodass ich schließlich das Gefühl hatte, durch eine Schlucht zu reiten.
    Während einer kurzen Pause entdeckte ich in einiger Entfernung Sandsteinsäulen, die von zahlreichen roten Streifen durchzogen waren. „Tulas Angreifer hatte etwas Rotes unter den Fingernägeln“, sagte ich zu den anderen. „Könnte das von hier stammen?“
    „Schon möglich“, stimmte Irys zu.
    „Lass uns eine Probe mitnehmen“, schlug Leif vor. Er kramte in seinem Rucksack, bis er eine kleine Glasflasche gefunden hatte.
    „Wir müssen weiter.“ Irys blinzelte in die Sonne. „Vor Einbruch der Dunkelheit möchte ich einen Lagerplatz finden.“
    „Reitet schon voraus. Ich hole euch ein“, sagte Leif.
    „Yelena, hilf ihm und schau nach, ob es die Farbe ist, an die du dich erinnerst“, befahl Irys. Dann wandte sie sich an Cahil, ehe er stirnrunzelnd seine Bedenken äußern konnte. „Cahil, du kommst mit mir. Wenn Yelena uns Stunden nach unserem Aufbruch aus der Zitadelle gefunden hat, wird sie auch heute keine Probleme haben, uns einzuholen.“
    Irys und der immer noch grimmige Cahil bestiegen ihre Pferde und ritten der Sonne entgegen, während Leif und ich nach einem Weg zu den Säulen suchten. Sie waren weiter entfernt, als ich gedacht hatte. Außerdem hatte ich nicht damit gerechnet, dass wir so lange brauchen würden, um eine Gesteinsprobe zu nehmen. Es stellte sich heraus, dass die Streifen eine Schicht aus rotem Ton waren, der aus dem Stein herausgepresst und hart geworden war. Wir schlugen ihn ab, um an das weichere Material darunter zu gelangen. Sowohl die harten Gesteinsbrocken als auch den weichen Lehm füllten wir in die Glasflasche.
    Als wir zu unserem Ausgangspunkt zurückkehrten, hing die Sonne schon tief über dem Horizont. Kiki entdeckte Topaz’ Fährte, und wir spornten die Pferde zum Galopp an.
    Ich machte mir keine Sorgen, als die Dämmerung einsetzte. Topaz’ starker Geruch füllte Kikis Nüstern, und das bedeutete, dass die Distanz kleiner wurde. Doch dann wurde es stockfinster. Weit und breit entdeckte ich kein Feuer. Jetzt wurde ich doch ein wenig unruhig. Als der Mond am Himmel stand, hielt ich Kiki an.
    „Haben wir uns verirrt?“, fragte Leif. Seit wir die Fährte aufgenommen hatten, war er mir kommentarlos gefolgt. Im schwachen Licht des Mondes konnte ich gerade noch seine ärgerlich gerunzelte Stirn erkennen.
    „Nein. Kiki sagt, dass Topaz’ Geruch stark ist. Vielleicht haben sie sich entschieden, noch weiterzureiten.“
    „Kannst du Kontakt zu Irys herstellen?“, fragte Leif.
    „Oh verflixt, das habe ich ganz vergessen.“ Ich holte tief Luft und zog einen Faden aus der Energiehülle. Wie dumm von mir, meine magischen Fähigkeiten zu vergessen. Wie lange würde es wohl noch

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