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Yoda - Pfad der Dunkelheit

Yoda - Pfad der Dunkelheit

Titel: Yoda - Pfad der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Stewart
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Glassplittern durchbohrt wurde. Er stellte sich vor, wie Yoda durch die Luft flog, blutüberströmt und bewusstlos, und auf den Steinplatten weit unter ihnen mit dem Schädel aufschlug. Dann wäre endlich alles vorbei, und Dooku müsste nicht mehr länger diese seltsamen, verwirrenden Gefühle ertragen. Seine Hände würden aufhören zu zittern, und er würde sich straff fühlen: straff und so leer wie eine Trommel, eine Trommel, auf der Darth Sidious spielen konnte. Wie einfach würde das sein.
    Aber Yoda wäre sicherlich darauf vorbereitet; es würde niemals so einfach sein. Graf Dooku war stolz auf seine Fähigkeit, die Realität so zu sehen, wie sie wirklich war.
    Er öffnete das Flügelfenster. »Meister! Kommt herein.«
    Yoda sprang vorn Fenstersims auf Dookus Schreibtisch, trat dabei auf die verschiedenen Landschaften, die von den Holomonitoren dorthin projiziert wurden, und schüttelte sich wie ein Hund. Vjun-Regen spritzte nach allen Seiten und hinterließ Flecken auf der Schreibtischoberfläche und den Rücken einiger wertvoller Bücher aus Dookus beachtlicher Sammlung seltener Druckwerke. Yoda trug sein Lichtschwert bei sich, doch im Augenblick steckte es noch an der Seite in seinem Gürtel. In einer Hand hielt er einen Stock - irgendwie war er auf einen Fenstersims im fünften Stock geklettert, und das natürlich, ohne seinen Stock loszulassen. In der anderen Hand hielt er eine Malreaux-Rose mit weißen Blüten-blättern, deren Ränder blutrot waren.
    »Ihr habt eine Rose von meiner Hecke gepflückt?«, sagte Dooku leutselig.
    Yoda hielt die Rose hoch. »Ja. Ein hübsches Ding das ist«, sagte er und betrachtete die nadelspitzen Dornen. Behutsam neigte er die beige-rote Blüte und roch daran. Er schloss die Augen und seufzte vor Freude über den Duft. Es war ein altes, wildes Parfüm: betäubend und scharf und kribbelnd wie ein Geheimnis aus der Kindheit.
    »Die Rosen sind der eigentliche Grund, warum ich beschlossen habe, mich hier niederzulassen«, stellte Dooku fest. »Es gibt noch andere Villen auf Vjun, die meinen Zwecken ebenso gedient hätten. Aber wir hatten Rosen in dem großen Haus auf Serenno; ich nehme an, diese hier haben mich an meine Heimat erinnert.«
    »Daran erinnert ihr Euch habt?«, fragte Yoda leichthin.
    »Offensichtlich. Ich sagte doch gerade.«
    »An das, was vorher war?«
    »Ah.« Dooku lachte leise. »Ja, tatsächlich. Eine der wenigen Erinnerungen, die ich noch an die Zeit habe, bevor ich in den Tempel kam. Es war ein heißer Tag, das weiß ich noch; ein schöner Tag, und die Sonne hing schwer am Himmel. Der Duft der Rosen lag in der Luft, als würde die Sonne ihn hervorlocken. Ich versteckte mich im Rosengarten, und mein Finger blutete. Ich nehme an, ich habe wohl inmitten der Büsche gespielt und mich dabei gestochen. Ich erinnere mich, wie ich das Blut abgeleckt habe. Wie es aus der Wunde in meinem Finger quoll.«
    »Versteckt?«
    »Was?«
    Yoda ließ sich auf Dookus Schreibtisch nieder. »Versteckt Ihr Euch habt, sagtet Ihr.« Er streckte seine kurzen Beine über den Rand des Schreibtischs und ließ seine Füße baumeln. Eine Holoübertragung aus Omwat wurde hinter seinen Kopf projiziert, doch er beachtete sie nicht. »Warum nicht ins Haus gegangen Ihr seid, um ein Pflaster Euch zu holen oder einen Kuss?«
    »Meine Mutter wurde immer wütend, wenn ich mich verletzt hatte.«
    Yoda blickte ihn neugierig an. »Wütend?«
    Stille.
    »Das ist nicht unsere Art«, sagte Dooku unvermittelt. »Die Grafen von Serenno weinen und beklagen sich nicht.
    Wir wurden dazu geboren, uns um andere zu kümmern. Wir erwarten nicht, dass sich andere um uns kümmern.«
    »Und dennoch, Euer Finger hat weh getan ... nicht wahr?«
    »Ich glaube nicht, dass Ihr das verstehen könnt«, sagte Dooku. Er war wütend auf den alten Jedi, auf absurde Weise wütend und ohne jeden Grund.
    Aus dem Gleichgewicht gebracht.
    An der Tür klopfte es. »Was ist?«, rief Dooku in scharfem Tonfall.
    Die Tür ging mit einem Klappern auf, und Whirry kam ins Zimmer, in offensichtlicher Aufregung. »Das Kind!«, sagte sie. »Das Kind ist zurückgekehrt! Aber die Welt bewegt sich zu schnell, als dass ich die Zukunft vorhersehen könnte, und ich befürchte, dass Eure junge Dame ihm ein Leid antut, wenn Ihr es gestattet, Herr Graf.«
    Die kleine Vjun-Füchsin kam zwischen ihren Beinen hindurch in das Zimmer getrottet. Sie erblickte Yoda oder fing seinen Geruch auf und blieb steifbeinig stehen, machte einen Buckel und fauchte.

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