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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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persönlich konfrontiert und wollte, als sie nach viertägigem Verschwinden wortlos durch die Vordertür trat, von ihr wissen, wo sie gewesen war und warum. Sie ignorierte mich, zumindest bis ich ihr den Flur entlang bis zum Bad folgte und dabei den Kleidungsstücken auswich, die sie auf ihrem Weg auszog und fallen ließ, und schließlich die Tür aufdrückte, die sie mir vor der Nase zuschlagen wollte.
    Denk nicht mal daran, eifersüchtig zu sein, Lexi. Wag es bloß nicht.
    Es waren nicht so sehr ihre Worte, die mich dazu brachten, mich zurückzuziehen, als vielmehr ihr Aussehen. Nackt und hohläugig stand sie unter dem grellen Licht. Sie wirkte völlig anders als die Madigan, die mich vor mehr als einem Jahr auf den Stufen der Haltestelle gerufen hatte. Sie hatte so viel Gewicht verloren, dass es mir Angst machte. Noch mehr Angst machte mir, dass ich es bis jetzt nicht einmal bemerkt hatte. Sie war nicht gefährlich dünn – noch nicht –, aber all ihre sanften, weichen Kurven waren verschwunden und hatten nur überraschend eckige Rippen und Hüftknochen zurückgelassen.
    Später, als sie mit feuchten Haaren und warm zu mir ins Bett gekrochen war und sich mit einer gemurmelten Entschuldigung in meinen Armen zusammengerollt hatte, ließ ich meine Hand langsam, bewusst über ihren Körper gleiten. Ich erkundete all diese neuen Ecken und Grate, fühlte, wie ihre Haut auf ihren Knochen zu schlackern schien. Ich drückte sie an mich und küsste ihren Nacken, während ich versuchte, die Angst zu unterdrücken, die in mir aufstieg: Ich verliere sie. Ich verliere sie. Ich verliere sie.
    Und jetzt, wo ich sie verloren habe , unwiederbringlich und für immer, scheinen all die Fragen, auf die ich so eifersüchtig Antworten suchte, überhaupt keine Bedeutung mehr zu haben. Mir ist egal, was Serge und Madigan miteinander getrieben haben oder was er jetzt von mir will.
    Und es ist eine solche Erleichterung, das zu denken und zu fühlen: Es ist mir egal.
    »Ich muss weg«, erkläre ich ihm und gehe so schnell aus der Kathedrale, wie der Anstand es erlaubt. Aber Serge ist für einen Mann seiner Breite erstaunlich beweglich und ist mir direkt auf den Fersen, als ich in die eisige Nachmittagsluft trete. Seine Hand umklammert meinen Ärmel, ich zucke zusammen und kämpfe darum, ihm meinen Arm nicht einfach zu entreißen und …
    lauf
    »Alex, bitte, ich möchte, dass du das bekommst.« Bevor ich reagieren kann, packt er mein Handgelenk mit Fingern, die zu weich und zu heiß sind und, drückt mir eine kleine weiße Karte in die Handfläche. »Wenn du je reden willst, wenn dich je etwas beunruhigt … bitte, zögere nicht.«
    Lexi, lauf!
    Und das tue ich. Ohne ein weiteres Wort löse ich mich von ihm und laufe los – weg von Serge, weg von der Kathedrale, weg von der Stimme, die in dem Moment in Schweigen verfällt, in dem ich mich in Bewegung setze. Ich renne auf die hellgelbe Sicherheit der Taxis zu, die zwei Blocks weiter in Zweierreihen am Straßenrand stehen. Erst als ich in einem von ihnen sitze und den Geruch von alten Zigaretten und billigem Lufterfrischer und jede Menge andere seltsame Düfte einatme, die man am besten gar nicht identifiziert, geht mir auf, dass ich immer noch die Karte in der Hand halte, die Serge mir gegeben hat, dass ich sie in der Faust halte wie einen Talisman.
    Die Neugier überwiegt den Impuls, das Ding einfach aus dem Fenster zu werfen, also glätte ich sie stattdessen zwischen den Fingern und streiche mit dem Daumen über die Buchstaben, die sich in klarer schwarzer Kursivschrift über das Papier ziehen.
    Belials Söhne.
    In der unteren rechten Ecke steht in kleinerer Schrift und Tinte in der Farbe von halbgetrocknetem Blut der Name Serge K über einer Handynummer.
    Belials Söhne. Ich runzle die Stirn, murmle die Worte leise vor mich hin. Sie wirken vertraut, aber ich habe keine Ahnung, wann oder auch nur wo ich sie schon einmal gehört habe. Vielleicht von Madigan? Hatte sie die Phrase in einer ihrer geheimnisvollen Launen ausgesprochen, um mir ein Rätsel zu geben, auf dem ich herumkauen konnte? Nein, unwahrscheinlich. Serge war ein Thema, das sie fast vollkommen für sich behielt.
    Wie sie es gegen Ende mit allem tat.
    Bis zum Ende.
    Dreizehn Stiche in meinen Bauch und die Krankenschwester wollte wissen, ob ich mir sicher war, dass ich keine Anzeige erstatten wollte. Erneut. Ruth, die mich zur Notaufnahme gebracht hatte, stand immer noch mit einem zerknüllten, blutigen Handtuch in den Händen

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