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Yoda - Pfad der Dunkelheit

Yoda - Pfad der Dunkelheit

Titel: Yoda - Pfad der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Stewart
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versuchte, ihnen aufmerksam zu folgen und nach offensichtlichen Schwächen Ausschau zu halten, falls sie in einer späteren Runde gegen einen der Gewinner antreten musste. Aber die krampfhafte Anspannung in ihrer Magengrube lenkte sie immer wieder ab, und nachdem es einfach nicht besser wurde, mischte sie sich unter die Nachdenklichen und konzentrierte sich ganz darauf, langsam durchzuatmen, zur Ruhe zu kommen, bis ihr Körper eins war mit den gemächlichen Gezeiten der Macht. Sie konnte die Allgegenwart der Macht spüren, sie erfüllte jeden Winkel des Raumes wie eine starke elektrische Ladung. Zweimal sprang sie wie ein Funke von einem Kämpfer zum anderen über, und Sieger wie Besiegter standen für einen Augenblick da, als hätte sie ein Blitz getroffen.
    Während des Kampfes würde Scout nicht einmal versuchen, sich der Macht zu öffnen. Allzu oft war sie enttäuscht worden, wenn sie sich auf ihre schwachen Fähigkeiten verließ, vor allem dann, wenn sie ihrer am meisten bedurft hätte.
    Ihre Lippen waren trocken, und sie hatte einen bitteren, metallischen Geschmack im Mund. Nimm dich zusammen, redete sie sich zu. Komm schon, Scout. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen.
    Und plötzlich war es so weit. Ihre Handflächen waren verschwitzt, und ihre Beine fühlten sich an wie Wackelpeter, als sie in die Mitte des Raumes trat. Der Griff ihres Lichtschwerts baumelte an ihrem Gürtel an einer Schlinge und schlug immer wieder gegen ihren Oberschenkel. Sie konzentrierte sich auf das Eingangsritual, verbeugte sich vor Meisterin Xan und reichte ihr das Lichtschwert, Die Meisterin überprüfte die Einstellung und gab es ihr zurück. Pax verbeugte sich ebenfalls tief und präsentierte seine Waffe mit einer theatralischen Bewegung. Während Eiserne Hand sie betrachtete, warf Pax Scout einen fröhlichen Blick zu und zwinkerte ihr andeutungsweise zu. Scout konnte nicht anders, sie musste einfach lächeln. Schön, dass du es bist, sagte er tonlos, aber sie verstand ihn trotzdem.
    Sie klemmten sich ihre Waffen wieder an den Gürtel, traten zurück, wandten sich einander zu und verneigten sich. »Möge die Macht mit dir sein«, sagte Pax, und sie wusste dass er es ehrlich meinte.
    Um sie herum verstummten alle Gespräche, und Eiserne Hand hielt ein kleines rotes Taschentuch in die Höhe. Nachdem sie die entsetzliche Warterei überstanden hatte, war Scout die Ruhe selbst. Sie spürte, wie ihre Aufmerksamkeit zunahm, nach und nach, den ganzen Raum erfüllte. Ihre Atemzüge wurden langsamer, und sie war sich aller Anwesenden bewusst, sogar derjenigen, die weiter hinten standen. Eine Tür ging auf, und Meister Yoda kam herein; er leuchtete wie eine Lampe.
    Meisterin Xan ließ das rote Tuch los. Es fiel herab, tänzelte hin und her. wurde noch langsamer, und für Scout und Pax dehnte sich die Zeit ins Unendliche. So sanft wie eine Schneeflocke berührte eine Spitze des Tuches schließlich den Boden.
    Zwei Lichtschwerter erwachten zum Leben, schlugen aneinander, zuckten und kreisten, zischten erneut herab. In der Mitte des Raumes ertönte ein lautes Sirren. Pax lachte, und Scout nahm wie aus großer Ferne wahr, dass sie ebenfalls lächelte. Fast schämte sie sich ihrer hinterhältigen Pläne. Es war schwer. Pax nicht das Beste zu wünschen.
    Ich könnte ihn gewinnen lassen.
    Scout blinzelte und ließ sich diesen neuen Gedanken durch den Kopf gehen. Sie könnte die ganze Sache hinschmeißen. Wenn sie nur deutlich machte, dass sie ihn hatte gewinnen lassen, würde das implizieren, dass sie ihn ebenso gut hätte besiegen können. Eigentlich hätte sie dann auch nicht verloren.
    Ich könnte ihn gewinnen lassen.
    Plötzlich war sie zutiefst erleichtert. Pax würde in die nächste Runde kommen und seinen Spaß haben, und sie würde sich zum ersten Mal seit sechs Wochen keine Sorgen mehr um das Turnier machen müssen und gemeinsam mit allen anderen seinen Sieg feiern.
    Pax zeichnete mit der Spitze seines Lichtschwerts einen kleinen Schnörkel in die Luft. »Bist du bereit. Scout?«. sagte er und ließ seine grün leuchtende Klinge ein wenig sinken. Die Bewegung kam einer Einladung gleich.
    Ich sollte ihn gewinnen lassen.
    Die summende Stille wurde von einem leisen Räuspern unterbrochen: Meister Yoda schniefte unwirsch.
    Scout blinzelte erneut und hatte das Gefühl, aus einem Traum zu erwachen. »Bei den schwarzen Sternen«, flüsterte sie. »Fast hättest du mich gehabt.«
    Pax hatte die Macht eingesetzt, um sie zu beeinflussen.
    Sie

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