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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Mondmann und Tauno saßen an einem der Tische im Aufenthaltsraum. Auch alle anderen Tische waren besetzt.
    Tauno hielt sich ein blutbeflecktes Tuch an die Stirn. Seine Unterlippe war aufgeplatzt.
    „Was ist passiert?“, wollte ich wissen, als wir bei unseren Freunden Platz nahmen. „Wo ist Marrok?“
    Tauno sah mürrisch aus. Er warf Mondmann einen Blick zu, als wollte er sich vergewissern, dass er antworten durfte.
    „Wir haben die Würmer gefunden“, berichtete Tauno und zuckte schmerzhaft zusammen. „Oder ich sollte besser sagen: Sie haben uns gefunden. Ein Trupp von fünf Soldaten. Der Seelendieb und Cahil waren auch dabei. Sie umzingelten uns, drängten uns in ein Haus und drohten damit, uns umzubringen. Cahil zog Marrok beiseite, und sie haben sich über irgendetwas unterhalten. Dann sind sie lachend abgehauen – so als wären sie die besten Freunde.“ Tauno legte eine Hand auf seine Rippen und zuckte erneut zusammen. „Die anderen sind über mich hergefallen, und dann weiß ich nur noch, dass ich irgendwann in dem leeren Haus wieder zu mir gekommen bin.“
    „Wann ist das passiert?“, erkundigte ich mich.
    „Heute Morgen.“
    „Ich bin froh, dass er lebt. Aber ich frage mich auch, warum sie ihn nicht getötet haben“, sagte Mondmann.
    Nach kurzem Nachdenken antwortete ich: „Jemanden in einer belebten Straße gefangen zu nehmen wäre ziemlich schwierig. Und wenn sie bis zur Dunkelheit warten, um das Kirakawa-Ritual an ihm zu vollziehen, riskieren sie möglicherweise, dass er ihnen entkommt oder dass er befreit wird.“
    „Warum also haben sie ihn nicht sofort getötet?“, wiederholte Mondmann.
    „Weil sie wollen, dass wir wissen, dass sie Marrok haben“, antwortete Leif.
    „Als Geisel?“, fragte Mondmann.
    „Nein. Marrok ist mit Cahil fortgegangen. Sie brüsten sich damit, dass Marrok jetzt auf ihrer Seite ist“, erklärte ich. „Und sie wissen alles, was er weiß. Natürlich auch, wo wir uns momentan aufhalten.“

13. KAPITEL
    G laubst du, dass sie uns hier überfallen werden?“, fragte Leif. Ich schaute in das Feuer, das den Aufenthaltsraum
    der Herberge erwärmte. Würde es der Flammenmensch riskieren, sich vor den anderen Gästen zu zeigen?
    „Sie könnten das Haus beobachten und uns folgen. Dann warten sie, bis wir an einem menschenleeren Ort sind, und schlagen zu“, mutmaßte Mondmann.
    „Ein toller Gedanke“, murmelte Leif.
    Ich nahm Kontakt zu Kiki auf. Sie döste im Stall, wurde aber sofort hellwach, als ich in ihr Bewusstsein eindrang. Falls die Würmer um den Gasthof herumschlichen, würden sie und die anderen Pferde nervös reagieren.
    Irgendwelche Gerüche ? erkundigte ich mich.
    Nacht. Stroh. Süßes Heu , antwortete sie.
    Bis jetzt war also noch alles in Ordnung.
    Soll Kiki helfen? Beobachten. Hören. Für dich riechen .
    Und wenn du müde wirst ?
    Rusalka. Garnet. Wechseln uns ab .
    Gute Idee. Ich komme und öffne die Tür .
    Lavendelmädchen muss nicht kommen. Kiki macht es selbst .
    Ich musste lächeln bei der Erinnerung daran, wie sie ihre Boxentür im Stall des Bergfrieds geöffnet hatte, als Goel mich angegriffen hatte. Goel, einer von Cahils Männern, der einen Groll auf mich hegte, hatte sie nicht bemerkt. Und vermutlich hatte er nicht einmal gewusst, was ihn getroffen hatte, bis er wieder zu Bewusstsein gekommen war – inmitten der Bruchstücke des zersplitterten Holzzauns, der die Koppel umgab.
    „… Yelena? Hallo?“ Leif stupste mich am Arm.
    „Was ist?“
    „Was sollen wir tun?“, wollte Leif von mir wissen.
    „Es ist zu spät, jetzt noch in einen anderen Gasthof zu gehen. Kiki und die anderen Pferde passen draußen vor dem Haus auf und sagen mir Bescheid, wenn sich irgendjemand nähert.“
    „Oh, Wachpferde. Sehr kurios.“ Leif zeigte zum Kamin. „Was ist, wenn der Flammenmensch sich entscheidet, aus dem Feuer zu springen? Mrs Floranne wird ihm wohl kaum einen Teller von ihrem Eintopf servieren.“
    „Können wir das Feuer nicht löschen?“, schlug ich vor.
    „Nein“, entgegnete Leif. „Dann wird es hier zu kalt, und Mrs Floranne hat keine heißen Kohlen mehr, um das Frühstück vorzubereiten.“
    „Denkst du eigentlich immer nur mit deinem Bauch, Leif?“, zog ich ihn auf.
    „Gibt es denn noch eine andere Möglichkeit?“
    Ich seufzte. „Wir lassen jemanden hier drinnen Wache halten. Mondmann, wie viele Eingänge hat das Haus?“
    „Zwei. Einer führt auf die Straße, der andere nach hinten durch die Küche.“
    „Wie sieht es oben

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