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Yendi

Yendi

Titel: Yendi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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    »Nichts!«
    »Also gut, Boß. Halt durch.«
    Derjenige, der mich eben geschlagen hatte, stand nun über mir. Er sagte: »Zwei Männer sind direkt vor der Tür zu diesem Schuppen ermordet worden, Jhereg.« Er ließ es wie eine Beleidigung klingen. »Was weißt du davon?«
    »Lord«, begann ich, »ich habe keine uumpff!« Da traf sein Fuß mich im Magen. Ich hatte es noch rechtzeitig gesehen, um mich vorzuschieben, deshalb verfehlte er meinen Solarplexus.
    Da kam der andere näher. »Hast du den gehört, Menthar? Er hat keine uumpff. Was sagt man dazu?« Er spuckte mich an. »Ich finde, wir sollten ihn mit in die Kaserne nehmen. Was meinst du?«
    Menthar brummte irgendwas und sah mich weiter an. »Ich habe gehört, du bist ein ganz Harter, Milchbart. Stimmt das?«
    »Nein, Lord«, antwortete ich.
    Er nickte und sagte zum anderen: »Das ist gar kein Jhereg, das ist ein Teckla. Guck mal, wie der sich windet. Das macht einen doch krank, oder?«
    Sein Partner sagte: »Was ist mit den beiden Morden, Teckla? Bist du sicher, daß du nichts darüber weißt?« Er langte nach unten und zog mich hoch, so daß ich mit dem Rücken zur Wand stand. »Ganz sicher?«
    Ich sagte: »Ich weiß nicht, was - «, und er erwischte mich mit dem Heft seines Dolches, den er in der Hand verborgen hatte, unter dem Kinn. Mein Kopf krachte gegen die Wand, und ich merkte, wie mir der Kiefer brach. Einen Moment lang muß ich bewußtlos gewesen sein, weil ich nicht mitbekommen habe, wie ich zu Boden glitt.
    Dann sagte Menthar: »Halt ihn mal für mich.«
    Die andere Wache nickte. »Aber sei vorsichtig. Ostländer sind zerbrechlich. Denk an den letzten.«
    »Ich paß auf.« Er sah mich an und grinste. »Letzte Chance«, sagte er. »Was weißt du über die beiden toten Männer da draußen?«
    Ich schüttelte den Kopf, was einen stechenden Schmerz verursachte, aber ich wußte, wenn ich zu sprechen versuchte, würde es noch mehr weh tun. Er umfaßte seinen Dolch mit dem Griff nach oben und holte mit dem Arm weit nach hinten aus ...
    Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat. Sicherlich gehörte diese Prügel zu den schlimmsten, die ich bezogen habe, aber wenn sie sich entschlossen hätten, mich mit in die Kaserne zu nehmen, wäre es schlimmer gewesen. Phönixwachen erhalten nie den Befehl, Jhereg zusammenzuschlagen oder Ostländer oder sonstwen, aber manche von ihnen mögen uns nicht.
    Diese Prügel war eigenartig. Ich bin schon früher verprügelt worden; das ist einer der Preise, die ich dafür bezahle, daß ich nach meinen eigenen Regeln lebe, anstatt nach denen des Imperiums. Aber warum diesmal? Die beiden toten Männer waren Jhereg, und für gewöhnlich haben die Imperialen Wachen solchen Dingen gegenüber die Einstellung: sollen sie sich doch gegenseitig abmurksen, was kümmert es uns. Es hätte nur ein weiterer Vorwand sein können, einen Ostländer oder Jhereg aufzumischen, aber sie schienen über irgendwas ehrlich erbost zu sein.
    Diese Gedanken kamen mir durch einen dichten Schleier aus Schmerzen in den Sinn, während ich am Boden lag. Ich konzentrierte mich so fest ich konnte auf die Hintergründe dieser Prügel, damit ich es vermeiden konnte, an die Schmerzen in jeder Faser meines Körpers zu denken. Ich merkte, daß Leute um mich herumstanden, aber ich konnte die Augen nicht öffnen, um nachzusehen, wer es war, und sie flüsterten nur.
    Nach einer Weile hörte ich Melestav sagen: »Hier ist sie, zur Seite«, gefolgt vom Geräusch einer langen Umhanges, der über den Boden schleifte. Darauf folgte ein Keuchen. Ich kam zu dem Schluß, daß ich vermutlich einen ziemlich üblen Anblick bieten mußte.
    Der Neuankömmling sagte: »Macht Platz um ihn herum.« Ich erkannte zu meiner Überraschung und beträchtlichen Erleichterung Alieras Stimme. Ich versuchte, meine Augen zu öffnen, aber es ging nicht.
    Ich hörte Kragar sagen: »Wie schlimm ist es, Aliera?«, doch sie weigerte sich, ihm zu antworten. Das bedeutete nicht zwangsläufig, daß es schlecht um mich stand; Aliera verachtete Kragar dermaßen, daß sie es wenn irgend möglich vermied, mit ihm zu sprechen.
    »Kragar...«
    »Bist du in Ordnung, Vlad?«
    »Nein, aber das ist jetzt egal. Die schienen über irgendwas echt wütend zu sein. Hast du eine Idee, warum?«
    »Ja. Als sie hier waren . als sie hier waren, habe ich Daymar in ihren Gedanken stöbern lassen.«
    »Kragar, du weißt doch, daß ich nicht will, daß Daymar weiß - ach, egal. Was hat er herausgefunden?«
    Wir wurden von

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