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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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mein Gesicht.
    Komm. Wir müssen dir etwas erzählen …
    Was ? Ich beugte mich nach vorn. Flammen loderten empor, Feuchtigkeit zischte und kochte, und der scharfe Geruch von verkohltem Haar stieg mir in die Nase.
    „Yelena!“
    Mondmanns Stimme wirkte wie ein Guss kalten Wassers. Hastig sprang ich auf und lief ans andere Ende des Raums, weit weg vom Kamin. Eiskalt lief es mir über den Rücken, und ich zitterte.
    „Danke“, sagte ich.
    „Ich hatte das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt.“ Mondmann stieg die restlichen Treppenstufen hinunter. „Als ich aufwachte, kam es mir vor, als stünde meine Decke in Flammen.“
    „Gut, dass du aufgewacht bist.“
    „Was ist passiert?“
    „Ich bin mir nicht sicher.“ Ich zog meinen Mantel enger um mich. „Ich dachte, ich hätte Seelen im Feuer gesehen.“
    „Gefangene?“
    Mein Lachen klang rau. Hätte ich das irgendeinem anderen erzählt, hätte man mich wahrscheinlich für verrückt gehalten. Mondmann dagegen wollte Einzelheiten wissen. Einzelheiten, die ich ihm nicht liefern konnte.
    „Ich glaube, sie wollten, dass ich zu ihnen komme.“
    Stirnrunzelnd betrachtete er den Kamin. „Du solltest nicht allein beim Feuer bleiben. Ich übernehme den Rest von Taunos Wache.“
    „Den Rest?“ Ich schaute aus dem Fenster. Draußen war es heller geworden. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren und versäumt, Tauno aufzuwecken, damit er die Wache von mir übernahm. Kein gutes Zeichen.
    „Geh jetzt und schlafe noch ein wenig. Wenn du wieder aufwachst, müssen wir uns überlegen, wie wir weiter vorgehen wollen.“
    Das ohrenbetäubende Gebimmel von Mrs Florannes Glocke riss mich unsanft aus dem Schlaf. Leif saß auf der Bettkante und hielt sich die Ohren zu. Erst als der Krach verstummte, ließ er die Arme sinken. Die Stille war wohltuend.
    „Wenn wir nicht sofort zum Frühstück erscheinen, wird sie wieder bimmeln“, warnte Leif.
    Im Handumdrehen trat ich die Decke weg und folgte Leif aus dem Zimmer. Im Aufenthaltsraum setzten wir uns zu Mondmann und Tauno. Munteres Stimmengewirr schwirrte durch den Saal. Mrs Floranne goss Tee ein, während ihre Bediensteten das Frühstück servierten. Der Geruch von süßem Sirup lag in der Luft.
    Tauno hatte gut geschlafen; er sah sehr ausgeruht aus. Die Schwellung war zurückgegangen, und das Hellrot der Wunden war dunkler geworden. Mittlerweile zuckte er nicht mehr bei jeder Bewegung schmerzhaft zusammen.
    Während wir frühstückten – Honig, Eier und Brot –, sprachen wir über unsere nächsten Schritte.
    „Wir sollten die Stadt durchsuchen“, schlug Leif vor. „Viertel für Viertel. Wenn wir sie nicht finden, wissen wir wenigstens, dass sie nicht mehr hier sind.“
    „Das würde sehr lange dauern.“ Mondmann löffelte einen Klacks Ei auf eine Scheibe Brot.
    „Sie sind nicht mehr in der Stadt“, behauptete Tauno.
    Ich hörte auf zu essen. „Woher weißt du das?“
    „Sie haben davon gesprochen, Booruby zu verlassen.“
    „Warum hast du uns das nicht schon gestern Abend gesagt?“ Ich spießte mein Ei mit der Gabel auf.
    „Vor Schmerzen konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Erst jetzt ist mir wieder eingefallen, dass sie das gesagt haben.“
    „Hätte das denn einen Unterschied gemacht?“, wollte Leif wissen.
    Ich überlegte. Tauno war in schlechter Verfassung gewesen. Aber da er nicht lebensgefährlich verletzt war, hätte ich ihn durchaus allein lassen können und … ja, was dann? Den umliegenden Wald mit meiner Magie durchsuchen? Ich wusste doch gar nicht, in welche Richtung sie gegangen waren. Inzwischen hatten sie einen Vorsprung von fast einem ganzen Tag.
    „Vermutlich nicht“, seufzte ich. „Tauno, erinnerst du dich sonst noch an etwas? Haben sie darüber gesprochen, wohin sie gehen wollten?“
    „Ich habe nur gespürt, dass sie es eilig hatten. Vielleicht haben sie mich deshalb nicht getötet. Sie hatten nicht genügend Zeit.“
    „Die beste Strategie wäre es gewesen, uns über Marroks Schicksal im Dunkeln zu lassen. Wir hätten uns gefragt, ob er tot oder lebendig wäre und was er ihnen erzählt hatte.“ Ich trank einen Schluck Tee. „Aber Cahil liebt es, sich überlegen zu fühlen. Vielleicht denkt er, wir würden an unserer Menschenkenntnis zweifeln, wenn er uns wissen lässt, dass Marrok uns hintergangen hat. Vielleicht hofft er darauf, dass wir resignieren und aufgeben.“
    Schon einmal hatte Cahil es mit dieser Taktik bei mir versucht. Nachdem er davon überzeugt gewesen war, ich sei

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