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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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dort verbarg.
    Die Vorstellung, dass du Ratgeberin des Commanders werden willst – einfach lächerlich! Wenn ich erst einmal mit dir fertig bin, wirst du einem Säugling nicht einmal mehr das Daumenlutschen beibringen können .
    Allmählich geriet ich in Panik, weil es mir nicht gelang, mich aus ihren Gedanken zurückzuziehen. Selbst als eine Welle von Leifs Energie mich durchströmte, konnte ich mich nicht befreien. Ihre eiskalte Zauberkraft hatte mich geschwächt, sodass ich vollkommen hilflos war.
    Valek war also in Sitia, um die Ratsmitglieder zu töten. Hmmm … Sehr interessant , bemerkte sie.
    Da es mir nicht gelang, mich von ihr zu lösen, drang ich tiefer in sie ein. Vielleicht entdeckte ich ja einen Teil von ihr, den ich kontrollieren konnte. Ihre Seele. Ich zerrte an der geisterartigen Kraft, roch ihren fauligen Gestank und spürte, wie sie mir ausfransend entglitt, als ob sie sich in zahlreiche Persönlichkeiten aufspaltete.
    Roze schüttelte sich entsetzt und löste ihren Zugriff. Als ich sie verließ, hallten mir ihre Worte hinterher.
    Versuche doch, Irys und Bain zu retten. Komm in die Zitadelle. Wir warten auf dich . Dann errichtete Roze einen Schutzschild zwischen uns und unterbrach unseren Kontakt.
    Ausgelaugt und müde kehrte ich in meinen Körper zurück.
    Leif beugte sich über mich. „Was ist passiert? Ich habe dich verloren.“
    „Roze hat mich gefangen gehalten …“ Wieder musste ich an das denken, was sie über Irys und Bain gesagt hatte.
    „Und?“
    „Ich konnte mich befreien, bevor sie alle meine Gedanken analysieren konnte.“
    „Was hat sie denn herausbekommen?“
    Ich erzählte ihm, dass sie über das Angebot des Commanders Bescheid wusste und ebenfalls darüber informiert war, dass Valek sich in Sitia aufhielt.
    Nachdenklich zog er seine buschigen Augenbrauen zusammen. „Dass sie von Valek weiß, ist nicht unbedingt ein Nachteil. Die Ratsmitglieder könnten Maßnahmen ergreifen, um sich vor ihm zu schützen.“
    „Falls Roze sie überhaupt warnt. Vielleicht ist ihr Tod genau das, was sie bezweckt.“
    „Nein. Roze will das, was für Sitia am besten ist. Sie verfügt über eine unglaubliche Beharrlichkeit, und viele Ratsmitglieder lassen sich von ihren Argumenten beeinflussen. Aber ich glaube nicht, dass sie ihre Absichten mithilfe von Mord oder Magie zu erreichen versucht.“
    Ich schüttelte den Kopf. Nach diesem Erlebnis war ich davon überzeugt, dass sie beides einsetzen würde, um an ihr Ziel zu gelangen. „Du warst ihr Schüler. Da ist es doch klar, dass du nicht so schlecht von ihr denkst.“
    „Ich kenne sie besser als du.“ Leif klang verärgert. „Ich habe jahrelang mit ihr und für sie gearbeitet. Ihre Methoden mögen unmenschlich erscheinen, aber ihre Sorge gilt stets Sitia. Cahils Wunsch, König von Ixia zu werden, hat sie immer unterstützt. Ihrer Meinung nach stellen deine Fähigkeiten zur Seelenfinderin eine Bedrohung für Sitia dar. Und allmählich bin ich mit ihr da sogar einer Meinung.“ Mit diesen Worten stürmte er aus dem Zimmer.
    Warum reagierte Leif nur so aufgebracht? Für mich war Roze eine Mörderin. Sie tötete Menschen zwar nicht körperlich, aber sie zerstörte skrupellos ihr Bewusstsein. Zum Beispiel bei Marrok. Andererseits hatte ich das Gleiche bei Ferde gemacht. Wenigstens gab ich zu, eine Mörderin zu sein. War ich deshalb besser als sie? Nein!
    Ich dachte über das nach, was ich von Roze erfahren hatte. Das Wichtigste war, Irys und Bain zu retten. Ich brauchte Augen und Ohren innerhalb der Mauern der Zitadelle und eine Möglichkeit, Botschaften in den Bergfried hineinzuschmuggeln. Und zwar ohne dass mich jemand sah oder ich jemanden in Gefahr brachte. Magie kam nicht mehr infrage. Wenn ich mein Bewusstsein auch nur in die Nähe des Bergfrieds aussandte, würde Roze mich wieder erwischen. Mir blieben nur ganz profane Möglichkeiten.
    Ein Plan entstand in meinem Kopf, und mein Herz schlug heftiger, als ich mir die Möglichkeiten ausmalte. Wäre ich nicht so erschöpft gewesen, hätte ich noch in dieser Nacht mit den Vorbereitungen begonnen. Stattdessen begnügte ich mich damit, darüber nachzudenken, wie ich auf dem schnellsten Wege nach Sitia zurückkehren konnte.
    Zögernd stand ich an der Tür von Dilanas Schneiderwerkstatt. Summend saß die Näherin des Commanders im Licht der frühen Morgensonne und flickte mit geschickten Fingern eine Hose. Ihre weichen Locken leuchteten wie frischer Honig. Sollte ich sie wirklich bei ihrer

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