Yoga und Vegetarismus
vergewaltigt. Bedeutet das, dass es normal ist und dass sie es weiter tun sollten? Nein, die Menschen haben Vergewaltigung als Verbrechen anerkannt. Yoga untersucht alle schon lang bestehenden Gewohnheiten und Verhaltensweisen und misst sie an einem Kriterium: Bringt diese Handlung mich und die Welt der Erleuchtung näher?
Ein Yogi ist klug genug, in Betracht zu ziehen, dass das Rad von
Samsara
, der Kreislauf von Geburt, Leben und Tod, aufrechterhalten wird, wenn man jemand anderem Schaden zufügt. Der Yogi möchte sich von Samsara befreien. Aus diesem Grund isst er kein Fleisch, weil es die Art von Karma erschafft, die uns daran bindet.
3. F: Wie sieht es mit den Eskimos aus?
A: Jeder, aber auch jeder wird ernten, was er sät. Es gibt keine Ausnahmen bei den karmischen Gesetzen. Aufgrund des Mangels an Pflanzen verzehren die in der Arktis lebenden Eskimos große Mengen Fleisch und Tierfett. Sie haben allerdings auch weltweit die höchste Rate an Herzkrankheiten und Osteoporose 51 und ganz allgemein die kürzeste Lebensdauer. 52 Das sollte man in Betracht ziehen.
4. F: Sind Menschen nicht genetisch darauf ausgerichtet, Fleisch zu essen oder zumindest alles zu essen?
A: Die anatomischen und physiologischen Fakten sagen etwas anderes. Wir haben kleine, flache Münder mit kleinen Zähnen. Wir haben keine langen, scharfen Reißzähne, um Fleisch zu zerteilen. Wir haben vorne Schneidezähne, um zu beißen, und Backenzähne an den Seiten, um zu kauen, Früchte und Gemüse zu zermalmen. Unsere Zähne sind nicht stark genug, um harte Dinge wie Knochen zu kauen und zu zermalmen, wohingegen die Zähne der Fleischfresser dies sehr wohl sind. Wir haben einen Kiefer, der in kreisenden Bewegungen hin und her bewegt werden kann, ein weiteres gutes Hilfsmittel, um Pflanzen zu zermahlen. Fleisch- und Allesfresser haben Kiefer, die sich wie ein Scharnier öffnen und schließen. Sie kauen normalerweise ihre Nahrung nicht, bevor sie sie schlucken, was sie auch nicht brauchen. Im Gegensatz zu uns enthält ihr Speichel nicht so viel vom Enzym Ptyalin, das die komplexen Kohlenhydrate unserer pflanzlichen Nahrung aufgespalten könnte. Wenn wir unsere Nahrung gekaut und geschluckt haben, wandert sie durch einen sehr langen Verdauungstrakt, der allerdings nicht ganz so lang ist, wie der unserer Pflanzen fressenden Freunde, der Rinder, Pferde und Schafe. Fleischfressende Tierarten haben einen vergleichsweise kurzen Verdauungstrakt, der es ihnen erlaubt, die Nahrung schneller wieder auszuscheiden, so dass das Fleisch nicht stecken bleibt, vor sich hin zu faulen beginnt und Krankheiten verursacht kann.
Weil wir keine scharfen Zähne haben, nicht so schnell auf den Beinen unterwegs sind und nicht mit blitzschnellem Reaktionsvermögen ausgestattet sind, wäre es für uns sehr schwierig, ein Tier im Lauf einzuholen, es mit bloßen Händen zu fangen und uns durch sein Fell zu arbeiten, um es essen zu können. Biologisch gesehen sind wir darauf ausgerichtet, Pflanzenfresser zu sein, die sich hauptsächlich von Früchten, Samen, Wurzeln und Blättern ernähren.
Menschen sind nicht auf das Fleisch anderer Tiere angewiesen, um zu überleben, wohingegen einige Tiere Fleischfresser sind und nicht allein von Pflanzen leben können. Menschen haben die Wahl, ob sie Fleisch essen oder nicht. Wir wurden durch unsere Kultur (Familie, Werbung etc.) darauf konditioniert, dazu erzogen und gezwungen, das Fleisch anderer Tiere zu essen und deren Milch zu trinken. Aus dieser Konditionierung heraus, die sich über einen langen Zeitraum hinweg ereignet hat, haben wir ein süchtig machendes Essverhalten entwickelt und blenden die Fakten bezüglich unserer wahren biologischen Bedürfnisse komplett aus.
5. F: Wenn wir alle Vegetarier würden, würde es genug Pflanzen geben, um uns alle zu ernähren?
A: Wenn wir aufhören, unser Getreide an die Nutztiere zu verfüttern, könnten wir den Hunger auf der Welt entscheidend verringern. Bereits eine Minderung des Fleischverbrauchs um 10 Prozent würde genug Getreide liefern, um alle Menschen, die jedes Jahr weltweit verhungern – es handelt sich um etwa 60 Millionen 53 –, damit zu ernähren. Der buddhistische Lehrer Thich Nhat Hanh sagt: „Jeden Tag sterben 40.000 Kinder an Unterernährung. Wir, die wir uns im Westen überessen, die wir unser Getreide an die Tiere, die zu Fleisch verarbeitet werden, verfüttern, essen das Fleisch dieser Kinder.“ 54
6. F: Was würde mit den Nutztieren geschehen, wenn wir
Weitere Kostenlose Bücher