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Yoda - Pfad der Dunkelheit

Yoda - Pfad der Dunkelheit

Titel: Yoda - Pfad der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Stewart
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und »das nächste Mal« rückte in unerreichbare Ferne.
    Und so war Scout eine Waise geworden, eine ältere Schülerin, die keinen Meister mehr hatte. Ihre einzige Chance, eine Jedi zu werden, hatte darin bestanden, wieder als Padawan angenommen und für Missionen ausgewählt zu werden, damit sie Gelegenheit bekam, sieh zu bewähren. Und dazu musste sie das Vertrauen der anderen Jedi gewinnen.
    Jahr für Jahr arbeitete sie so hart, dass sie stets die Klassenbeste war. übte Griffe und Würfe, bis ihre Handgelenke taub waren, und nachts brütete sie so lange über Sternenkarten. bis ihre Augen schmerzten. Sie lernte und trainierte mehr als jemals zuvor in ihrem Leben -Astrokartographie. Nahkampf ohne Waffe.
    Hyperantriebsmathematik, Kommunikationstechnologie, Lichtschwerttechnik. Sie wer zierlich, und ihr Mädchenkörper ließ sich entsetzlich lange Zeit damit, Muskeln auszubilden. Aber sie mühte sich, bis ihr der Schweiß in Strömen dem Rücken hinunterlief. Was blieb ihr schließlich anderes übrig? Im Unterschied zu ihren Mitschülern konnte sie sich nicht darauf verlassen, die Welt mithilfe der Macht zu betrügen.
    Und Tag für Tag musste Scout die Unterweisungen im Umgang mit der Macht über sich ergehen lassen, zusammen mit Neun- und Zehnjährigen, unter denen sie auffiel wie ein tollpatschiger Riese unter Zwergen. Und jeden Tag, so sehr sie auch versuchte, die Verzweiflung niederzuringen, wurden ihre Schritte schwerfälliger, als würde sie sich bereits über die schlammigen Kartoffelacker schleppen, die ihr Schicksal zu sein schienen.
    »He. Scout. entspann dich!« Die Stimme riss Scout aus ihren Gedanken, und sie kehrte ins Hier und Jetzt zurück: in den Trainingsraum. Lena Missa hatte sie gerufen, ein gutmütiges Mädchen von Chagria im selben Alter wie Scout. »Du bist so angespannt, dass ich die Federn in deinen Beinen quietschen hören kann, wenn du gehst.«
    Lena hatte gut reden - obwohl sie letztes Jahr ebenfalls einen Meister verloren hatte, war sie witzig und sehr beliebt: und sie wusste mit der Macht umzugehen. Nach Ablauf der angemessenen Trauerzeit waren die Jedi-Meister Schlange gestanden, um sie zu ihrem Padawan zu machen. Scout zwang sich zu einem Lächeln. »Danke. Ich werd's versuchen.«
    Lena beugte sich vertraulich zu ihr hinüber, und ihre gespaltene Zunge zuckte zwischen ihren blauen Lippen hervor. Ihre weichen Stirnhörner schwangen nach vorne. »Scout, mach dir keine Sorgen. Du bist wirklich eine gute Kämpferin. Du musst dich nur entspannen und die M...« Sie räusperte sich. »Auf deine Fähigkeiten vertrauen.«
    Scout nickte halbherzig. »Du bist nur nett zu mir für den Fall, dass du in meiner Gruppe landest.«
    Lena grinste breit. »Klar doch. Mein Ellbogen kribbelt jetzt noch von dem Armhebel, mit dem du mich letzte Woche flachgelegt hast. Wenn wir gemeinsam kämpfen, bin ich wenigstens vor dir sicher.«
    Zweiunddreißig Schüler nahmen am heutigen Turnier teil. Das Mindestalter war zehn Jahre, und die Jungen und Mädchen waren größtenteils elf oder zwölf. Die Jüngeren waren noch nicht bereit, den Größeren in einem Kampf ohne Manschetten entgegenzutreten; und die Älteren, die es bereits zum Padawan gebracht hatten, waren meist mit ihren Pflichten beschäftigt. Ursprünglich hatte Lena nicht teilnehmen wollen, aber es hatte noch jemand gefehlt, damit sich eine gerade Zahl ergab.
    Die Schüler waren vor die Wahl gestellt worden: Entweder sammelten die Kämpfer bei jedem Wettstreit Punkte, und derjenige mit den meisten Punkten gewann; oder der Verlierer im Kampf Mann gegen Mann schied aus und nur der Sieger kam weiter. Scout befürwortete eindeutig die zweite Variante.
    In Wirklichkeit, so hatte sie argumentiert, ließ einem auch kein Gegner die Chance, eine Niederlage zu überleben. Insgeheim war sie der Überzeugung, dass sie beim Ausscheidungsprinzip ihre Stärken ausspielen konnte. Mochte sie körperlich auch noch so fit sein, war sie in der Macht doch schwächer als alle anderen auf dem Feld. Um weiterzukommen, würde sie ihre Gegner überlisten müssen. Und dergleichen gelang für gewöhnlich beim ersten Mal am besten; je weniger Kämpfe sie durchstehen musste. desto größer waren ihre Chancen auf einen Sieg.
    Meisterin Eiserne Hand zupfte ihren Umhang zurecht und schritt über den weißen Boden, vorbei an den Schwätzern und Zapplern, die überall herumstanden. Wir sehen aus wie ein Haufen wimmelnder Weevils in einer Kiste Mehl, dachte Scout. Blieb die Meisterin

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