Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
Vom Netzwerk:
neben mir und sog wütend die Luft durch die Zähne, als ich zum zigsten Mal den Kopf schüttelte. »Nein, keine Polizei. Es war ein Unfall.«
    »Du bist ein Idiot«, erklärte mir Ruth.
    Die Krankenschwester versorgte mich zu Ende, klebte Watte über meine frischvernähte Wunde und erklärte mir, dass ich sie so sauber wie möglich halten musste und beim ersten Zeichen einer Infektion zum Arzt gehen, um mir Antibiotika verschreiben zu lassen. Dann gab sie mir meine Kleidung zurück und verließ begleitet von besorgten Geräuschen den Raum.
    Ruth klopfte mit dem Fuß auf den Linoleumboden. »Das nächste Mal wird sie dich umbringen, das ist dir klar, oder?«
    »Es wird kein nächstes Mal geben«, sagte ich. »Sie ist weg. Madigan ist weg.«
    »Wirklich?« Ruth wirkte skeptisch. »Du hast sie rausgeschmissen?«
    »Ja.«
    »Endgültig?«
    »Ja.«
    »Man muss schon mit wenig zufrieden sein.«
    An diesem Punkt war ich so erschöpft, so vollkommen ausgelaugt, dass ich anfing zu weinen. Beschämt presste ich mir die Handballen in die Augen, bis ich Sterne sah. Aber selbst hinter den Sternen sah ich noch Madigans Gesicht: ein blutiger Strich auf ihrer Wange, wie Kriegsbemalung, der nächste Blutfleck auf ihrer Nase und ein breites, manisches Grinsen. Jetzt gehörst du mir, Lexi. Du wirst mir von jetzt an gehören. Für immer.
    Für immer.
    Ruth reichte mir meine Jacke und half mir von der Behandlungsliege. »Ich liebe sie noch immer.« Die Worte verlassen meinen Mund, bevor mir auch nur klar ist, dass ich gesprochen habe. »Ich liebe sie immer noch, Ruth.«
    Idiotische, sinnlose Worte, aber, Gott helfe mir, wahr.
    »Etwas liebst du, allerdings«, antwortete Ruth.
    Und als ich sie fragte, was sie damit meinte, schnaubte sie nur. »O Himmel, lass mich nachdenken – schon immer Masochist gewesen, Lexi ?«
    Dieser Kommentar ist selbst für Ruth zu grausam, zu offen. Nach einer kurzen, angespannten Diskussion verließen wir das Krankenhaus und fuhren in eisigem Schweigen zurück zu meinem Haus. Es war zu dunkel, zu sehr von Erinnerungen getränkt, als dass ich allein hineingehen wollte, aber ich würde sie nicht um ihre Anwesenheit bitten und sie bot es auch nicht an.
    Nur ein »Pass auf dich auf, Alex«.
    Und ein »Das werde ich«.
    Diese Worte sind jetzt zwei Monate alt und seitdem habe ich nicht mehr mit ihr gesprochen. Eine weitere Freundschaft, die ich vernachlässigt habe, weil es einfacher war. Das ewiggleiche Muster in meinem Leben vertieft sich immer mehr.
    »Verdammt.« Ich zerknülle Serges Karte zu einem scharfkantigen kleinen Bündel und klemme es in den Schlitz zwischen Rückenlehne und Sitzbank. »Und du sollst auch verdammt sein, Madigan.«
    Aus und Schluss mit dieser Scheiße. Ja, ein Teil von mir wird sie immer vermissen, wird die Erinnerung an rote Locken und leuchtend grüne Augen und kalte Hände immer am Leben erhalten, während ihr Körper in der Erde vergeht, und so sollte es auch sein.
    Das werde ich immer fühlen, und ich lasse es zu.
    Aber ich spüre auch Erleichterung, eine umfassende, schreckliche, süße Erleichterung, und auch das werde ich mir nicht verbieten.
    Erleichterung, die aus dem Horror und der Verwirrung dieser letzten Nacht entstanden ist. Das Aufblitzen der Klinge, während ich gefesselt und hilflos auf dem Bett lag, die Tücher viel fester gebunden, als es für das Spiel nötig gewesen wäre, das Madigan angekündigt hatte – Komm schon, Lexi, nur aus Spaß, für den Thrill –, während ich sie anschrie, die Knoten zu lösen, mich verdammt noch mal jetzt sofort zu befreien.
    Aber sie hat es nicht getan. Nicht, bevor sie fertig war.
    Hinterher presste ich mir mit zitternden Händen ein Handtuch an den Bauch. Ich habe sie nicht gebeten zu gehen, ich habe es ihr befohlen. Vielleicht das erste Mal, dass ich ihr je irgendetwas befohlen und es auch so gemeint habe. Es gab keine Diskussion, kein Flehen, keinen Versuch, Reue zu heucheln. Nur ein seltsames Lächeln, mysteriös und nicht wirklich normal, während sie ein paar Dinge in Plastiktüten stopfte und das Haus verließ, um ruhig die Eingangstür hinter sich zu schließen.
    Natürlich erwartete ich, dass sie irgendwann in den nächsten Tagen zurückkommen würde, einfach in den Raum stürmen und sich auf die Couch werfen, als wäre nichts passiert – und das Schlimmste daran ist, dass ich mir nicht sicher bin, was ich dann getan hätte. In meinem Kopf probte ich ungefähr ein Dutzend verschiedene Ansprachen, während ich mich durchs

Weitere Kostenlose Bücher