Yoda - Pfad der Dunkelheit
er am Eingang des Tempels von einem Jungen aufgehalten wurde. Dieses rotgesichtige Wesen mit den vor Zorn bebenden Kiemen behauptete, eine Sendung bei sich zu haben, die nur Meister Yoda persönlich ausgehändigt werden durfte.
Maks kam Whie umgehend zu Hilfe, indem sie die Macht auf eine Art und Weise einsetzte, die ihr am ehesten entsprach -sie beruhigte den Troxaner, bis seine Kiemen wieder rosafarben und feucht waren. Dann verabschiedete sie ihn mit dem Versprechen, dass sie das Päckchen Meister Yoda eigenhändig überbringen würde. Whie hätte das Gleiche tun können - die Macht war stark in ihm -, aber Padawane wurden dazu angehalten, ihre Fähigkeiten nie leichtfertig einzusetzen. Der Junge hatte von Anfang an über großes Talent verfügt. Vielleicht achtete er darum so sehr darauf, es nicht zu missbrauchen.
Whie gab ihr das Päckchen. Dabei handelte es sich um eine Hochsicherheitsdiplomatentasche. wie sie auf vielen Welten der Handelsföderation verwendet wurde. Sie bestand aus einem Geflecht gewebter Metakeramik und programmierbarer Monofilamente und war gleichzeitig Behältnis und Computer. Der größte Teil ihrer Oberfläche war mit einer Vielzahl von Buchstaben bedeckt. Der Text war zweifach vorhanden: auf Troxanisch und auf Basic.
IHRE TROXANISCHE WOHLTÄTIGKEIT
BÜRO FÜR DIPLOMATISCHE BEZIEHUNGEN
Selbstentzündendes Paket
STRENG VERTRAULICHE SENDUNG AN:
YODA.
»Großmeister des Jedi-Ordens«
&
Militärattache des Großkanzlers des galaktischen Senats
WARNUNG!
Darf nur vom Empfänger geöffnet werden!
Diese Diplomatentasche ist aktiviert:
Ohne positive Identifikation löst sich der Inhalt bei Öffnung in einer Plasmaimplosion auf!
Das Päckchen wogte sanft in Meisterin Leems Hand, als sich die Monofilamente unter ihrer Berührung umschichteten, bis sie sich an die Fühler an ihren Fingern angepasst hatten - kein unangenehmes Gefühl. Es war ungefähr so. als stünde sie am Meeresufer und spüre, wie jede Welle beim Zurückströmen den Sand ganz langsam unter ihren Füßen fortzog. Eine grobe Topographische Karte ihrer Fingerabdrücke erschien auf der Oberfläche des Päckchens.
Daneben leuchtete eine kleine Fläche auf und bildete einen Spiegel; darüber war das Ideogramm für >Auge< abgebildet. Meisterin Leem blinzelte ihrem Spiegelbild zu und musste erneut blinzeln, als das Päckchen kurz aufleuchtete.
Kiemenmuster: Entfällt
Fingerabdruckidentifikation: Negativ
Netzhautscan : Negativ
Derzeitiger Träger kann nicht als Empfänger dieser selbstentzündenden Sendung des Büros für diplomatische Beziehungen identifiziert werden.
WARNUNG! INHALT LÖST SICH BEI ÖFFNUNG IN EINER PLASMAIMPLOSION AUF!
Maks und ihr Padawan wechselten einen vielsagenden Blick. »Besser nicht fallen lassen«, sagte der Junge mit unbeweglicher Miene. Maks rollte mit den Augen - eine weitere äußerst ausdrucksstarke Geste unter den dreiäugigen Gran - und trottete in den Tempel zurück. Wo mochte Meister Yoda wohl sein?
Sie entdeckte ihn schließlich im >Saal der tausend Springbrunnen<. Er hockte auf einem schwarzen Kalksteinfelsen, der aus einem kleinen Teich herausragte. Als Maks sich ihm von hinten näherte, war sie erstaunt, wie klein er in seinem formlosen Umhang wirkte. Und unbeholfen obendrein. Wie eine traurige Sumpfkröte. In jungen Jahren hätte sie diesen Gedanken sofort erschrocken beiseite geschoben. Mit dem Alter hatte sie jedoch gelernt, ihre Gedanken mit einer gewissen Gelassenheit kommen und gehen zu sehen, und auch mit einer gewissen Belustigung.
Was war ein Gehirn doch für ein seltsames und schrulliges Ding! Sogar das Gehirn einer Jedi. Und ganz ehrlich - mit dem großen runden grünen Kopf und den herabhängenden Ohren war Yodas Ähnlichkeit mit einer traurigen Sumpfkröte nicht von der Hand zu weisen.
Da drehte sich Yoda um und schenkte ihr ein Lächeln, und trotz seiner Müdigkeit und seines Kummers konnte sie die tiefe Quelle der Freude in ihm spüren, tausend unerschöpfliche Springbrunnen, als wäre er ein Riss in der Hülle der Welt und die lebendige Macht sprudelte aus ihm heraus.
Die zotteligen Brauen über den drei Augen von Meisterin Leem entspannten sich, und ihre Zähne hörten auf zu knirschen. Sie suchte sich einen Weg zum Ufer des Teichs hinunter und strich dabei den Farn sanft beiseite. Überall rauschte Wasser, strömte über das Kieselbett des Bachs, blubberte zwischen den Felsen empor oder tropfte in kleine klare Tümpel. Und von der anderen Seite des
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