Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
maurischen Stil auf, davor lag ein kleiner Park, in dem bereits die Blumen blühten. Lena glaubte sogar, einen Orangenbaum mit Früchten zwischen den aufragenden Palmen gesehen zu haben. An den Park schloss sich ein künstlicher See an, in dessen Mitte eine Wasserfontäne in die Luft gepumpt wurde. Und oberhalb des Sees thronte Palmas Kathedrale im trägen Abendlicht.
»Wunderschön«, flüsterte Lena.
»Hinter der Kathedrale befindet sich die historische Altstadt. Auch die musst du gesehen haben.« Maureen lächelte. »Und links davon ist der Paseo de Born. Oberhalb davon sitze ich gerne im Cappuccino Café.«
Ein historisches Gebäude reihte sich an das andere. Überall ragten Palmen in den Himmel. Nach der Seehandelsbörse und dem Regierungspalast fuhren sie an der Stadtmauer entlang, die am Paseo Mallorca endete und Lena wieder einen Blick auf die Stadt ermöglichte.
Lena wusste gar nicht, wo sie zuerst hinsehen sollte. Die alten Gemäuer rechts von ihr faszinierten sie nicht weniger, als die beeindruckenden Yachten, die linker Hand im Hafen lagen. Auf einer stand ein Helikopter und ein Kleinwagen, wobei beides aufgrund der Größe dieser Luxusyacht fast wie Spielzeug wirkte. »Wow«, raunte sie. »Auf so einer würde ich auch gerne mal mitfahren.«
Maureen lachte. »Mit etwas Glück lässt sich das einrichten.«
»Klar. Wir entern einfach eine und stechen in See«, flachste Lena. »Anschließend hissen wir die Piratenflagge und trinken die Bar leer.«
Sie ließen die Küstenstraße hinter sich und fuhren gerade aus über eine Kreuzung, wo die Straße direkt wieder in eine Autobahn überging. Nach einigen Kilometern verließ der Fahrer die Schnellstraße und sie durchfuhren einen Tunnel. Durch das Tunnelende sah Lena eine bunte Häuseransammlung, und die dunklen Tunnelwände umrahmten den Blick auf die mediterranen Gebäude wie in einem abstrakten Gemälde.
Eine ungewohnte Leichtigkeit bemächtigte sich Lenas. Während in Berlin noch alles trist war und die blattlosen Bäume und die gepflanzten Blumen auf den lang ersehnten Frühling warteten, blühte es auf Mallorca bereits im Überfluss.
Viele Häuser verfügten über einen pastellfarbenen Anstrich und die gedeihenden Gärten und allgegenwärtigen Palmen nahmen Lena den Atem.
Maureen dirigierte den Taxifahrer durch die Ortschaft. Lena hatte längst die Orientierung verloren, als Maureen den Fahrer bat, zu halten, ausstieg und auf die Klingel drückte. Zwei Minuten später fuhr das automatische Rolltor zurück, und das Taxi bog auf das Grundstück ein. Auf dem sattgrünen Rasen standen pink blühende Rhododendron-Büsche, Palmen, Flamboyanbäume und lila wuchernde Bougainvillea.
Dahinter ragte ein zweigeschossiges, terrakottafarbenes Haus im mediterranen Baustil auf. Lena blieb noch einen Moment im Wagen sitzen, bis Maureen die Wagentür auf ihrer Seite öffnete. »Willst du nicht aussteigen?«
Kommentarlos schwang sie ihre Beine aus dem Taxi und starrte die Villa an. Vier Stufen führten zum Eingang, der rechts und links von weiß gestrichenen Säulen eingerahmt wurde. Die Fenster waren ebenfalls in Weiß abgesetzt.
Maureen lächelte sie an. »Kindchen. Der Taxifahrer wartet auf sein Geld. Wärst du so freundlich?«
Lena zog einen Fünfzigeuroschein aus ihrer Geldbörse und steckte das Wechselgeld ein, ohne einen Blick darauf zu werfen. Mehr als ein Kopfschütteln brachte sie nicht zustande.
Der Taxifahrer fuhr vom Grundstück, ohne dass Lena es bemerkte, und als das Rolltor mit einem leisen Klacken einrastete, berührte Maureen ihren Ellbogen und zog sie mit sich.
»Hattest du nicht von einem Häuschen gesprochen?«, fragte Lena, als sie im Vorraum stand.
»Im Vergleich zu anderen Häusern ist es das auch«, rechtfertigte sich Maureen. »Lass den Koffer stehen. Ich zeig dir alles. Und dann kannst du entscheiden, ob du lieber im Haupthaus oder im Poolhaus schlafen möchtest.«
Maureen führte sie ins Wohnzimmer, welches die Ausmaße ihres Berliner Apartments hatte. Weiße Sofas waren um den offenen Kamin gruppiert, ein Klavierflügel prangte vor dem Panoramafenster, und der Spieler hatte einen freien Blick auf das türkisschimmernde Meer. Rechts davon, direkt neben dem Zugang zur Terrasse, gab es eine weitere Ledersitzgruppe. Ein Flachbildschirm in Heimkinogröße war in die Wand eingelassen. Von dort ging man zwei Stufen nach oben ins Esszimmer. Ein rechteckiger Tisch bot Platz für mindestens zehn Personen. Eine Tür führte zur Küche, in
Weitere Kostenlose Bücher