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Yoga und Vegetarismus

Yoga und Vegetarismus

Titel: Yoga und Vegetarismus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Gannon
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Sklaven auf dem Bauernhof zu leben. Es gibt immer mehr Menschen, die davon überzeugt sind, dass die voll automatisierte Massentierhaltung falsch ist, aber diese Menschen denken nicht das Gleiche, wenn es darum geht, Tiere zu essen, ihre Milch zu trinken oder sie allgemein auszubeuten. Sie würden am liebsten zum Ideal des bäuerlichen Familienbetriebs zurückkehren und verstehen nicht, dass der kleine Bauernhof im Grunde nichts anderes ist als ein voll industrialisierter Massenzuchtbetrieb im Kleinen: ein Ort, an dem Tiere gemästet werden, um dann im Schlachthof zu enden. Meinem Gefühl nach ist es an der Zeit, dass wir die kulturelle Grundannahme, dass wir Tiere als Sklaven ausbeuten können, infrage zu stellen. Wenn wir selbst an die Wurzel der heutigen Probleme gelangen wollen, müssen wir beginnen, das Konzept der „Farm“ kritisch zu betrachten.
    Normal wild
    Unser Wort
Kapital
stammt vom lateinischen Wort
caput
, was „Kopf“ bedeutet; das darauf zurückgehende italienische Wort
capitale
bezieht sich auf die Köpfe von Rindern, Schafen und Ziegen. Die ersten Kapitalisten führten Kriege um Land und Vieh. Wir führen diese Kämpfe fort.
    In Will Tuttles Buch
The World Peace Diet
(Die Weltfrieden-Ernährung) heißt es: „Der Viehbestand in den alten Herdenkulturen bestimmte den Wert von Gold und Silber. Die Nutztiere waren die Basis von Wohlstand und Macht. Diese Tatsache macht verständlich, warum der politische Einfluss der Farmen und Milchindustrien bis zum heutigen Tage andauert.“ 34 Tatsächlich stammt unser moderner Begriff
stock market
(Börse/Aktienmarkt) vom früheren
trading livestock
(Tierhandel).
    So wie ein Organismus auf seine Gene angewiesen ist, damit seine Eigenschaften erhalten bleiben und weitergetragen werden, beruht eine Kultur auf ihren Memen. Ein Mem ist eine Idee, ein Verhalten, ein Stil oder ein Trend, der innerhalb einer Kultur von Person zu Person weitergegeben wird. Wenn eine Idee oder eine Verhaltensweise im Geiste und im Habitus eines Volkes verankert ist, wird es als „normal“ betrachtet. Die Ausbeutung der Tiere ist zu so einem Mem geworden. Wenn man das versteht, hat man den ersten Schritt dazu getan, sich selbst von der kulturellen Propaganda zu lösen. Die Yogapraxis unterstützt uns dabei, diese schon lang bestehenden Gewohnheiten infrage zu stellen.
    Ein wichtiges Mem unserer gegenwärtigen Kultur ist: „Die Erde gehört uns.“ Das impliziert, dass der Mensch das Recht hat, die Erde und alle anderen Lebewesen auszubeuten. Yoga kann diese jetzige Kultur in ihre Bestandteile zerlegen und gibt uns Möglichkeiten zu lernen, wie man im Einklang mit der Natur leben kann. Das Wort
Ausbeutung
bedeutet, „mit jemand umgehen ohne Rücksicht auf dessen Wohlergehen, Vorteil oder Glück zu nehmen“. Wir leben in einer Kultur, in der fast jeder damit übereinstimmt, dass es in Ordnung sei, Tiere zu versklaven, und dass es ebenfalls in Ordnung sei, sie zu essen. Tatsächlich wird es von uns sogar erwartet, dass wir sie essen, und jeder, der diese Prämisse infrage stellt, wird als seltsam erachtet.
    Das erste Mal sind diese Meme in der sumerischen Mythologie erwähnt. Dort wird erzählt, dass die Mondgöttin Inanna, die Tochter der Sonne, die Meme von ihrem Vater gestohlen hatte und sie dazu benutzte, eine neue Zivilisation zu erschaffen. Die erste Stadt, die sie erbaute, trug den Namen Uruk, sie liegt ungefähr 150 Meilen entfernt von der heutigen Stadt Bagdad. Archäologen haben Keilschrifttafeln und zylindrische Steinsiegel in diesem Gebiet entdeckt. In diesen Siegeln sind Bilder eingraviert, von denen einige Krieger im Kampf, Hirten und Rinder darstellen. Sumer war das „Land von Milch und Honig“, eine alte Fleisch essende und Milch trinkende Zivilisation, die auf der Versklavung der Tiere basierte.
    Unsere modernen Städte sind an diese sumerischen Meme angelehnt, eine Lebensart, die dem Menschen die größte Wichtigkeit einräumt. Allen anderen Lebewesen wird Existenzberechtigung nur zugesprochen, wenn sie dem Menschen von Nutzen sind. Yoga hat sich immer schon jenseits der Regeln, Gesetze und der kulturellen Normen der jeweiligen Zeit, zu der er praktiziert wurde, bewegt. Die natürlichen Gesetze der Schönheit und Harmonie sind der Leitfaden des Yogis. Yogis haben von jeher die Vorgehensweisen der Zivilisation mit ihrem erniedrigenden Moralkodex abgelehnt, die der Natur keinen Respekt zollen, sondern sie zu zähmen und zu manipulieren versuchen. Yoga basiert auf

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