Yoga und Vegetarismus
aufgezeichneten Literatur gezählt. Die ausladenden Werke, meist in Form von Gedichten, erzählen die Geschichte eines Mannes, der Tier und Natur erobert hat, und beginnt, eine städtische Gesellschaftsform mit hierarchischem Strukturen von Regierung, Religion und Wirtschaft zu erschaffen, die auf der Versklavung von Tieren aufgebaut ist.
Von Herzen leben
Jahrtausendelang haben wir uns selbst konditioniert, Dinge zu tun, von denen wir im tiefsten Herzen wussten, dass sie moralisch verwerflich sind. Dennoch tun wir sie, weil es uns die Autoritätsfiguren in unserem Leben so sagen. Uns wird erzählt, dass das Leben schwer sei und dass wir uns in manchen Situationen einfach zusammenreißen und diese Dinge trotzdem tun müssen, selbst wenn sie noch so unangenehm sein mögen – wie zum Beispiel Tiere zu töten. Wir messen in unserem Leben mit zweierlei Maß: wir wollen unseren Kindern nicht erzählen, wo das Essen herkommt, und wir wollen das Töten nicht von eigener Hand ausführen, aber wir hinterfragen auch nicht die Lüge, die unserem Missbrauch der Tiere zugrunde liegt. Die Wahrheit ist, dass wir sie nicht verletzen, töten oder essen müssen, um glücklich, gesund und weise zu sein. Um uns dessen aber bewusst zu werden, müssen wir uns selbst dekonditionieren und Wege finden, aus dem Herzen heraus zu leben und zu handeln. Stanley Milgram weist darauf hin: „Es kann sein, dass wir nur Marionetten sind, deren Fäden die Gesellschaft in Händen hält. Aber zumindest sind wir Marionetten mit der Fähigkeit wahrzunehmen. Vielleicht ist genau dieses Bewusstsein der erste Schritt zur Befreiung.“
Der Macher von
Der Tierfilm
fragte zufällig ausgewählte Menschen auf der Straße, ob sie Tiere mögen. Eine Frau antwortete auf sehr bezeichnende Art: „Tiere? Ich liebe Tiere!“ Dann fragte er weiter: „Essen sie Tiere?“ Die Frau fragte ungläubig: „Tiere essen? Ja. Tut das nicht jeder?“ Der Regisseur fragte dann weiter: „Aber Sie sagten doch, dass sie Tiere lieben. Widerspricht sich das nicht?“ Darauf antwortete die Frau, „Nun, ich würde gern nach meinen Prinzipien leben, aber ich tue es nicht, denn wir müssen doch essen, oder nicht?“
Die Industrie, die Tiere ausbeutet, erschafft sich eigennützig Euphemismen, um die Wahrheit ihrer Handlungen zu verbergen. Wenn man sich im eigenen Supermarkt umsieht, fallen Begriffe wie „auf humane Art geschlachtet“ oder „nach Tierschutzstandards gezüchtet“ auf der Verpackung von Fleisch und Eiern ins Auge. Wenn man
human
im Wörterbuch nachschlägt, findet man: geprägt von Mitgefühl, Sympathie, Güte, Barmherzigkeit und Rücksicht auf andere Menschen oder Tiere. Wenn man
Fürsorge
nachschlägt, findet man Folgendes: interessiert an Gesundheit, Glück und Wohlergehen anderer.
Diese Industrien sind Experten in etwas geworden, was Tom Regan in seinem Buch
Empty Cages
(Leere Zwinger) 32 als „Humpty-Dumpty-Sprache“ bezeichnet. In Lewis Carrolls Klassiker
Alice im Wunderland
begegnet Alice dem Ei namens Humpty-Dumpty. Als sie sich unterhalten, ist sie schnell frustriert über Humptys Art, Dinge zu erklären. Er benutzt Wörter, die etwas völlig anderes bedeuten, als eigentlich gemeint ist. Als Alice ihm das sagt, antwortet er: „Wenn ich ein Wort benutze, bedeutet es nur, was ich will, dass es bedeutet – nicht mehr und nicht weniger.“
Wir hingegen benutzen diese Humpty-Dumpty-Sprache, um unsere Kinder zu belügen, wenn es darum geht, womit wir sie wirklich ernähren. So lernen sie über die Jahre, dass es nichts gibt, womit man ehrlich sein müsste. Ihnen wird vermittelt, dass Verleugnung, nicht Ehrlichkeit, geschätzt wird und deshalb kultiviert werden sollte. Wir setzen das natürliche Mitgefühl der Kinder außer Kraft, indem wir ihnen Bilder auf Fleischverpackungen zeigen, die herausgeputzte und glückliche Tiere darstellen, oder Cartoons, in denen Schweine Rippchen essen, Kühe Eis verkaufen oder lachende Burger in einem Burgergarten auf und ab hüpfen und sagen: „Bitte iss mich!“
Wenn wir selbst nicht auf die Lügen hereinfallen wollen, die die Leute erzählen, müssen wir beginnen, unsere eigene Sprache zu prüfen und uns selbst zu fragen, ob wir wirklich sagen, was wir meinen. Wenn wir sagen, wir wollen Frieden auf Erden, sind wir dann auch bereit, das zu tun, was nötig ist, um ihn zu schaffen? Sind wir bereit, immer die Wahrheit zu sagen und zu uns selbst und anderen ehrlich zu sein? Das ist schwere Arbeit, aber sobald man damit
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