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Yendi

Yendi

Titel: Yendi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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dafür bekomme, daß ich sie töte. Jetzt kämpfe ich mich in der Organisation hoch, damit ich die Macht habe, das zu tun, was ich will, nach meinen eigenen Regeln, und vielleicht einigen von ihnen zeigen kann, was passiert, wenn man Ostländer unterschätzt.
    Es gibt Ausnahmen - Morrolan, Aliera, Sethra, ein paar andere. Für dich ist es vielleicht Norathar. Aber die fallen nicht ins Gewicht. Selbst, wenn ich mit meinen eigenen Leuten arbeite, muß ich außer acht lassen, wie sehr ich sie verabscheue. Ich muß mir einreden, daß ich nicht jeden einzelnen von ihnen in Fetzen gerissen sehen möchte. Diese Freunde, die ich erwähnt habe - neulich haben sie darüber diskutiert, den Osten zu erobern, vor meiner Nase, als wäre es mir völlig gleichgültig.«
    Ich hielt inne und atmete tief durch.
    »Also muß es mir gleichgültig sein. Ich muß mich überzeugen, daß es mir gleichgültig ist. Nur so kann ich geistig gesund bleiben; ich tue, was ich tun muß. Und es liegt herzlich wenig Vergnügen in diesem Lebensstil, abgesehen von der Befriedigung, ein Ziel vor sich zu haben, ob es nun etwas wert ist oder nicht, und danach zu streben.
    Wieviel Leuten kannst du vertrauen, Cawti? Ich meine nicht, darauf vertrauen, daß sie dich nicht hinterrücks erstechen, ich meine vertrauen - deine Seele anvertrauen? Wie vielen? Bis jetzt ist Loiosh der einzige gewesen, mit dem ich Sachen teilen konnte. Ohne ihn wäre mir der Kopf geplatzt, aber wir können uns nicht wirklich auf gleicher Ebene unterhalten. Dich zu finden hat ... ich weiß nicht, Cawti. Ich will dich nur nicht verlieren, das ist alles. Und schon gar nicht wegen etwas so Blödem wie dem hier.«
    Wieder holte ich tief Luft.
    »Ich rede zuviel«, sagte ich. »Das war es, was ich loswerden wollte.«
    Während ich gesprochen hatte, hatte ihr Gesicht sich entspannt und die Wut war daraus verschwunden. Als ich fertig war, nahm sie mich in die Arme und hielt mich fest und schaukelte mich sachte hin und her.
    »Ich liebe dich, Vladimir«, sagte sie zärtlich.
    Da vergrub ich mein Gesicht an ihrem Hals und ließ die Tränen fließen.
    Loiosh rieb sich an meinem Nacken. Ich merkte, daß Cawti ihm den Kopf kraulte.
    Etwas später, als ich mich wieder erholt hatte, strich Cawti mir mit den Händen übers Gesicht, und Loiosh leckte mein Ohr ab. Wir gingen in die Menge zurück. Dabei legte Cawti mir ihre Hand auf den linken Arm; ich faßte sie mit meiner rechten und drückte sie.
    Mir fiel die Zauberin in Grün auf, aber ich wich ihr aus, weil mir in dem Moment nicht nach einer Konfrontation zumute war. Ich suchte nach Morrolan, entdeckte ihn aber nicht. Die Totenbeschwörerin unterhielt sich mit einer großen dunkelhaarigen Dragaeranerfrau. Die wandte sich einen Augenblick lang um, und schlagartig fiel mir die Ähnlichkeit mit Sethra Lavode auf. Seltsam ...
    »Entschuldigt mich«, sagte ich und kam näher. Sie unterbrachen die Unterhaltung und sahen mich an. Ich verneigte mich vor der Fremden. »Ich bin Vladimir Taltos, aus dem Haus Jhereg. Dies ist der Dolch des Jhereg. Darf ich fragen, mit wem ich das Vergnügen habe?«
    »Ihr dürft«, lautete die Antwort.
    Ich wartete. Dann lächelte ich und fragte: »Mit wem habe ich das Vergnügen?«
    »Ich bin Sethra«, sagte sie. Treffer!
    »Ich habe von Eurer Namensvetterin viel von Euch gehört«, meinte ich.
    »Zweifellos. Wenn das alles wäre, was Ihr sagen wolltet, ich bin momentan gerade beschäftigt.«
    »Ich verstehe«, sagte ich höflich. »Nun, da Ihr so fragt, wenn Ihr einen Moment erübrigen könntet - «
    »Mein lieber Ostländer«, unterbrach sie, »mir ist bewußt, daß Sethra Lavode sich aus Gründen, die sie selbst am besten kennt, entschlossen hat, Eure Gegenwart zu tolerieren, aber ich bin nicht mehr ihre Schülerin und sehe deshalb keinen Anlaß, warum ich es ebenfalls tun sollte. Ich habe weder Zeit für Ostländer noch für Jhereg. Habt Ihr das alles verstanden?«
    »So ziemlich.« Erneut verneigte ich mich; Cawti ebenfalls. Loiosh hat gefaucht, als wir uns abwandten.
    »Sie ist nett, nicht?«
    »So ziemlich«, meinte Cawti.
    In dem Augenblick kam Morrolan begleitet von Norathar herein. Sie war in Schwarz und Silber gekleidet, den Farben des Hauses der Dragon. Ich sah Cawti an; ihr Gesicht zeigte keine Regung. Wir gingen auf die beiden zu und kämpften uns dafür durch die Menge.
    Norathar und Cawti sahen sich in die Augen, und ich konnte nicht erkennen, was zwischen ihnen vor sich ging. Dann lächelten sie jedoch, und

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