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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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sich die Idee auf, dass die Kiste letztendlich leer ist, nichts ist außer ein dummer Spaß über den Tod hinweg. Wie sehr würde das Madigan ähnlich sehen. Aber nein, etwas ist darin, denn als ich die Kiste ans Ohr halte und schüttle, höre ich ein leises Rutschen und Kratzen.
    Bailey räuspert sich. »Madigan hat auch verlangt, dass du einige oder alle von ihren persönlichen Dingen erhältst, solltest du sie wollen.«
    »Ihre persönlichen Dinge?«
    »Ja, obwohl es natürlich einige Dinge gibt – Schmuckstücke und so weiter –, die wir gerne in der Familie behalten würden.« Beiläufig zieht er einen Kugelschreiber aus dem Stiftbecher und dreht ihn zwischen den Fingern. »Du verstehst natürlich, dass nichts davon gesetzlich bindend ist. Sollten wir uns dazu entschließen, können wir alles vor Gericht anfechten.«
    Bailey im Boston-Legal-Modus ist einfach zu surreal. Ich schiebe meinen Stuhl nach hinten und stehe auf. »Hör mal …«
    »Bitte.« Er steht langsamer auf und hebt seine rechte Hand in einer geübten, beruhigenden Geste. »Das habe ich schlecht formuliert, ich wollte nicht andeuten …«
    »Was, dass ich hinter eurem Geld her bin? Ja, sicher, meine Freundin tötet sich mit einem Schlachtermesser und ich kann nur daran denken, wie ich ihre Familie so übers Ohr haue, dass ich mir eine frühe Rente gönnen kann.«
    »Alex …«
    »Du bist derjenige, der mich in erster Linie hierhergebeten hat, vergiss das nicht.«
    »Lass mich dir versichern, dass ich überhaupt nichts vergessen habe.« Seine Stimme ist kälter als Frost und zweimal schärfer. »Wie zum Beispiel, dass du vor ein paar Monaten nicht so scharf darauf warst, sie als deine Freundin zu bezeichnen.«
    Meine Fäuste zittern an meinen Seiten. »Pass auf, Bailey.«
    »Nein, du passt besser auf. Ich weiß nicht genau, warum meine Schwester sich umgebracht hat, aber ich weiß, dass sie dich geliebt hat und vielleicht, wenn du sie nicht im Stich gelassen hättest …«
    »Im Stich gelassen? Hat sie dir das erzählt?«
    »Nein«, blafft er. »Sie hat uns erzählt, dass es ihre Entscheidung war, dass sie dir die Zeit geben will, um dich an die Idee zu gewöhnen. Aber ich bin kein Idiot, Alex. Glaubst du, ich konnte nicht zwischen diesen Zeilen lesen?«
    an die Idee gewöhnen
    Plötzlich fühle ich mich desorientiert, als hätte man mich dreimal um meine eigene Achse gedreht und mich dann auf der Kante einer Klippe abgesetzt. Die Wut in meinem Bauch verpufft mit erstaunlicher Geschwindigkeit.
    Schau nicht runter, du willst gar nicht wissen, was da unten ist.
    Aber es ist zu spät, ich habe bereits genug gesehen.
    »Du hast nicht einmal versucht, dich mit ihr in Verbindung zu setzen«, sagt Bailey gerade. »Nicht ein einziges Mal. Hattest du vor zu warten, bis das Baby die Highschool hinter sich hat?«
    das Baby
    Und jetzt falle ich. Seine Worte hallen in meinem Kopf wider wie die Töne einer gesprungenen Glocke, während ich nach einem Halt suche. Denn nichts von all dem ergibt Sinn. Die ganze Idee ist so verrückt, dass ich nicht mal anfangen kann, sie zu verstehen, und noch weniger die Folgen daraus, und plötzlich liegt Baileys Hand an meinem Arm und er lässt mich wieder in meinen Stuhl gleiten – Himmel, Alex, ist dir schlecht? –, ich beginne zu zittern. Ein allumfassendes Zucken, das meinen Magen verkrampfen lässt und mir den Atem nimmt, bevor es meine Haut erreicht: meine Hände, meine Schultern, selbst meine Knie zittern so unkontrolliert, dass ich lachen will, aber stattdessen anfange zu weinen.
    Ein Baby, mein Baby; wie konnte sie mir das nicht erzählen? Wie konnte sie …
    »Du wusstest es nicht«, flüstert Bailey. »O zur Hölle, Alex, es tut mir so leid.«
    »Wie lang … wie …« Ich räuspere mich und versuche es noch mal. »Wie weit fortgeschritten war die Schwangerschaft?«
    »Fast fünf Monate.«
    Ein hastiger geistiger Überschlag, der nächste brutale Stich. Drei Monate schwanger, als wir uns getrennt haben, genug Zeit, um sich sicher zu sein, fast schon genug, um offensichtlich zu werden, aber trotzdem hatte ich nichts vermutet. Und es hatte auch keine Andeutungen von Madigan gegeben, keine indirekten Anspielungen oder spottende, listige Kommentare; nur ein weiteres, schmerzhaftes Geheimnis, über das ich stolpern konnte, eine weitere Schicht, die ich abtragen konnte.
    »Sie hat mir gesagt, du wüsstest es«, erklärt Bailey. »Ich schwöre, ich dachte, du wüsstest es.«
    Ich lasse den Kopf in die Hände sinken,

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