Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
Vom Netzwerk:
anderen Pferden in der Nähe des Lagers.
    Ich befreite Kiki vom Zaumzeug, striegelte sie und vergewisserte mich, dass sie genug Nahrung und Wasser hatte. Vor Müdigkeit und Muskelkater konnte ich mich nur sehr langsam bewegen.
    Als ich schließlich zu Irys auf die kleine Lichtung trat, wo sie das Nachtlager aufgeschlagen hatten, fragte sie mich nur, ob ich Hunger hätte. Verstohlen sah ich zu den anderen hinüber. Mit ausdrucksloser Miene rührte Leif in einem dampfenden Suppentopf, der über einem Feuer hing. Cahil hatte sein Schwert weiterhin griffbereit, wenn er auch unter dem nächtlichen Himmel entspannter wirkte. Er lächelte, als unsere Blicke sich trafen. Entweder freute er sich über meine Ankunft oder auf das Vergnügen, Zeuge von Irys’ Vorwürfen zu sein, die sie mir gewiss machen würde.
    Doch stattdessen erklärte Irys Cahil und mir, wie wir uns den Mitgliedern des Sandseed-Clans gegenüber zu verhalten hatten.
    „Respekt vor den Älteren ist unbedingt nötig“, sagte sie. „Alle Fragen werden ausschließlich an die Sippenältesten gestellt, aber erst, wenn sie uns zum Reden aufgefordert haben. Sie trauen Außenstehenden nicht und achten genauestens auf jedes Anzeichen von Geringschätzung oder Hinweise, die darauf schließen lassen, dass man sie ausspionieren will. Also stellt keine Fragen, wenn man es euch nicht erlaubt, und starrt sie nicht an.“
    „Warum sollten wir sie anstarren?“, wollte ich wissen.
    „Sie tragen nicht gern Kleidung. Einige Clan-Mitglieder ziehen sich an, wenn Fremde kommen, aber andere tun das nicht.“ Irys lächelte entschuldigend. „Sie haben auch einige sehr mächtige Magier. Sie wurden nicht im Bergfried, sondern von ihren eigenen Leuten unterrichtet. Ein paar von den jüngeren Zauberern waren zwar eine Zeit lang im Bergfried, um ihr Wissen zu vertiefen. Kangom gehörte auch dazu, aber er ist nicht lange bei uns geblieben“, fügte sie nachdenklich hinzu.
    Nur zu gut wusste ich, wohin er von dort gegangen war. Er hatte seinen Namen in Mogkan geändert und begonnen, Kinder zu entführen und sie nach Ixia zu schmuggeln.
    Ehe Cahil Fragen über Mogkan stellten konnte, erkundigte ich mich bei Irys: „Was ist denn mit den Sandseed-Zauberern, die im Clan bleiben?“
    „Man nennt sie Geschichtenweber“, erklärte Irys. „Sie sind die Hüter der Geschichte des Clans. Die Sandseeds glauben, dass ihre Geschichte ein lebendiges Wesen ist – eine unsichtbare Erscheinung, die sie umhüllt. Da sich die Geschichte des Clans ständig weiterentwickelt, sind die Geschichtenweber auch die Sippenlenker.“
    „Und wie lenken sie sie?“, fragte Cahil interessiert.
    „Sie schlichten Streitigkeiten, unterstützen die Clan-Mitglieder bei Entscheidungen, zeigen ihnen ihre Vergangenheit und helfen ihnen dabei, die gleichen Fehler nicht noch einmal zu begehen. Es ist so ähnlich wie das, was die Meister-Magier für die Bewohner von Sitia tun.“
    „Sie beruhigen aufgeregte Herzen“, ergänzte Leif, während er in die Flammen starrte. „Das behaupten sie jedenfalls.“ Unvermittelt richtete er sich auf. „Die Suppe ist fertig. Wer hat Hunger?“
    Schweigend aßen wir. Nachdem wir für alle einen Schlafplatz hergerichtet hatten, teilte Irys uns mit, dass wir noch eine weitere Nacht im Freien verbringen müssten, ehe wir die Siedlung des Clans erreichten.
    Cahil wollte einen Plan für die Nachtwachen aufstellen. „Ich übernehme die erste Schicht“, bot er an.
    Irys schaute ihn nur an.
    „Das ist doch sinnvoll“, verteidigte er sich.
    „Cahil, wir haben nichts zu befürchten. Und falls Probleme auf uns zukommen sollten, werde ich euch lange bevor sie eintreffen wecken“, entgegnete Irys.
    Cahils schmollender Gesichtsausdruck ließ mich schmunzeln. Ich wickelte mich in meinen Umhang, um mich vor der kalten Nachtluft zu schützen, und legte mich auf den weichen, sandigen Boden der Lichtung. Dann nahm ich Kontakt mit Kiki auf. Alles in Ordnung?
    Gras ist süß und frisch.
    Schlechte Gerüche?
    Nein. Schöne Luft. Zu Hause.
    Ihre Worte erinnerten mich daran, dass sie von den Sandseeds aufgezogen worden war. Ist es schön, zu Hause zu sein? Ich dachte an Valek im Snake Forest und hoffte, dass er etwas von seiner Stärke zurückgewonnen hatte.
    Ja. Noch schöner mit Lavendelmädchen. Pfefferminz? Sie klang hoffnungsvoll.
    Morgen früh , versprach ich ihr.
    Ich schaute zum Nachthimmel hinauf und betrachtete die funkelnden Sterne, während ich auf den Schlaf wartete. Kikis Ansicht

Weitere Kostenlose Bücher