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Yendi

Yendi

Titel: Yendi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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etwas durch Blutgier erworben, aber - «
    »Aber es geht.«
    »Tatsächlich? Was, so sagt mir, kann man denn erwerben?«
    »Imperien«, gab Aliera e'Kieron zurück. »Imperien.«
    Norathar e'Lanya zog eine Braue hoch. »Imperien, Mylady? Was soll ich denn mit einem anfangen?«
    Aliera zuckte die Achseln. »Ich bin sicher, da fällt Euch was ein.«
    Ich sah mich im Saal um. Sethra, am Kopfende des Tisches zu meiner Rechten, schaute Aliera eindringlich an. Morrolan, zu ihrer Rechten, tat dasselbe. Norathar saß neben ihm, und auch sie schaute Aliera an, die am anderen Ende des Tisches saß. Cawti, neben ihr und zu meiner Linken, sah Norathar an. Ich fragte mich, was hinter ihrer Maske wohl vorging. Ich frage mich oft, was hinter den Masken von Leuten vor sich geht. Manchmal frage ich mich sogar, was hinter meiner abläuft.
    »Was würdet Ihr denn mit einem tun?« fragte Norathar.
    »Fragt mich, wenn der Zyklus umschlägt.«
    »Hm?«
    »Ich«, sagte sie, »bin die gegenwärtige Thronerbin der Dragon. Morrolan war es vor meiner Ankunft.«
    Ich erinnerte mich daran, wie mir von Alieras »Ankunft« berichtet worden war - sie wurde aus Adrons Desaster geschleudert, jener Explosion, die vor über vierhundert Jahren das Imperium zerfallen ließ, durch die Zeiten, bis sie mitten im Weizenfeld von einem Teckla aufschlug. Später wurde mir erzählt, daß Sethra ihre Finger im Spiel gehabt hatte, was die Sache glaubhafter macht als sie eigentlich ist.
    Norathar zeigte ein wenig Neugierde. Ihr Blick fiel auf den Anhänger mit einem Dragonkopf um Alieras Hals. Jeder Dragonlord trägt irgendwo sichtbar einen Dragonkopf. Alieras hatte einen blauen Edelstein und einen grünen als Augen. »E'Kieron, wie ich sehe«, sagte Norathar.
    Aliera nickte, als wäre eine Erklärung abgegeben worden.
    Ich fragte: »Entgeht mir hier etwas?«
    »Die Lady«, erklärte Aliera, »war zweifellos neugierig über meine Linie und warum ich jetzt die Erbin bin. Ich würde vermuten, daß sie sich erinnert hat, daß Adron eine Tochter hatte.«
    »Oh«, machte ich.
    Mir war nie der Gedanke gekommen zu überlegen, warum Aliera so schnell Erbin geworden war, obwohl ich wußte, daß sie es war, seit ich sie kennengelernt hatte. Aber an demselben Tisch mit einer Frau zu sitzen, deren Vater eine komplette Stadt in ein siedendes Meer aus rohem Chaos verwandelt hatte, war ein bißchen beunruhigend. Ich würde eine Weile brauchen, um mich daran zu gewöhnen, fand ich.
    Aliera fuhr mit ihren Erklärungen für Norathar fort. »Der Rat der Dragon hat mich über die Entscheidung informiert, nachdem sie meine Blutlinien überprüft hatten. Dadurch begann ich mich für Genetik zu interessieren. Ich hoffe, ich kann nachweisen, daß irgendwo in mir ein Makel steckt, damit ich nicht Imperatorin werden muß, wenn der Zyklus umschlägt.«
    »Du meinst, du willst überhaupt nicht Imperatorin werden?« fragte ich.
    »Gütiger Barlen, nein! Ich kann mir nichts Langweiligeres vorstellen. Ich suche schon seit ich wieder da bin nach einem Ausweg.«
    »Ach.«
    »Deine Gabe zur Konversation ist heute besonders ausgeprägt, Boß.«
    »Schnauze, Loiosh.«
    Ich ließ mir all das durch den Kopf gehen. »Aliera«, sagte ich schließlich, »ich habe eine Frage.«
    »Hm?«
    »Wenn du die Thronerbin der Dragon bist, bedeutet das, daß dein Vater vor dir der Thronerbe war? Und wenn ja, warum hat er dann überhaupt den Umsturz versucht?«
    »Aus zwei Gründen«, antwortete sie. »Erstens, weil es die Regierungszeit eines dekadenten Phönix war und der Imperator sich abzutreten weigerte, als der Zyklus umschlug. Zweitens war Papa eigentlich gar nicht der Erbe.« »Oh. Der Erbe ist während des Interregnums verstorben?«
    »Ungefähr dann, ja. Es hat einen Krieg gegeben, und er ist getötet worden. Man erzählte sich, daß sein Kind gar kein Dragon war. Aber das war eigentlich schon vor dem Desaster und dem Interregnum gewesen.«
    »Er ist getötet worden«, wiederholte ich. »Soso. Und das Kind? Nein, sag's mir nicht. Sie ist aus dem Haus verstoßen worden, richtig?«
    Aliera nickte.
    »Und die Linie? E'Lanya, richtig?«
    »Sehr gut, Vlad. Wie bist du darauf gekommen?«
    Ich sah Norathar an, die wiederum Aliera mit Augen groß wie Pilze anstarrte.
    »Und«, sprach ich weiter, »dir ist es gelungen, ihre Gene zu prüfen, und du hast herausgefunden, daß sie, man höre und staune, in Wirklichkeit doch eine Dragonlady ist.«
    »Ja«, sagte Aliera.
    »Und wenn ihr Vater in Wirklichkeit der Thronerbe

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