Yoda - Pfad der Dunkelheit
Angst verdient. Was würde Jai Maruk von dir denken?
Bei dem Gedanken an ihn durchströmten sie Trauer und Wärme. Sie dachte daran, wie sie um ihn geweint hatte, als er im Raumhafen von Phindar im Sterben lag. Verlasst mich nicht, Meister, hatte sie gefleht. Und er hatte erwidert Niemals, meine Padawan.
Hinter ihr lachte Whie. »Weißt du noch, was Meister Yoda immer gesagt hat? Wenn der Dunklen Seite du ins Antlitz schaust, vorsichtig du musst sein...«
»... denn die Dunkle Seite blickt zurück«, sagte Scout.
Graf Dooku saß am Schreibtisch seines Arbeitszimmers und tat so, als würde er den täglichen Kriegsbericht lesen.
In Wirklichkeit aber lauschte er dem Dauerregen von Vjun, der hinter ihm an die Fenster platschte. Und er lauschte auch noch mit einem anderen Sinn als seinem Gehör.
Yoda war ganz in der Nähe.
Er bewegte sich vorsichtig und leise, verbarg seine Anwesenheit i n der Macht, ritt auf ihr wie ein Blatt, das sich einen Fluss hinabtreiben lässt. Doch auf Vjun war die Macht stark der Dunklen Seite zugewandt, und ab und an musste der Meister gegen ihren Strom anschwimmen. Auf diese Momente lauschte Dooku. Vor einigen Minuten hatte sich der alte Jedi einen Fehltritt geleistet, hatte einen Fuß gegen den Strom gesetzt, und die Erschütterungen waren bis durch die Felsschicht gedrungen, auf der Chateau Malreaux ruhte, und hatten wie ein fernes Erdbeben das Kommen des Meisters angekündigt.
Aber vielleicht war es gar kein Fehltritt gewesen. Vielleicht wollte Yoda, dass Dooku von seinem Kommen erfuhr.
Seither war es still gewesen. Der alte Jedi bewegte sich wie ein Wasserläufer über die Oberfläche der Macht, und von seinem Kommen kündete einzig und allein ein leichtes Gefühl der Wärme auf Dookus Haut, als wäre er ein Blinder während eines Sonnenaufgangs.
Er hatte nicht erwartet, dass der Meister sich unter Bewachung nach Chateau Malreaux bringen lassen würde. Im
Kampf um die Wahl des richtigen Zeitpunkts es geht, hatte der Meister oft gesagt, und die Aufgabe des Kriegers es ist, das Zeitgefühl seines Gegners zunichtezumachen. Dooku sah den Meister immer noch am ersten Tag des Lichtschwerttrainings vor sich: eine gedrungene, kleine Gestalt in braunem Gewand, wie er glucksend die hölzernen Übungsschwerter ausgeteilt hatte, während die Kinder kicherten und der Geruch von sauberem Leinen in der Luft lag. Dann war der Meister vor die Klasse geschlurft - und plötzlich hatte die kleine Gestalt die Macht herbeigerufen, sodass sie ganz von ihr erfüllt wurde, und die Macht war so stark gewesen, dass Dooku und die anderen begabten Kinder sie spüren konnten wie einen Energiefluss, der aus allen Ecken des Raums in Yodas schwielige Fuße strömte, in elektrischen Rinnsalen durch seine Beine und seinen Rumpf floss, das Leuchten in seinen Augen, die Macht, die sich an der Spitze seines Holzschwerts sammelte wie ein eingefangener Blitz. Und als er den Fuß hob und Kampfhaltung einnahm, spürte man, wie der ganze Tempel erbebte.
Es würde interessant werden. Yoda wiederzusehen. Als besuchte man das Haus, in dem man seine Kindheit verbracht hatte. Nicht dass sich Dooku von derartigen nostalgischen Regungen an irgendetwas hindern lassen würde. Er hielt das Schicksal von Millionen in Händen, Untergebene warteten auf seine Befehle, und Opfer flehten ihn um Gnade an. Es war natürlich verlockend, an jene früherem vergleichsweise sorglosen Zeiten zurück-zudenken, als er ein kleiner junge gewesen war und davon geträumt hatte, Leben zu retten, statt hier die Leichen, die seinen Weg pflasterten, nach tausenden zu zählen. Schon sonderbar, wenn er bedachte, dass er einmal so jung gewesen war. dass ihm ein einzelnes Leben wertvoll erschienen war.
Doch nun war er erwachsen, und dergleichen Regungen hatte er längst hinter sich gelassen: er war kein kleiner Junge mehr, der sich herumkommandieren lassen musste.
Von Darth Sidious natürlich einmal abgesehen.
Ventress' Worte kamen ihm wieder in den Sinn. Wie kann er Euch am Leben lassen?. Er wird Euch ausnutzen ... Sie hatte das natürlich gesagt, um ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen, aber bei den Sternen, dieser Trick war wirklich klug gewählt. Eins musste man Asajj lassen: Ihr instinktives Wissen darum, wo sie die Klinge ansetzen musste, war bewundernswert.
Ihr würdet ihm viel zu sehr die Schau stehlen, Graf.
Dooku sah zu den Holomonitoren hinüber, die auf seinem Schreibtisch angeordnet waren, und zahllose Bilder zogen seine Aufmerksamkeit
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