You are Mine
endlich abserviert worden war, einfach nur eine andere Besessenheit, die sie ausgereizt und aufgegeben hatte. Obwohl es schwer war, mir keine Sorgen darum zu machen, was als Nächstes kommen würde.
Lass es bitte bloß nicht das sein. Ich erklärte ihr, dass ich mir nicht sicher war. Es schien zu seltsam, zu bizarr, überhaupt nicht sexy.
»Genau das macht es sexy. Außerdem darfst das nächste Mal du mich fesseln.«
Ein anzügliches Grinsen, ein Aufblitzen ihrer Zunge über gleichmäßigen weißen Zähnen und okay, ich bin dabei. Aber meine Sorge lässt sich von ihren Küssen nicht ganz beruhigen und auch nicht von ihren heißblütigen Zärtlichkeiten, als sie mir die Kleidung auszieht und mich am Bett festbindet.
»Das ist ein bisschen straff, Madigan, oder?«
»Es soll fest sein. Sonst ist es nicht echt.«
Dann war es an ihr, sich auszuziehen: ein sexy-nuttiger Striptease in hautenger Spitze. Als sie mich in den Mund nahm, entschied ich, dass es vielleicht doch nicht so schlimm werden würde. Der Drang, sie zu berühren, sie an mich zu drücken, war fast unerträglich. Das wurde von den Schals verhindert und ich nehme an, darum ging es, um den Kick, und ich verstand, warum manche Leute das heiß fanden. Verleugnung, Hilflosigkeit – aber für mich war es mehr Frustration und die verwandelte sich schnell in Unwohlsein. Sie hatte diese Schals so verdammt eng gebunden.
Viel zu früh hob sie den Kopf, und ihre Augen waren zu hell, zu gerissen, als sie auf den Boden glitt und unter das Bett griff. Und sobald ich sah, was sie dort versteckt hatte, verließ mich noch die leiseste Erregung, die ich vielleicht gespürt hatte, verwelkte und starb. Denn in ihrer Hand war ein Messer, diese stets geschärfte Klinge, die sie nutzte, um Leinwand und Papier zu durchtrennen. Madigan hockte sich über mich und berührte die Spitze des Messers kurz mit dem Zeigefinger.
»Was tust du?«, fragte ich, meine Stimme nicht ansatzweise so bestimmt, so stark, wie sie hätte sein müssen.
Ihre einzige Antwort war ein Lächeln, breit und bösartig und nicht ganz normal.
»Madigan? Wofür ist das Messer?«
Sie fuhr damit über meine Brust, meinen Bauch, bis zu meinem Schritt. Die stumpfe Rückseite glitt sanft über meine Haut. »Es ist wie ein Pakt, Lexi, ein Bund. Wir müssen das tun.«
Zur Hölle müssen wir, gab ich zurück, riss an der unnachgiebigen Seide und hoffte inständig, es wäre ein Scherz, etwas, womit sie mir Angst einjagen wollte, aber selbst wenn es so war, ging sie verdammt noch mal zu weit …
Das Messer schnitt schnell und tief in meinen Bauch und der Schmerz war überwältigend, als plötzlich warmes Blut floss. Meine sinnlose Gegenwehr pumpte es nur schneller aus mir, also breitete es sich über meine Lenden und meine Schenkel aus und auch über Madigans. Madigan, die immer noch über mir saß und mit weit aufgerissenen Augen das fließende Purpur anstarrte, während ich sie anschrie, mich freizulassen, sie anbrüllte, bind mich los, das ist kein Witz, es tut verdammt noch mal weh!
»Lexi.« Ihre zu ruhige Stimme wiederholte meinen Namen wieder und wieder, bis ich sie endlich beachtete. »Lexi, schau dir das an. Schau es dir an.«
Und so tat ich es, beobachtete, wie sie das Messer über ihren eigenen Unterarm zog, nahe am Ellbogen, aber bei Weitem nicht so tief, wie sie bei mir geschnitten hatte. Bei ihr dauerte es einen Moment, bis Blut aus der dünnen, weißgeränderten Wunde floss. Als es hervorquoll, wild und in einem Rot, das heller war als alles, was ich für möglich gehalten hätte, hielt sie ihren Arm über meine eigene Wunde und grinste, als sich mehrere Tropfen bildeten und mit einem flachen, dumpfen Geräusch fielen.
Dann küsste sie mich.
Sie presste ihr Gesicht gegen meinen Bauch und ich schwöre, ich konnte ihre Zunge in mir fühlen, bevor sie sich wieder aufsetzte, ihr Mund mit Blut verschmiert, mit meinem Blut, auch ihre Nase und ihre Wangen. Wie eine Katze leckte sie sich die Lippen sauber und fing meinen entsetzten Blick auf.
»Jetzt du.«
Sie tauchte ihre Finger in die Wunde – mein Gott, direkt hinein, direkt in mich – und dann führte sie sie an meinen Mund, sie packte mein Kinn, als ich versuchte, mein Gesicht ins Kissen zu drücken, und zwang ihre Finger an meinen Zähnen vorbei. Der Geschmack des Blutes war widerlich, Rost und Fleisch, und mir wurde schwindlig, während ich mich fragte, wie viel von diesem Zeug ein Mensch wohl verlieren konnte, bevor er ohnmächtig wurde.
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