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Yoda - Pfad der Dunkelheit

Yoda - Pfad der Dunkelheit

Titel: Yoda - Pfad der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Stewart
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Beziehungen blickte ihm über die Schlüter. »Wir haben sie gründlich untersucht«, sagte der Diplomat, und seine Kiemen flatterten verwirrt. »Aber unsere Experten sind sich einig, dass es sich tatsächlich nur um eine einfache Wachskerze handelt.«

2.
    Auf dem Flachdach eines baufälligen Hochhauses im Tempelbezirk von Coruscant spielten zwei Droiden im strömenden Regen Dejarik. Sie spielten ausgesprochen schnell, jeder Spielzug erfolgte mit rasender Geschwindigkeit und Präzision. Ihre Finger hoben und senkten sich wie die Nadeln von Nähmaschinen, die sich durch Stapel von Synthstoff fraßen.
    Die beiden Droiden waren nach demselben Design gebaut. aber damit endete die Ähnlichkeit bereits. Sie glichen einem Zwillingspaar, das bei der Geburt getrennt worden war. Der eine mochte in einem Palast aufgewachsen sein, während der andere ein Leben als Ausgestoßener fristen müsste, in finsteren Gassen, unter dem Abschaum der Gesellschaft. Der erste Droide war tadellos mit einer prunkvollen Livree bemalt, beige mit purpurroten Litzen an Armen und Beinen. Ein Schachbrettmuster in denselben Farben bedeckte seinen Oberkörper. Die roten Flächen waren eher hell gehalten und mit braunen Schattierungen versehen. etwa wie das Fell eines Fuchses oder wie getrocknetes Blut. Die beigefarbenen Flächen hatten einen Stich ins Gelbe. In dem Musterbuch der Werkstätte, in dem der Droide seine Farbe zuletzt aufgefrischt hatte, trug dieser Ton die Bezeichnung »Fangzahn«.
    Der verstoßene Droide hatte längst keine Farne mehr aufzuweisen. sondern nur noch blankes Metall. Sein zerkratztes Gesicht war grau, wie von jahrelangem harten Dienst abgewetzt. Er hielt inne und blickte aufwärts in den Regen. Er achtete stets darauf, sich jeden Abend abzureiben, aber trotzdem bildete sich in seinen Gelenken und an den Kratzern Rost auf seinem Gehäuse. Sein Gesicht war blatternarbig, dort, wo sich während der unbarmherzigen Körperpflege Metallsplitter gelöst hatten.
    Die beiden Spieler saßen am Rande des Daches. Der heruntergekommene Droide hielt die optischen Rezeptoren auf das Spielbrett gerichtet. Sein prächtig bemalter Partner dagegen hob immer wieder den Kopf und blickte in die Schlucht zwischen den Gebäuden hinab auf die belebten Gleitstege und den steten Strom der Gleiter, die vorbeisummten. Besonders schienen ihn der breite Eingang und die hoch aufragenden Türme des Jedi-Tempels zu interessieren.
    Aus dieser Entfernung war es natürlich äußerst schwierig, das Geschehen vor dem Tempel genauer zu beobachten. Bei diesem starken Regen hätte es der Augen eines Horansi bedurft, um die triefnasse Gestalt zu erkennen, die auf den Eingang des Tempels zugestapft kam. Darüber hinaus zu der Erkenntnis zu gelangen, dass es sich dabei um einen wütenden troxanischen Diplomaten handelte, der eine äußerst auffällige Diplomatentasche bei sich trug, hätte jede biologische Lebensform überfordert. Dafür wäre die Leistungsfähigkeit des legendären teleoptischen Tau/Zeiss-Zielfernrohrs vonnöten gewesen - Lieferung auf Wunsch mit geschliffenem Transparistahl oder neuronal implantiertem Messkreuz. Die Zielgenauigkeit dieses Gerätes, das der ganzen Baureihe vom XI bis zum XI00 angepasst werden konnte, war in den vierhundert Jahren, seit die letzte Fertigungsstraße von T/Z stillgelegt worden war. nicht mehr erreicht worden.
    Der beige-rote Droide hielt inne, und seine Finger schwebten regungslos über dem Brett. Mehrere Kilometer entfernt hinter einem windgepeitschten Regenvorhang stritt sich der troxanische Diplomat mit einem jungen Jedi. der am Eingang des Tempels Wache stand. Die Diplomatentasche wurde übergeben.
    »Was machst du da?«, fragte der graue Partner des beigeroten Droiden.
    Der Diplomat eilte durch den Regen auf einen bereitstehenden Gleiter zu, Der junge Jedi verschwand im Tempel.
    Die Finger des livrierten Droiden griffen durch die holographischen Krieger auf dem runden Spielbrett hindurch und bewegten eine Figur. »Ich warte«, sagte er.
    Die Xenoethnologen von Coruscant schätzten die Zahl der vernunftbegabten Spezies im Universum auf rund zwanzig Millionen, mit einer Standardabweichung von rund zwei Millionen, je nachdem, was man jeweils als »vernunftbegabt« gelten lassen mochte. Man konnte sich beispielsweise fragen, ob die Bivalva contemplativa, die so genannten denkenden Venusmuscheln von Perilix, wirklich im gewöhnlichen Sinne »dachten«, oder ob die Erzählungen, die sie mittels Zeichensprache von

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