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Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Titel: Yoga ist auch keine Lösung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Becker
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der sich eine etwa fünfzigjährige Frau offensichtlich gerade um das Abendessen kümmerte. Als die Frau sie bemerkte, wirbelte sie herum, ging auf Maureen zu und gab ihr links und rechts ein Küsschen auf die Wange.
    »Du hast mir einen gewaltigen Schrecken eingejagt. Hättest du nicht noch angerufen, hätte ich die Polizei alarmiert.«
    »Anna, das hier ist Lena, meine Retterin«, stellte Maureen sie vor.
    Anna ging auf Lena zu, küsste sie ebenfalls rechts und links auf die Wange und meinte: »Danke, dass Sie sich um Maureen gekümmert haben. Ich hoffe, Sie haben Hunger. Das Essen ist in einer Stunde fertig.«
    Lena konnte es immer noch nicht fassen, dass Maureen in einem Haus wie diesem wohnte und sogar über Hauspersonal verfügte. Sie kam sich vor, als sei sie in einen Hollywoodstreifen geraten und stammelte irgendeine Antwort.
    Maureen zog sie mit sich und zeigte ihr die Bibliothek. Drei gemütlich aussehende Ohrensessel standen um den offenen Kamin. Alles war in dunklem Holz eingerichtet, und mit den naturfarbenen Teppichen und den Sesseln wirkte das Zimmer urgemütlich. Versteckt hinter einer Bücherwand befand sich ein Erker, in dem eine komplette Büroausstattung zum Vorschein kam. Drucker, Scanner, ein Laptop, zwei große Bildschirme und ein Schreibtisch, an dem locker drei Leute Platz gefunden hätten. »Hier kannst du arbeiten. Es sollte eigentlich alles Notwendige vorhanden sein.« Der Blick ging durch ein großes Fenster in den Garten hinaus.
    »Maureen, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll ...«
    »Dann sag nichts«, unterbrach sie Maureen. »Liefer eine ordentliche Arbeit ab und finde wieder zu dir. Hier wird dich niemand stören.«
    Lenas Augen füllten sich mit Tränen. »Danke Maureen«, flüsterte sie und schlang die Arme um sie.
    »Kindchen, nicht doch ... das Haus ist für mich alleine viel zu groß und hätte ich nicht so viele schöne Erinnerungen daran, hätte ich es längst verkauft. Aber ich bringe es nicht übers Herz.«
    Maureen führte sie durch den oberen Stock, in dem sich vier Schlafzimmer mit jeweils einem Badezimmer ensuite befanden. Vor jedem Raum gab es einen eigenen Balkon mit unschlagbarem Meerblick. Lena hörte eine Möwe schreien und suchte den Himmel nach ihr ab. Durch die hereinbrechende Dämmerung konnte sie den Vogel jedoch nicht ausmachen.
    Bis auf Maureens Schlafbereich waren alle Räume modern möbliert. Maureen schien nicht nur an ihrem Haus zu hängen, auch von den alten Möbeln in ihrem Zimmer schien sie sich nicht trennen zu können. »So, und jetzt zeige ich dir das Poolhaus.«
    Sie stiegen die Stufen ins Erdgeschoss hinunter, durchquerten das Wohnzimmer und traten auf die Terrasse hinaus zur Poolebene. Um den Pool standen einige Liegestühle mit dicken Auflagen. Palmen und Pinien wuchsen in der Nähe und spendeten natürlichen Schatten.
    Das Poolhaus hatte einen kleinen Wohnraum, eine Küchenzeile, ein Schlafzimmer und ein Badezimmer. Die Räume waren zwar kleiner, als im Obergeschoss, aber Lena fühle sich dort augenblicklich wohl. Hier würde sie Maureen nicht stören. Es hatte einen separaten Eingang und verfügte über alles, was Lena brauchte.
    »Ich hätte mich auch dafür entschieden«, meinte Maureen, die ihr offenbar angesehen hatte, dass sie gerne im Poolhaus wohnen würde. »Lust auf ein Glas Wein, bevor wir uns für das Abendessen fertigmachen?«
    Lena nickte. »Und morgen kümmere ich mich um einen Job, okay?«
    »Cariño, komm doch erst mal an und sieh dich um. Ein paar Tage Faulenzen hast du nach dieser Erfahrung bitter nötig. Aber ich würde mich freuen, wenn du bei unserer Yogarunde mitmachst.«
    Lena verzog das Gesicht und beschloss, die Jobsuche einen Tag zu verschieben, aber dann musste sie arbeiten, damit sie Maureen nicht auf der Tasche lag. Denn das wollte sie auf gar keinen Fall. Es war schon überaus großzügig von ihr, sie ohne jegliche Bezahlung in dieser Villa wohnen zu lassen. Keinesfalls wollte sie Maureens Freundlichkeit ausnutzen. Und Yoga? Wozu sollte das schon gut sein? Sie würde Maureen zuliebe mitmachen, auch wenn sie davon überzeugt war, innerhalb kürzester Zeit dabei einzuschlafen.
     
    ** *
     
    Im ersten Moment blickte Lena verwundert um sich, als sie den für drei Personen gedeckten Tisch sah. Lena hatte zwar keine Lust, jetzt schon einen von Maureens Besucher kennenzulernen, doch konnte sie schlecht vom Abendessen fernbleiben.
    Erleichtert sah sie, wie sich Anna, die Haushälterin, zu ihnen an den Tisch setzte.

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