Yoga und Vegetarismus
besser, als Fleisch zu essen. Zumindest werden dafür keine Tiere getötet.“
„Wenn ihre Milchproduktion nachlässt“, antwortete ich, „endet jede Milchkuh im Schlachthaus.“
„Das ist nicht wahr!“, entgegnete meine Freundin nachdrücklich.
„Was denkst du, passiert mit einer Kuh, die keine Milch mehr geben kann?“, fragte ich.
„Ich bin sicher, dass die Kuh irgendwann stirbt und dann wahrscheinlich begraben wird“, antwortete sie.
Es wäre schön, wenn man glauben könnte, dass eine Milchkuh bis ins hohe Alter leben dürfe, um friedlich zu sterben und von ihren Pflegern begraben zu werden. Die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Die meisten Milchkühe landen letztendlich im Schlachthaus.
Bevor man etwas isst, empfiehlt es sich also, den von Ingrid Newkirk entworfenen Test zu machen. Stelle dir hierzu folgende Fragen: „Wurde irgendjemand bestohlen oder geschlachtet, damit ich dieses Essen auf dem Teller haben kann?“ Wenn die Antwort „ja“ lautet, verzichte auf dieses Gericht.
Können wir es uns leisten, uns um das Leiden der Tiere zu kümmern, wenn es doch so viele Menschen gibt, die an Hunger sterben? Ja, und zwar nicht nur, weil unsere Sorge um die Tiere der Sorge um den Menschen nicht entgegenwirkt, sondern weil eine vegetarische Ernährung eine direkte und positive Auswirkung auf den Planeten hat und den weltweiten Hunger vermindern hilft. Auf unserer Erde stirbt jede zweite Sekunde ein Kind an Unterernährung. Dennoch werden fünfzehn bis zwanzig Pfund Weizen benötigt, um ein Pfund Fleisch zu produzieren. Wenn sich nur 10 Prozent der amerikanischen Fleischesser vegetarisch ernährten, gäbe es 12 Millionen Tonnen mehr Weizen, um Menschen zu ernähren – genug um 60 Millionen Menschen jedes Jahr vor dem Tode zu retten. 36 Wenn wir den wahren Nutzen der Praxis von Asteya – des Nicht-Stehlens – zu verstehen beginnen, haben wir ein Mittel, mit dem wir den Hunger in der Welt beseitigen können.
34 ) Will Tuttle,
The World Peace Diet
(New York: Lantern Books, 2005) S. 19.
35 ) Alain Danielou,
Gods of Love and Ecstasy: The Traditions of Shiva and Dionysus
(Rochester: Inner Traditions, 1992) S. 16.
36 ) Rebecca Saltzberg,
The Steps to End World Hunger
, Down to Earth, 12. März 2009 ( www.downtoearth.org ).
Kapitel 5
brhmhr
Guter Sex
Am Institut für Tierforschung versuchen wir Tiere ohne Beine und Hühner ohne Federn zu züchten
.
R.S. Gowe, Leiter des Instituts für Tierforschung (Animal Research Institute), auf einer Landwirtschaftskonferenz in Ottawa, Kanada 37
Bramacharya
bedeutet, „das kreative Potenzial von Sex zu respektieren und es nicht zu missbrauchen, indem man andere sexuell manipuliert“. Was geschieht, wenn man Brahmacharya ausübt?
Brahmacharya-pratishthayam virya-labhah PYS II.38
Wenn man die sexuelle Energie nicht missbraucht, erhält man anhaltende Vitalität, die sich in guter Gesundheit spiegelt.
brahmacharya:
Sex nicht missbrauchen
(brahma:
das kreative Prinzip, Gott als Schöpfer +
charya:
Werkzeug oder Mittel, um zu)
pratishthayam:
in etwas verwurzelt sein oder etwas zur (zweiten) Natur werden lassen
virya:
Kraft, Vitalität
labhah:
gewonnen
Brahmacharya ist ein Weg, um zu Gott zu gelangen – ein Weg, um die kreative Essenz des Universums zu begreifen. Manchmal wird es mit „Zurückhaltung“ oder „Enthaltsamkeit“ übersetzt, was zu vielen Fehlinterpretationen in Bezug auf die Ausübung dieses Yamas geführt hat. Die Praxis von Brahmacharya dient dazu, das Potenzial der sexuellen Energie, die die Essenz aller physischen und psychischen Kräfte ist, verstehen zu lernen. Sex ist die Kraft, die Leben erschafft. Wenn sexuelle Energie bewusst eingesetzt wird, kann sie ein Mittel sein, um Trennung bzw. Andersartigkeit zu überwinden. Wenn sexuelle Energie jedoch gebraucht wird, um andere zu missbrauchen, zu manipulieren oder zu erniedrigen, erzeugt sie noch stärkere Trennung und Unwissenheit
(Avidya)
. Menschen tun dies tagtäglich in den Zuchtstationen für Mastbetriebe. Der sexuelle Missbrauch von Tieren ist tief in unserer Kultur verankert und findet seinen Ausdruck in Aufzucht, genetischer Manipulation, Kastration, künstlicher Befruchtung, erzwungener Schwangerschaft, routinemäßiger Vergewaltigung und Missbrauch, die alle unter die Kategorie „Viehzucht“ fallen. Tieren in industriellen Betrieben wird nicht erlaubt, eine normale sexuelle Bindung zu ihresgleichen zu entwickeln. Die meisten eingepferchten Tiere sehen zeitlebens noch
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