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Yoga und Vegetarismus

Yoga und Vegetarismus

Titel: Yoga und Vegetarismus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Gannon
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das Dritte ist, freundlich zu sein
.
    Henry James
    Ahimsa
bedeutet „Gewaltlosigkeit“. Was geschieht, wenn man Ahimsa so lange praktiziert, bis es zur (zweiten) Natur wird?
    ahimsa-pratishthayam tat-sannidhau vaira-tyagah PYS II.35
    Wenn Du aufhörst, anderen weh zu tun, werden die anderen aufhören, dir weh zu tun.
    ahimsa:
Gewaltlosigkeit
    pratishthayam:
in etwas verwurzelt sein oder etwas zur (zweiten) Natur werden lassen
    tat:
(in) dieser
    sannidhau:
Präsenz, Gegenwart, Anwesenheit
    vaira:
Feindseligkeit
    tyagah:
auf etwas verzichten, aufgeben
    In den Yoga-Sutras gibt uns Patañjali fünf Ratschläge, wie man andere behandeln sollte, wenn man Yoga – die Erkenntnis, dass alles eins ist – erlangen möchte. Diese werden
Yamas
genannt. Das erste ist
Ahimsa
und bedeutet „Gewaltlosigkeit“.
    Wenn wir eine Vielzahl von anderen und nicht ein großes Ganzes wahrnehmen, nennt Patañjali als wichtigstes Ziel, diese nicht zu verletzen! Die Yamas sind Richtlinien, die sich darauf beziehen, wie wir uns anderen, nicht uns selbst gegenüber, verhalten sollten. Trotzdem interpretieren es heute einige Yogalehrer als Anweisung, uns selbst nicht zu schaden. „Sei nicht offensiv in deiner Praxis; sei gut zu deinem Körper“, sagen sie. Oder auch: „Schränke deine Ernährung nicht durch Extreme wie Vegetarismus ein; es könnte dir schaden.“
    Wenn Patañjali Ahimsa als einen Weg gesehen hätte, wie wir uns selbst behandeln sollten, hätte er es in die Liste der
Niyamas
aufgenommen, die Regeln, die man beachten sollte, wenn es um einen selbst geht. Die fünf Niyamas sind:
Shauca
(Reinlichkeit),
Santosha
(Zufriedenheit),
Tapas
(Disziplin),
Svadyaya
(Selbststudium) und
Ishvarapranidhana
(Hingabe). Keines dieser Niyamas setzt dem ethischen Vegetarismus etwas entgegen, während alle Yamas ihn sogar befürworten. Sich selbst nicht zu schaden, geschieht automatisch, wenn man Ahimsa praktiziert. Wenn man diese Praxis allerdings nur auf sich selbst beschränkt, wird man sich das letzte Ziel der Yogapraxis, die Erleuchtung, vorenthalten. Die Tatsache, dass Patañjali Ahimsa als erstes Yama aufgeführt hat und nicht den Regeln des Alltagslebens, den Niyamas, hinzugefügt hat, scheint von großer Bedeutung zu sein. Die meiste Gewalt, die wir derzeit auf der Welt sehen, scheint außerhalb unseres Einflussbereiches zu geschehen. Aber wir haben sehr wohl Kontrolle darüber, was wir essen.
    Mythos Karma
    Wir können das Leid, dass sich in unserem Leben bereits zugetragen hat, nicht mehr ändern, aber wir können zukünftiges Leid vermeiden. Das Gute daran ist, dass man am Ende zwangsläufig selbst vom Leiden befreit wird. Wir glauben fälschlicherweise, dass es nur dem Wohl der anderen und nicht unserem eigenen Wohl zugutekommt, wenn wir aufhören, anderen Schaden zuzufügen. Wir betrachten es als eine Art Wohltätigkeitsdienst, unser Mitgefühl auf die Tiere auszuweiten. Viele, die nicht vegetarisch leben, denken, dass ohne Fleischkonsum kein Genuss möglich sei. Aber sobald man versteht, wie Karma und Yoga funktionieren, beginnt man zu erkennen, dass die Art, wie wir die anderen jetzt behandeln, darüber entscheidet, wie viel Freude oder Leid wir in Zukunft erfahren werden.
    Verzehrt man Fleisch, Fisch und Milchprodukte, kann das Leid recht schnell in Form von gesundheitlichen Problemen wie Herzkrankheiten, Schlaganfall und Krebs auftreten. Aber in vielen Fällen brauchen die karmischen Samen der Gewalt, wie alle Samen, Zeit, um gelegt zu werden, zu keimen und zu wachsen. Man mag die Auswirkungen der eigenen schädlichen Handlungen nicht sofort erkennen. Es mag sogar sein, dass die negativen Samen, die wir jetzt säen, erst in zukünftigen Leben Früchte tragen. So etwas wie „Instant Karma“ 25 gibt es nicht. Wenn es das gäbe, würde jemand, der einen Hamburger gegessen hat, einfach tot umfallen.
    Durch die Yogapraxis und ethischen Vegetarismus können wir erkennen, dass wir dazu geschaffen wurden, im Einklang mit allen anderen Tieren und allem Leben zu existieren. Wir beginnen zu verstehen, dass unser physischer Körper besser funktioniert, wenn er anderen keine Angst einflößt und sie nicht umbringen muss und dass es keinen Nährstoff gibt, den wir nicht direkt aus pflanzlichen Quellen oder vom Sonnenlicht beziehen können. Wir werden begreifen, dass unsere alten Körper in leichte und ganzheitliche Systeme transformiert werden können – in heilige Körper, die als Friedensbringer benutzt werden können. Wir können der

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