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Yoda - Pfad der Dunkelheit

Yoda - Pfad der Dunkelheit

Titel: Yoda - Pfad der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Stewart
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Generation zu Generation weitergaben, weniger eine Unterhaltung darstellten, sondern eher eine Form von Schwarmbildung. Wie dem auch sei, zwanzig Millionen war die Zahl, von, der allgemein ausgegangen wurde.
    Hätte jemand Jedi-Meisterin Maks Leem dabei beobachtet. wie sie drei Monate nach der Schlacht von Geonosis spät abends mit gerafftem Gewand durch den Jedi-Tempel hastete, wäre er - oder sie - sehr wahrscheinlich zu der Feststellung gelangt, dass unter allen Spezies der Galaxis die dreiäugigen ziegenköpfigen Gran am besten in der Lage waren, mit ihren Gesichtern Besorgnis auszudrücken. Die drei zotteligen Augenbrauen über Meisterin Leems geweiteten Pupillen waren tief gerunzelt. Ihr Kinn war lang und schmal, und wenn sie sich Sorgen machte, neigte sie dazu, mit den Zähnen zu knirschen -ein gespenstisches Überbleibsel jener Tage, als die Gran noch Wiederkäuer gewesen waren.
    Eigentlich war Meisterin Leem nicht besonders nervös veranlagt. Sanft, mütterlich, gelassen und kompetent, war sie bei den jüngeren Schülern äußerst beliebt und nur sehr schwer aus der Fassung zu bringen. Ein Mace Windu oder ein Anakin Skywalker mochten angesichts der defensiven Grundhaltung der Jedi gelegentlich die Geduld verlieren, doch Maks Leem hatte damit keine Schwierigkeiten. Die Gran waren ausgesprochen gesellige Leute, und sie hatte voller Freude die Aufgaben eines Friedensstifters übernommen. Deshalb war es ihr zutiefst zuwider, dass sie und die Jedi sich langsam, aber unaufhaltsam in Soldaten verwandelten. Welch eine Schande!
    Sie hatte geglaubt, etwas Schlimmeres als der republikanische Bürgerkrieg könne nicht geschehen. Dann hatte das Gemetzel auf Geonosis innerhalb eines Tages die Blüte der Jedi dahingerafft. Die sengenden Plasmastrahlen, der Geschmack von Sand auf den Lippen, das Heulen und Kreischen der Kampfdroiden - all das kam ihr jetzt vor wie ein einziger Albtraum, ein wirres Durcheinander aus Trauer und Schmerzen, Mehr als ein Dutzend Kameraden hatte sie verloren, ihr allesamt vertrauter als Geschwister, Das hatte ihr die Brutalität des Krieges eindringlicher vor Augen geführt als jede Nachrichtensendung.
    Auf dem Rückweg nach Coruscant hatte Meister Yoda davon gesprochen, dass sie sich erholen und zur Ruhe kommen mussten. Aber für Maks Leem waren die letzten dreißig Monate eine Tortur gewesen. Ihr fiel es leichter, sich mit den Erinnerungen an die Schlacht auseinanderzusetzen, als mit der entsetzlichen Leere des Tempels zurechtzukommen. Vierzig Jedi setzten sich zum Abendessen an den Tisch - vierzig in einem Saal, der eigentlich für einhundert gedacht war. Der westliche Teil des Küchengartens lag brach. Der Rhythmus des Lebens im Tempel war in vieler Hinsicht durcheinandergeraten - für das Flicken der Gewänder von Hand oder für Spiele blieb ebenso wenig Zeit wie für die Gärten, letzt drehte sich alles um den Nahkampf, um taktisches Training und das Einschleusen von Spionen. Das Essen wurde in aller Eile aus Zutaten bereitet, die in der Stadt eingekauft wurden, und ernst dreinblickende Kinder im Alter von zwölf oder vierzehn Jahren überwachten die Kom-Übertragungen, versahen Kurierdienste oder recherchierten Schlachtpläne.
    Um diese Kinder sorgte Leem sich am meisten. Der Tempel, in dem sich fast keine Erwachsenen mehr aufhielten, wirkte wie eine Schule, die von den Lehrern verlassen worden war. Schüler, die plötzlich ohne Meister dastanden und allzu viel Verantwortung tragen mussten - Maks Leem sorgte sich um jeden Einzelnen von ihnen. So sehr sich Yoda und die anderen Meister auch bemühten, die althergebrachten Tugenden der Jedi zu lehren, diese Generation wurde trotz allem von Gewalt geprägt. Genauso gut hätten sie mit vergifteter Milch großgezogen werden können! Zum ersten Mal seit dem Sith-Krieg wuchs eine Jedi-Generation heran, die von einer unreinen Macht umgeben war - einer Macht, die von der Dunklen Seite überschattet wurde. Sie waren gezwungen, in ihren Herzen allzu grausame Gefühle zu hüten, und damit kamen sie in ihrem Alter nur schwer zurecht.
    Es war eines dieser Kinder gewesen, das sie zum Eingang des Tempels gerufen hatte - der sanftmütige schlanke Junge namens Whie, ihr Padawan. Dort angekommen, hatte Maks ihren Schüler - wie stets - erstaunlich gelassen angetroffen. obwohl er sich von einem aufgeblasenen, herrischen und fuchsteufelswilden troxanischen Diplomaten eine Menge feuchtes Geschrei anhören musste. Der Besucher konnte einfach nicht glauben, dass

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