Yoda - Pfad der Dunkelheit
war, es war ihm nie gelungen, Meister Yoda zu besiegen. Ganz gleich, welche Finten er ausprobierte - ein Stoß mit der Macht von hinten, ein Schlag nach den Augen-, der Meister hatte seine Bewegungen stets im Voraus gespürt und war ihnen ausgewichen, wie eine Stechfliege sich wütenden Händen entzieht. Jedes Mal, wenn Dooku glaubte, er hätte den alten Jedi überrumpelt, und ihm den letzten Stoß versetzen wollte, löste sich Yoda vor ihm in Luft auf, und Dooku ruderte wild mit den Armen wie jemand, der eine Treppe hinabstieg, auf der plötzlich zwei Stufen fehlten, und geriet einmal mehr ins Taumeln, weil er das Gleichgewicht verloren hatte. Und stürzte.
Noch ärgerlicher war, dass Yoda hin und wieder einmal eine Runde Stoßfeder verlor. Er schubste einen kleinen Jungem oder ein kleines Mädchen, die nur halb so talentiert waren wie Dooku, und wenn sie ihm unbeholfen auswichen, fiel ihnen der Meister auf komische Weise vor die Füße und machte ein trauriges Gesicht, während die Kinder kicherten oder laut jubelten. Dooku wusste, dass Yoda sie mit Absicht gewinnen ließ. Er wollte damit ihr Selbstvertrauen stärken. Gegen Dooku hatte er jedoch niemals verloren, nicht einmal. Es war unfair, ganz offensichtlich unfair, und sechs Monate lang griff Dooku immer ungestümer an, gab alles, um zu gewinnen, und zugleich wurde sein eigenes Gleichgewicht immer angreifbarer.
Und wenn er verlor - und er verlor immer und immer wieder -, geschah dies auf zunehmend spektakuläre Weise. Er gab sich Mühe, schlecht zu verlieren und unter Schmerzen. Damit die anderen bemerkten, wie unfair Yoda ihn behandelte.
Dooku war zwölf Jahre alt, als sie das Spiel zum letzten Mal spielten. Yoda besuchte etwa einmal die Woche den Unterricht im waffenlosen Nahkampf, und das ganze Frühjahr über hatte Dooku eine endlose Reihe von demütigenden Niederlagen einstecken müssen, die ihn zunehmend mit einer stolzen, verächtlichen, bitteren Zufriedenheit erfüllt hatten. Er war jetzt doppelt so groß wie der Meister, und dennoch hatte Yoda ihn noch nicht einmal gewinnen lassen.
Einmal beschloss Dooku, während sie sich voreinander verbeugten, dass er diesmal besonders spektakulär verlieren würde: so offensichtlich, dass jedermann begreifen musste, was vor sich ging. Er beschloss, sich den Arm zu brechen.
Sie richteten sich von der Verbeugung auf. Dooku nahm seine Kampfhaltung ein, versuchte, ruhig zu bleiben und sich gegen den Schmerz zu wappnen.
»Gewonnen ich habe«, sagte Yoda.
»Was!«, schrie Dooku. »Wir haben doch noch nicht einmal angefangen!«
»Wenn ein Kämpfer sein Gleichgewicht verliert, der Gegner gewinnt«, sagte Yoda sanft. »Gewonnen ich habe.«
Und in diesem Moment geriet Dooku ins Taumeln, stürzte und wusste, dass Yoda Recht hatte. So geschmeidig Dooku seine Gliedmaßen auch gemacht hatte, sein Stolz war noch immer steif und starr. Darauf hatte Yoda es abgesehen, indem er ihn nie hatte gewinnen lassen, so lange, bis Dooku so sehr von Wut und Demütigung überwältigt war, dass er schon mit der Absicht zu verlieren in den Kampf gegangen war.
Die Erkenntnis war niederschmetternd gewesen. Angesichts der genialen Lehrmethode des Meisters blinzelte er erschüttert: Yoda hatte ihm eine Schwäche gezeigt, auf die er selbst nie gestoßen wäre, ganz gleich, wie oft er gegen seine Mitschüler gewonnen hätte. »Ich d-danke Euch«, hatte er gestammelt, doch in seinem Inneren mischten sich Wut, Erniedrigung und eine klägliche Dankbarkeit. Ein Lächeln war auf dem Gesicht des alten Jedi erschienen. Er hatte Dookus Hand ergriffen, ihn zu sich herangezogen und ihn lachend umarmt. »Wenn du fällst, mein Schüler. auffangen ich dich werde!«
In jener Nacht, als er auf seiner Liege lag, rangen in Dookus Brust zwei Empfindungen miteinander. Das Taumeln, Stürzen, der Fall ins Leere, wieder aus dem Gleichgewicht gebracht, überlistet und strauchelnd. Und Yodas feste, freudige Umarmung hinterher, ein körperliches Versprechen, das er ihm mit dieser Berührung gegeben hatte - wenn du fällst, auffangen ich dich werde.
Nach all den Jahren fühlte Dooku erneut das Taumeln und Stürzen, den Verlust des Gleichgewichts und den plötzlichen hilflosen Fall, als er verwundert zu dem uralten, grinsenden Kobold hinausblickte, der triefend auf seinem Fenstersims hockte.
Einen Augenblick lang malte er sich aus, wie er einen einzigen machtvollen Energiestrahl aussandte, der das Fenster zerbersten ließ, während der alte Meister von den
Weitere Kostenlose Bücher