Yoga und Vegetarismus
Frieden werden, den wir in der Welt sehen wollen; alle Wesen werden in unserer Anwesenheit glücklich sein und nicht erfüllt von Angst vor uns davonlaufen.
Gewaltlosigkeit ist unentbehrlich für den Yogi, weil sie das Karma bedingt, das zu ewigem Glück und ewiger Freude führt. Dem universellen Gesetz des Karma zufolge erleidet man, wenn man anderen Leid zufügt, selbst die schmerzhaften Konsequenzen dieser Taten. Der Yogi versteht dies und versucht, so wenig Schaden und Leid wie möglich zu verursachen.
Mitgefühl ist ein wesentlicher Bestandteil von Ahimsa. Durch Mitgefühl beginnt man, sich selbst in anderen zu sehen, und hört auf, anderen Schaden zuzufügen. Empathie zu entwickeln ist aber noch aus einem anderen Grund von besonderem Interesse für den Yogi. Es schult den Geist darin, über äußerliche Unterschiede hinwegzusehen. Man beginnt, einen Blick auf die innere Essenz anderer Wesen zu erhaschen. Das ist die universelle Sehnsucht nach Glück.
Um Mitgefühl zu entwickeln, untersuche die Motive, die hinter deinen Handlungen stehen. Sind sie egoistisch oder selbstlos? Zum Beispiel zu sagen, es sei gesünder, Fleisch zu essen, ist
himsisch
oder schädlich, denn hinter dieser Handlung steht ein selbstsüchtiges Motiv. Sobald man versteht, dass Kühe, Schweine, Hühner und alle Tiere, die dafür gezüchtet werden, um von uns gegessen zu werden, genau wie wir nur glücklich sein wollen, erkennen wir in ihnen verwandte Seelen. Die Grenzen zwischen einem selbst und anderen Wesen beginnen zu verschwimmen, wenn dieses Bewusstsein entsteht.
Macht-Spiele
Wir teilen alle ein Bewusstsein. Wenn einem Wesen Schaden zugefügt wird (sei es Tier oder Mensch), wird das früher oder später von allen wahrgenommen. Manche Fleischesser verwenden gerne das Argument, dass auch Pflanzen Gefühle haben. Was wäre also der Unterschied, ein Hühnchen oder eine Karotte zu essen? Die Antwort ist einfach: Patañjali macht Ahimsa zu einer
Übung
, sich zu bemühen, möglichst wenig Schaden anzurichten. Der Yogi strebt danach, möglichst wenig Schaden anzurichten, und es ist klar, dass eine vegetarische Ernährung dem Planeten und all seinen Bewohnern am wenigsten Schaden zufügt.
Im Großen und Ganzen ist die Plage der Menschen die Krankheit der Trennung. Als Spezies stehen wir weder mit uns selbst, unserem Geist oder unseren Gefühlen noch mit anderen, seien es nun andere Menschen oder Tiere, im Einklang. Wir sind nervös, konkurrieren miteinander, sind ängstlich oder besorgt. Wir sehnen uns nach Respekt und Anerkennung, während wir gleichzeitig nach Herrschaft und Macht streben. Wir leben keineswegs in Harmonie mit unserer Umwelt und versuchen, sie ständig unseren Bedürfnissen oder noch öfter unseren Begierden anzupassen, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, welchen Einfluss unsere Handlung auf andere und die Erde haben. Dieses „Unbehagen“ ist die Ursache aller möglichen Probleme. Wir zerstören uns selbst, andere Tierarten und den Planeten auf unserer hektisch geleiteten Suche nach Glück und Leichtigkeit des Seins.
Indem wir andere Tiere versklaven und sie durch lebenslange Folter und Entwürdigung missbrauchen, rauben wir ihnen Freiheit und Glück. Wie können wir selbst hoffen, glücklich und frei zu werden, wenn unser Leben darauf aufbaut, dies anderen zu verwehren? Wenn wir mehr Frieden und Freude in unser eigenes Leben bringen wollen, müssen wir aufhören, Gewalt und Unglück in das Leben anderer zu bringen.
Wir erzählen unseren Kindern, dass „Macht nicht vor Recht geht“. Dennoch missachten wir dieses Konzept, wenn es um die alltägliche Realität geht. Dort wird Macht dazu gebraucht, um Tiere aufzuziehen, um sie zu essen, zu versklaven und einzusperren.
maitryadishu balani PYS III.24
Aus Mitgefühl erwächst Stärke.
maitri:
Freundlichkeit
adishu:
und so weiter (Mitgefühl, Güte)
balani:
Stärke, Kraft
Hierbei handelt es sich um ein radikales Konzept, weil es einen Teil unserer Erziehung herausfordert, der besagt, dass Stärke durch das Schwächen anderer entsteht. Die Gabel kann ein gewaltiges Instrument zur Massenvernichtung sein – oder ein Werkzeug, um eine Bewegung des friedlichen Miteinanders anzuführen. Eine mitfühlende vegetarische Ernährung kann Frieden im eigenen Körper, Frieden mit anderen Spezies und Frieden auf Erden schaffen.
In der Tat ist es sehr radikal, in diesen Zeiten Vegetarier zu sein! Ingrid Newkirk erinnert uns: „Habe niemals Angst davor, radikal zu wirken. In der
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