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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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über das Land an sich zu reißen. Daher reagierten die meisten Sitianer beim Gedanken an einen weiteren Seelenfinder alles andere als begeistert.
    Ein spitzbübisches Glitzern in Dax’ flaschengrünen Augen lockerte die angespannte Situation. „Ich verschwinde jetzt lieber. Ich muss nämlich noch lernen. Morgen schreiben wir einen Test in Geschichte. Hast du das etwa vergessen?“
    Ich stöhnte, als ich an das dicke Buch dachte, das auf mich wartete.
    „Dein Wissen über die Geschichte Sitias ist ziemlich lückenhaft, stimmt’s?“
    „Aus zwei Gründen.“ Ich hielt die Finger hoch. „Erstens, Ferde Daviian. Zweitens, die Ratsversammlung von Sitia.“
    Dax machte eine abfällige Handbewegung.
    Ehe er etwas sagen konnte, sagte ich: „Ich weiß. Alles nur Kleinigkeiten.“
    Grinsend warf er sich seinen Umhang über. Als er hinausging, strömte ein Schwall eiskalter Luft ins Zimmer. Die Flammen im Kamin loderten auf, ehe sie wieder gleichmäßig flackerten. Ich trat näher, wärmte meine Hände am Feuer und dachte an die Gründe, aus denen ich mich wenig mit Sitias Geschichte beschäftigt hatte.
    Ferde gehörte zu der in Ungnade gefallenen Sippe der Daviianer, deren Mitglieder Abtrünnige des Sandseed-Clans waren. Die Daviianer erwarteten mehr vom Leben, als unentwegt über die Avibian-Ebene zu ziehen und ihre Geschichten zu erzählen. Auf einem Beutezug hatte Ferde zwölf Mädchen in seine Gewalt gebracht und gefoltert, um in den Besitz ihrer Seelen zu gelangen und sich mehr magische Kräfte anzueignen. Doch ehe er seine Mission zu Ende führen konnte, hatten Valek und ich ihm das Handwerk gelegt.
    Beim Gedanken an Valek schlug mein Herz schneller. Ich berührte seinen Schmetterling, der an einer Kette um meinen Hals hing. Vor einem Monat war Valek nach Ixia zurückgekehrt, und von Tag zu Tag vermisste ich ihn mehr. Vielleicht sollte ich dafür sorgen, dass ich in eine lebensbedrohliche Situation geriet. Er besaß nämlich die Gabe, genau dann aufzutauchen, wenn ich ihn am dringendsten brauchte.
    Natürlich waren solche Momente immer ziemlich gefährlich, und daher hatten wir leider nur selten Gelegenheit, einfach so zusammen zu sein. Ich sehnte mich danach, auf eine langweilige Mission nach Ixia abkommandiert zu werden.
    Der Rat von Sitia würde eine solche Reise jedoch erst dann billigen, wenn er entschieden hatte, was sie mit mir vorhatten. Die Ratsversammlung bestand aus den elf Anführern der Clans sowie den vier Meister-Magiern, und einen ganzen Monat lang hatten sie sich die Köpfe über meine neue Rolle als Seelenfinderin heißgeredet. Irys Jewelrose, die Vierte Meister-Magierin, war von den vier Zauberern meine größte Befürworterin; Roze Featherstone dagegen, die Erste Meister-Magierin, meine erbittertste Gegnerin.
    Versonnen beobachtete ich den Tanz der Flammen über den Holzscheiten. Meine Gedanken verweilten bei Roze. Das willkürliche Zucken der Feuerzungen verwandelte sich in einen geordneten Ablauf mit Bewegungen, die wie eine Ballett-Choreografie wirkten.
    Seltsam. Ich blinzelte. Statt zu einem normalen Feuer zurückzuschrumpfen, wuchsen die Flammen, bis sie mein Blickfeld vollkommen einnahmen und den Rest des Zimmers ausblendeten. Das grelle orangefarbene Licht stach mir in die Augen. Ich schloss sie, doch das Bild blieb haften. Eine Vorahnung überkam mich. Trotz meiner starken mentalen Schutzmauer umfing ein Magier mich mit seiner Zauberkraft.
    Gefangen und gebannt sah ich zu, wie sich das Feuer in ein lebensgroßes Abbild meiner selbst verwandelte. Mein Flammen-Ich beugte sich über einen ausgestreckten Körper, aus dem eine Seele aufstieg, die ich einatmete. Der seelenlose Körper erhob sich, und mein Flammen-Ich deutete auf eine weitere Gestalt. Der Körper verfolgte die Gestalt und erwürgte sie.
    Beunruhigt versuchte ich, die Feuervision zu beenden, leider erfolglos. Ich wurde gezwungen, mir dabei zuzusehen, wie ich andere Personen von ihren Seelen befreite, die daraufhin weitere mörderische Feldzüge unternahmen. Eine gegnerische Armee griff an. Feuerschwerter wurden geschwungen, Blutflammen spritzten umher. Wäre ich nicht so maßlos entsetzt gewesen über das lodernde Gemetzel, hätte mich die Kraft des Zauberers mit ihrer ausgefeilten Kunstfertigkeit sehr beeindruckt.
    Wenig später war meine Armee besiegt und ich in einem Flammennetz gefangen. Mein Flammen-Ich wurde weggeschleppt, an einen Pfahl gefesselt und mit Öl übergossen.
    Ich sprang in meinen Körper zurück. Noch immer

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