Yoga als Therapie
bezeichnet, das achte, neunte und zehnte Paar als unechte Rippen, und das elfte und zwölfte nennt man freie Rippen. Sämtliche Rippen sind mit den gleichzahligen Brustwirbeln gelenkig verbunden. Die Knorpel der echten Rippen sind mit dem Brustbein, die Knorpel der unechten Rippen miteinander und mit dem Knorpel der siebten Rippe verbunden. Mit dem Brustbein stehen sie daher nur in einer indirekten Verbindung. Gar keine Verbindung zum Brustbein haben die freien Rippen. Die Rippenknorpel sind von Bedeutung für die Beweglichkeit des Brustkorbs, weshalb es wichtig ist, den Brustbein und Rippen verbindenden M. transversus thoracis zu dehnen.
BeimAtmen bewegen sich die Rippen auf spezifische Weise. Wenn wir einatmen, bewegen sich die obersten beiden Rippen vorwärts und aufwärts, während die unteren Rippen sich weiten bzw. auseinandergezogen werden. Bei den mittleren Rippen kombinieren sich diese Bewegungen. Das obere Brustbein bewegt sich aufwärts und vorwärts, das unter Brustbein hauptsächlich aufwärts. Während des Ausatmens laufen diese Bewegungen passiv in umgekehrter Richtung ab.
Unsere Bausteinübungen sind so ausgewählt, dass damit alle genannten Strukturen mobilisiert werden können. Besonders die unterstützten Vor-, Rück- und Seitbeugen dehnen die Zwischenrippenmuskeln und verbessern die Beweglichkeit der Rippen-Wirbel-Gelenke. Wichtig ist auch, die Vorderseite des oberen Brustkorbs zu dehnen, da die Muskulatur hier in vielen Fällen verkürzt ist ( Roth 2009 ). Selbst in zunehmendem Alter können die Beweglichkeit des Brustkorbs und die Qualität der Atmung aufrechterhalten oder sogar verbessert werden. Ist der Brustkorb gedehnt, so können sich auch mehr Alveolen in der Lunge ausdehnen. Damit vergrößert sich die für den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid zur Verfügung stehende Oberfläche, wodurch sämtliche Körpersysteme besser mit Sauerstoff versorgt werden.
Einschränkungen der Rippenbewegung könnenSchulterprobleme verursachen. Damit die Bewegungen beim Üben spezifisch auf die Rippen zielen und nicht in die Lendenwirbelsäule gelenkt werden, und um die Übungen wirksamer zu gestalten, muss unbedingt die neutraleBeckenposition beibehalten werden. Viele Rippenübungen können problemlos so modifiziert werden, dass sie auf die Brustwirbelsäule wirken. Auch auf das Zwerchfellwirken die Rippenübungen ein, vor allem, wenn dabei gut geatmet wird. Eine der besten Übungen für das Zwerchfell ist allerdings dasLachen. Positiv wirkt das Lachen unter anderem, weil
•sich dadurch Verspannungen der Muskulatur lösen,
•die Gehirnaktivität stimuliert wird,
•sich die Blutzirkulation verbessert,
•die Herzschlagfrequenz zwar kurzfristig ansteigt, sich aber langfristig reduziert,
•das damit verbundene tiefe Atmen einen besseren Sauerstoffaustausch bewirkt (Titze u. Eschenröder 2003).
Bei chronischemBrustschmerz muss an Herzprobleme gedacht werden; bei Schmerzen in den Rippen-Wirbel-Gelenken kann es sich um Probleme in der Lunge handeln. Abgesehen davon reagiert der Brustkorb besonders empfindlich auf emotionalenStress. Im therapeutischen Kontext sollten sich Patienten, bei denen beim Üben kritische emotionale Reaktionen auftreten, daher einer psychotherapeutischen Untersuchung und, falls angebracht, einer entsprechenden Behandlung unterziehen.
Übung 2.1: Mit dem Atem kommunizieren
Ziele:
Wahrnehmung der Atembewegung, Mobilisierung von Rippen-Wirbel-Gelenken und Brustbein-Rippen-Gelenken
1.Legen Sie sich in einer angenehmen Position auf den Rücken.
2.Unterlagern Sie, falls nötig, die Beine, damit Bauch und Lendengegend entspannt sind. Legen Sie den Kopf so, dass Hals und Nacken entspannt sind.
3.Legen Sie die Hände auf die Rippenbögen ( Abb. 6.36 ).
4.Die Atmung sollte ganz leicht und fein sein, ohne jeden Widerstand. Nehmen Sie 3–5 Atemzüge lang die beim Ein- und Ausatmen auftretenden Bewegungen wahr, die von den Händen nur gespürt, nicht beeinflusst werden sollten.
5.Lösen Sie die Hände am Ende einer Einatmung vom Körper.
6.Legen Sie die Hände nun so in die obere Lendengegend, dass diese entweder von den Handrücken oder den Fingern berührt wird ( Abb. 6.37 ).
7.Wiederholen Sie die Punkte 4 und 5 mit dieser Handhaltung.
8.Lösen Sie die Hände und legen Sie sie unterhalb der Schlüsselbeine auf die oberen Rippen ( Abb. 6.38 ).
9.Wiederholen Sie die Punkte 4 und 5 mit dieser Handhaltung.
10.Legen Sie die Arme entspannt neben den Körper und nehmen Sie
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