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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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bringen.“
    Ich spähte durch das Dickicht des Dschungels. Tatsächlich – fünf weitere Schlangen krochen in meine Richtung.
    „Und wenn ich doch in den Urwald gehöre?“, fragte ich zurück.
    „Dann helfe ich dir. Hoffentlich hast du ein paar überzeugende Argumente auf Lager. Hier sind nämlich in letzter Zeit seltsame Dinge geschehen.“
    Meine Gedanken überstürzten sich. „Ich bin Yelena Liana Zaltana. Die Tochter von Esau und Perl und die Schwester von Leif.“
    „Das ist allgemein bekannt. Du musst schon mit etwas Besserem kommen.“
    Die Seelengefährtin von Valek, der Geißel von Sitia, überlegte ich. Doch das würde mir bestimmt auch nicht weiterhelfen. Fieberhaft suchte ich in meinem Gedächtnis nach etwas, das nur die Zaltanas wissen konnten. Leider wusste ich nicht mehr allzu viel über meine verlorene Sippe, weil ich in Ixia aufgewachsen war.
    „Ich könnte dich auf eine wilde Valmur-Jagd schicken, aber wäre es nicht einfacher, wenn ich dir eine Süßigkeit aus Pflanzensaft anbieten würde?“ Mit angehaltenem Atem wartete ich.
    Fast hatte ich mich schon damit abgefunden, dass ich die Schlange würde durchschneiden müssen, ehe ihre Artgenossen eintrafen. Da ertönte der Klang einer tiefen Trommel. Weitere Trommelschläge folgten. Der Körper der Schlange vibrierte im Takt der Schläge.
    Das Reptil entspannte sich. Über mir tat sich eine Lücke im Blattwerk auf. Ein grün gefärbtes Gesicht lächelte auf mich hinunter.
    Der Mann streckte eine Hand nach mir aus. Sie war ebenfalls getarnt. „Halt dich fest.“
    Ich griff nach seinem Handgelenk. Er zog mich weg von der Schlange und hinauf auf einen stabilen Ast. Vor Erleichterung wurden mir die Knie weich, und ich musste mich hinsetzen.
    Die Kleidung des Mannes war auf die Farben und Muster des Dschungels abgestimmt. Er stellte eine Ledertrommel neben sich auf den Ast und trommelte einen anderen Rhythmus. Die Schlange entknotete sich und verschwand im Urwald.
    „Das sollte sie für eine Weile fernhalten“, meinte er.
    Nach seiner Kleidung und den olivfarbenen Haaren zu urteilen, musste der Mann ein Zaltana sein. Ich bedankte mich für seine Hilfe.
    Sein Nicken, mit dem er mir antwortete, erinnerte mich an jemanden. „Wer bist du?“, erkundigte ich mich.
    „Dein Cousin Chestnut. Ich war mit einem Spähtrupp unterwegs, als du das letzte Mal hier warst. Deshalb sind wir uns nicht begegnet.“
    Nachdem ich vierzehn Jahre in Ixia gelebt hatte, war ich endlich in ein Heim zurückgekehrt, von dessen Existenz ich nichts gewusst hatte. Das Wiedersehen mit meinen Eltern war sehr emotional verlaufen und hatte alles andere in den Hintergrund gedrängt. Hinzu kam, dass ich so viele Cousins und Cousinen, Tanten und Onkel hatte, dass ich mich wahrscheinlich ohnehin nicht an ihn erinnert hätte, selbst wenn wir miteinander bekannt gemacht worden wären.
    Er sah meinem Gesichtsausdruck an, dass ich ihn nicht zuordnen konnte. Deshalb fügte er hinzu: „Ich bin einer von Nuttys Brüdern.“
    Dass ich das vergessen konnte! Vor meiner Entführung hatten wir oft Spiele gespielt, bei denen Nuttys Brüder unsere Gegner waren. Außerdem hatte sie mir viele witzige Geschichten über ihre Familie erzählt.
    „Wie hast du es geschafft, die Schlange unter deine Kontrolle zu bringen?“, wollte ich wissen.
    „Ich bin Schlangenbeschwörer“, erwiderte er in einem Tonfall, als erklärte diese Bezeichnung alles. Als ich nichts darauf entgegnete, fuhr er fort: „Das gehört zu meinen magischen Fähigkeiten. Halsbandschlangen sind sehr schwer zu entdecken. Sie passen sich nicht nur ausgezeichnet ihrer Umgebung an, sondern können auch ihre Lebensenergie sehr gut verschleiern. Selbst wenn du die anderen Tiere im Dschungel aufspüren kannst, wird es dir bei diesen Schlangen unmöglich sein. Und wenn du es dann schaffst, ist es meistens schon zu spät.“ Zufrieden rieb er sich die Hände. „Normalerweise jagen sie allein, aber wenn eine von ihnen in Schwierigkeiten gerät, ist sie in der Lage, die anderen mit einem leisen Geräusch, das wir nicht hören können, zu Hilfe zu holen. Dank meiner Magie ist es mir möglich, die Schlangen zu orten und ihre Laute zu hören. Und mithilfe meiner Trommel unterhalte ich mich mit ihnen. Bei den anderen Tieren funktioniert das nicht.“ Er zuckte mit den Schultern. „Auf diese Weise halte ich die Schlangen von unserer Heimstatt fern.“
    „Du warst auf Streife, als du meine Schlange gehört hast?“ Schon komisch, dass ich von

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