Yoga und Vegetarismus
verwurzelt sein). Auf einer Yogakonferenz gab er öffentlich bekannt, dass es nicht notwendig sei, Vegetarier zu sein, um Ahimsa zu leben. Ich fragte ihn, ob jemand ein Tier schlachten und essen könne, ohne dem Tier Schaden zuzufügen, was doch die logische Schlussfolgerung seiner Aussage sei. Er wich meiner Frage aus und stellte mir die Gegenfrage, ob ich dächte, dass Buddha und Jesus erleuchtete Wesen seien, und fügte hinzu, dass keiner von beiden Vegetarier gewesen sei. „Woher willst du wissen, dass sie keine Vegetarier waren?“, fragte ich ihn.
In Wahrheit weiß niemand genau, was sie gegessen haben oder nicht. Wir wissen aber zweifellos, was wir gegessen haben. Wir wissen genau, ob wir ein friedvolles, ruhiges Leben führen oder ob es voller Gewalt und Feindseligkeit ist. Yoga wird zugeschrieben, dass er das Handeln vervollkommnet, weil die egoistischen Motive wegfallen. Yogis nutzen die Welt, in der sie leben, und die Art, in der sie mit der Welt interagieren, als Mittel zur Transformation. Eine vegane Ernährung ist eine sachkundige, intelligente und bewusste Art, jedes Mal, wenn wir eine Entscheidung treffen, friedvoll und selbstlos zu handeln, weil es sowohl das Wohlergehen anderer als auch unser eigenes Wohl in Betracht zieht.
Die Yogapraxis schafft inneres Vertrauen. Während wir unser Selbstbewusstsein stärken, verlieren wir auch unsere Ängste. Die Selbstsucht wird verringert. Durch die Fähigkeit, das Leben um uns herum zu spüren, können wir wahrnehmen, wenn das Leben uns durch die Natur etwas zu vermitteln versucht. Es spricht zu uns durch die Tiere, die Bäume, das Wasser, die Luft. Die Botschaft ist einfach und dennoch sehr tiefgründig: Alles Leben steht in Verbindung miteinander. Was wir anderen antun, betrifft uns alle. Wenn wir das zu fühlen beginnen, können wir uns von der fehlgeleiteten Vorstellung befreien, dass die Erde uns gehört, und stattdessen unser Leben dazu nutzen, für andere da zu sein. Wenn Ahimsa zur (zweiten) Natur wird, leben wir so, dass jegliche Feindseligkeit aus unserem Leben weichen wird. Andere werden uns nicht mehr verletzen. Sie werden keinen Grund haben, sich vor uns zu fürchten. Tiere werden sich in unserer Gegenwart nicht erschrecken, verstecken oder ängstlich davonlaufen. Wenn wir uns selbst von gewalttätigen Tendenzen befreien, reinigen wir die Atmosphäre um uns herum, die nichts anderes ist als eine Projektion unseres innersten Wesens.
25 ) sofort wirkendes Karma; Reaktion folgt unmittelbar der Handlung.
Kapitel 3
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Die Wahrheit sprechen
Wenn die Leute die Wahrheit darüber wüssten, wie schlecht Tiere in der heutigen Massentierhaltung behandelt werden. Wenn die Leute wüssten, wie diese Wesen ihr ganzes Leben lang eingepfercht und bewegungsunfähig gemacht werden. Wenn die Leute wüssten, wie schlimm und erbarmungslos die Grausamkeit ist, die diese Tiere ertragen müssen, würde sich etwas verändern. Wenn die Leute nur wüssten. Aber zu viele entscheiden sich dafür, wegzuschauen, die Tatsachen zu verschleiern, unwissend zu bleiben und weiter in der kulturellen Hypnose gefangen zu bleiben. So ist es bequemer für uns. So ist es angenehmer. So müssen wir keine großen Risiken eingehen. Genau so können wir weiterschlafen
.
John Robbins
Satya bedeutet „Wahrhaftigkeit“. Was passiert, wenn man beginnt, wirklich wahrhaftig zu sein?
satya-pratishthayam kriya-phalashrayatvam PYS II.36
Wenn jemand seine Sprache nicht mit Lügen beschmutzt, werden seine Worte gehört und ziehen eine positive und sofortige Wirkung nach sich. Dann ist der Sprechende in der Lage zu sagen, was er meint. Und was er sagt, geht in Erfüllung.
satya:
Wahrheit
pratishthayam:
verwurzelt sein in oder etwas zur (zweiten) Natur werden lassen
kriya:
Reinigung
phala:
Frucht, Erfüllung, eintreten, geschehen
ashrayatvam:
Abhängigkeit
Verrat und Betrug waren die ursprünglichen Methoden, um vor Tausenden von Jahren die Tiere zu domestizieren: Die Eltern wurden getötet, die Säuglinge geraubt und als Waisen aufgezogen, als ob sie die eigenen Kinder wären. Folglich entwickelt das Baby eine Beziehung und wächst in dem Glauben auf, Teil der Familie zu sein. Auf diese Weise werden die Tiere abhängig gemacht und vertrauen ihrem Unterdrücker. So können sie leicht ausgebeutet werden – geschoren, gemolken und benutzt, um noch mehr Nachkommen zu zeugen. Sobald ihr maximaler Nutzen erschöpft ist, werden sie getötet und – als absolute Erniedrigung – gegessen. Diese
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