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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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zeichneten sich in ihren dunklen Gesichtern ab. Die beiden kümmerten sich um die alltäglichen Probleme der Sippe, wenn unser Anführer Bavol sich in der Zitadelle aufhielt. Und vermisste Spurensucher plus unerwartete Gäste bedeuteten ziemlich große Probleme.
    „Deine Freunde haben die Palmenleiter erreicht“, verkündete Violet. „Wenn sie hinaufgeklettert sind, werden sie hierher gebracht.“ Um ihre Mundwinkel zeigte sich ein flüchtiges Lächeln.
    Ich war erleichtert, dass meine Weggefährten sicher angekommen waren, und projizierte mein Bewusstsein auf Leif, um ihm mitzuteilen, dass sie sich beeilen sollten. Als Leif sich meinen Gedanken öffnete, spürte ich seinen Verdruss überdeutlich.
    Du hättest mich mit dir nehmen sollen, um die Würmer zu suchen , maulte er. Ihm taten sämtliche Muskeln weh, nachdem er den ganzen Tag durch den Dschungel marschiert war. In der feuchten Wärme wucherten die Pfade immer sehr schnell zu, und Leif hatte sich mit seiner Machete mühsam einen Weg durch das Dickicht bahnen müssen.
    Darüber können wir später reden , beschwichtigte ich ihn. Jetzt brauche ich dich unbedingt hier .
    Ich kann Tauno nicht zurücklassen .
    Leif und Marrok hatten die Baumkronen erreicht, aber durch Leifs Augen konnte ich Tauno sehen, der reglos auf halber Höhe am Seil hing und sich an den Leitersprossen festklammerte.
    Ich richtete mein Bewusstsein auf Tauno. Obwohl er meine Worte in seinen Gedanken nicht hören konnte, schickte ich ihm beruhigende Gefühle zu und erinnerte ihn daran, wie er in der nachtschwarzen Höhle die Felsen hinuntergeklettert war. Ich suchte in seiner Erinnerung nach diesem Abstieg und entdeckte, warum dieser ihm keine Angst eingejagt hatte.
    Schließ deine Augen , wies ich ihn an.
    Er befolgte meinen Befehl. Sofort entspannte er sich und erklomm die Leiter.
    Ich zog mich von ihm zurück und verband mich erneut mit Leif. Beeil dich .
    Als Leif und die anderen endlich bei uns waren, wollte ich unbedingt aktiv werden, weil ich das Gefühl hatte, andernfalls zu explodieren. Ich setzte die Sippenältesten über den neuesten Stand der Entwicklungen ins Bild. Die einzige Information, die Oran und Violet ihrerseits beisteuern konnten, bestand allerdings lediglich darin, mir zu sagen, in welche Richtung die vermissten Kundschafter aufgebrochen waren: nach Süden und nach Osten. Esau war mit in Richtung Osten gegangen.
    „Sie sind bestimmt den Daviianern in die Hände gefallen“, war ich mir sicher. „Wir müssen sie retten, bevor sie mit ihrem Kirakawa-Ritual beginnen.“
    „Dann lasst uns gehen.“ Leif hielt seine Machete fest umklammert. In seiner Miene lag finstere Entschlossenheit.
    „Ihr wisst aber nicht mit Sicherheit, ob die Würmer euren Vater haben“, wandte Mondmann ein. „Oder wo sie sich aufhalten. Oder wie viele Fälscher dort sind. Und wie gut ihre Verteidigung ist.“ Die Worte sprudelten aus seinem Mund. Tiefe Falten hatten sich in seine Stirn gegraben. Es war nicht zu übersehen, dass er sich unbehaglich fühlte, wenn er von Wänden umgeben war.
    „Na gut, Meister der Logik, dann mach einen Vorschlag, wie wir an diese Informationen gelangen können“, forderte ich ihn auf.
    „Marrok und Tauno werden nach Spuren suchen und uns davon in Kenntnis setzen.“
    „In welche Richtung?“, bohrte ich weiter.
    „Nach Osten.“
    „Und in denselben Hinterhalt wie mein Vater geraten? Man wird sie fangen und töten“, konterte ich. „Es ist zu riskant, Leute dorthin zu schicken. Der Dschungel ist der beste Ort für Angriffe aus dem Hinterhalt. Es sei denn …“ Ein Gedanke schoss mir durch den Kopf. Ich überlegte eine Weile und suchte nach anderen Möglichkeiten. Wenn die Daviianer sich hinter einem Leerschild versteckten, konnte keine Magie ihn durchdringen. Aber ganz simple Dinge wie Geräusche und Licht würden es schaffen.
    „Es sei denn …?“, hakte Leif nach.
    „Es sei denn, wir könnten aus der Vogelperspektive hinunterschauen“, erklärte ich.
    „Vermutlich haben sie Wachposten in den Bäumen stationiert“, gab Marrok zu bedenken. „Haben die Spurensucher sie nicht auf diese Art erwischt?“
    „Ehrlich gesagt habe ich das nicht wortwörtlich gemeint. Ich könnte mich mit einem der Vögel im Urwald verbünden und durch seine Augen schauen.“
    „Tagsüber wirst du nicht viel sehen können“, wandte Mondmann ein. „Die Würmer sind ausgezeichnet getarnt. Nachts allerdings brauchen sie ein kleines Feuer und den Mond, um die erste Stufe

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