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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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wunderschön.«
    »Ja«, sagte sie. »Ich sehe so gut aus, nicht wahr?«
    Von da an ging es mit dem Abend schnell und unaufhaltsam bergab. Alles, was ihr Vater sagte, schien für Madigan eine geheime Bedeutung zu besitzen, unheilvolle Implikationen zu verbreiten, die weder Bailey noch ich verstehen konnten. Doch wir fühlten beide, wie die Spannung am Esstisch sich aufbaute. Die Gespräche wurden gestelzt, Schweigen breitete sich aus, nur unterbrochen von gezwungenem Lachen und übermäßig enthusiastischen Kommentaren zum Essen. Madigan selbst sagte wenig, sondern saß einfach nur mit viel zu steifem Rücken da und schnitt ihr Essen in präzise, perfekte kleine Vierecke.
    Schließlich seufzte Mr. Sargood und legte sein Besteck ordentlich auf den Teller.
    »Maddy, ich möchte, dass du wieder ins Haus einziehst.«
    Madigan biss die Zähne zusammen. »Wirklich?«
    Ich konnte es fühlen, die Wut, die von ihr aufstieg, schnell und unbedacht und fast unmöglich zu übersehen, aber trotzdem drückte ich mein Knie sanft gegen ihres. Es war eine dumme Geste und ich verzog das Gesicht, als sie mir einen zornentbrannten Blick zuwarf, bevor sie sich wieder ihrem Vater zuwandte.
    »Ich bin mir sicher, dass Alex sich um dich kümmert«, sagte Mr. Sargood. Seine Stimme war glatt und vorsichtig, die Ansprache zu offensichtlich eingeübt. »Aber der Punkt daran, dich nach Melbourne zurückzuholen, war, dass wir wieder eine Familie sein können, wir drei. Stattdessen scheinst du die erste Gelegenheit ergriffen zu haben, wegzulaufen und …«
    »Bailey lebt nicht hier«, unterbrach ihn Madigan. »Warum erwartest du das von mir?«
    »Ich zahle nicht Baileys Miete.«
    Bailey hob eine Hand. »Hört mal, wir kommen vom Thema ab. Hier geht es nicht um Geld, Madigan, das weißt du.«
    »Wirklich?«
    »Wir sehen dich nie«, sagte Mr. Sargood leise. »Wir wissen nicht, wie es dir geht, was du tust. Wenn du hier wärst, in diesem Haus, wäre es besser.«
    »Ich bin nicht meine Mutter«, blaffte Madigan. »Du kannst nicht so tun, als wäre ich sie.«
    »Ich habe nicht versucht …«
    »Du hast sie nicht gerettet, Daddy . Glaub nicht, dass mich zu retten das wiedergutmachen kann.«
    Bailey keuchte. »Madigan!«
    »Du halt den Mund, Bay.« Sie zeigte mit dem Buttermesser auf ihn. »Du wusstest, worum es bei diesem Abend wirklich geht, oder? Geburtstagsessen, dass ich nicht lache.«
    Ihr Vater schüttelte den Kopf. »Es ist keine Verschwörung, Maddy. Wir lieben dich beide und wir wollen einfach, dass du hier bei uns bist. Das ist alles.«
    »Und was ich will? Spielt das keine Rolle?«
    »Wir haben einen neuen Spezialisten gefunden«, erklärte Bailey ihr. »Er ist sehr begehrt, hat eine sechsmonatige Warteliste, aber Dad hat ein paar Fäden gezogen. Wir haben einen Termin für dich ausgemacht …«
    »Nein!« Das Messer fiel klappernd auf ihren Teller. »Lexi, wir gehen.«
    Ich sah mich im Raum um, versuchte einen Weg zu finden, um die Situation noch irgendwie zu retten, aber es war offensichtlich unmöglich. Bailey und Madigan erdolchten sich über den Tisch hinweg mit Blicken, während ihr Vater zusammengesunken zwischen ihnen saß, das Gesicht in den Händen vergraben. Und ich hatte ein plötzliches Déjà-vu-Gefühl, war mir sicher, dass das alles schon früher passiert war – wieder und wieder –, nur ohne mich als Zeuge.
    Hör zu , wollte ich sagen. Bitte, hör ihnen zu. Aber mir war in ihrem privaten Drama keine Rolle zugewiesen, ich hatte keine Zeilen zu sprechen, und so fehlten mir die Worte.
    Madigan stand auf und drehte ihren Kopf in meine Richtung. »Kommst du?«
    »Du kannst nicht einfach so gehen«, sagte Bailey.
    »Warte nur.«
    Mr. Sargood sah zu ihr auf. »Bitte, Maddy, du bist nicht fair.«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte sie. »Verbuch meine Gage für diesen Abend einfach als Ersparnis.«
    Hässlich, wie sie die Oberlippe verzog, noch hässlicher, dass diese Worte so sehr darauf ausgerichtet waren zu verletzen. Ich wich vor ihr zurück, abgestoßen von dieser neuen, rachsüchtigen Kreatur an meiner Seite. Trotzdem folgte ich ihr aus dem Haus.
    Auf der Heimfahrt herrschte Schweigen im Auto, ein fast greifbares Schweigen, hinter dem ich mich nur zu gern versteckte. Madigan saß zusammengerollt auf dem Beifahrersitz, eine kochende Masse von Wut, den Blick aus dem Fenster gerichtet, bewusst von mir abgewandt. Ich erwartete, dass sie etwas sagte, als wir in die Einfahrt einbogen, zumindest, dass sie verlangte, ich solle

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