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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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Karte, knicke eine Ecke, nur um sie dann wieder gerade zu streichen. Die Handlung erinnert mich an die Bögen der Kathedrale und Sandelholz. Serge, der seine feuchte, bleiche Hand in meine drückt und seinen eigenen, kryptischen Slogan in schwarzgedruckten Buchstaben hinterlässt.
    »Ruth, sagt dir ›Belials Söhne‹ etwas?«
    »Klingt irgendwie vertraut.« Sie tippt sich mit dem Zeigefinger gegen die Lippe. »Stammt vielleicht aus der Bibel, ich bin mir nicht sicher. Warum?«
    »Nichts Besonderes, nur etwas, das ich vor einer Weile gehört habe.«
    Ruth runzelt die Stirn, bedrängt mich aber nicht. »Weißt du, wenn das Internet noch funktionieren würde, könntest du es googeln.«
    »Ja, ja, ich weiß.« Ich habe keinen Internetzugang mehr, seitdem Madigan verschwunden ist und ihre Breitbandverbindung mitgenommen hat. Ich habe es eigentlich nicht vermisst; habe es sowieso selten für etwas anderes genutzt, als Spam-Mails zu löschen und auf schlechten Pornoseiten zu surfen.
    »Okay. Ich bin fertig.« Ruth schiebt den Pizzakarton von sich. »Willst du noch in einen Film? Ich will heute Abend nicht mehr auspacken.«
    »Sicher, was schwebt dir vor?«
    »Irgendwas Geistloses.« Sie streckt die Arme über den Kopf. »Jede Menge hübscher Explosionen und harter Einzeiler. Absolut keine intellektuelle Anstrengung erforderlich.«
    ∞
    Sicher im Halbdunkel des Kinos angekommen, rollt der Vorspann zur neuesten Comic-Verfilmung über die Leinwand, nach einem actionreichen Appetitanreger, der Ruths Anforderungen bis ins Detail erfüllt. Ich werfe Ruth immer wieder schnelle Blicke zu. Das gedämpfte Licht wirft seltsame Schatten auf ihr Gesicht, verzerrt es und macht es merkwürdig schön.
    Und mit den verstohlenen Blicken kommt die Erinnerung an diesen Morgen in der Küche. Vor einer Ewigkeit, so scheint es – und im Leben einer anderen Person. Ruths erstes Treffen mit Madigan und die Spannung, die dick und greifbar zwischen ihnen in der Luft hing. Vielleicht war es nur meine Einbildung, Ausdruck von falscher Eitelkeit und des Übermuts frischer Verliebtheit, aber vielleicht auch nicht. Vielleicht ist das Gefühl immer noch da, versteckt hinter diesem gelassenen Gesicht, mit den hinter die Ohren geschobenen, geraden braunen Haaren.
    Vielleicht.
    Sind sie naiv, diese Gedanken, so vage sie auch sind? Oder einfach unfair, wenn ich doch vermute, weiß , dass die Intensität meiner Beziehung zu Madigan, die komplexe Gefühlsmischung, die ich für sie empfunden habe – immer noch für sie empfinde, um ehrlich zu sein –, sich nicht mit Ruth wiederholen ließe oder mit irgendwem anders. Aber geht es darum überhaupt? Denn mit Madigan gab es nie einfache Kameradschaft, nur ständige Elektrizität, nach deren gefährlichem Summen ich abhängig war, mich nach ihrem Surren und Zischen verzehrte.
    Manchmal bringt Strom einen um.
    Ich strecke den Arm aus und lege eine Hand auf Ruths. Sie schaut mich mit einem scharfen, fragenden Blick an. Das war ein Fehler , denke ich, wieder ein verdammter Fehler . Aber dann lächelt sie und drückt meine Finger, nur einmal und sehr sanft, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Leinwand richtet.
    Wir sitzen händchenhaltend da wie ein Paar Teenager, die zu scheu sind, um den nächsten Schritt zu wagen. Aber mir gefällt es. Ich mag, wie sicher es sich anfühlt, und ich schweife in Gedanken vom Film ab, um über später nachzudenken. Vielleicht sollte ich Ruth auf einen Kaffee einladen oder zu einem Drink. Irgendein Abendcafé oder eine Bar mit einer ruhigen Ecke, in der ich ihr für alles danken kann, was sie für mich getan hat. Ihr einfach dafür danken, dass sie da war – denn das habe ich nie getan, nicht richtig, und sie war immer für mich da, vom Anfang mit Madigan an – und von da an immer, selbst wenn ich versucht habe, sie von mir zu stoßen.
    Ruth, die Konstante in meinem Leben, und ich habe sie nie richtig gesehen. Bis jetzt.
    Etwas rührt sich in mir, ein warmes Gefühl, das sich vielleicht als mehr entpuppt als nur einfache Zuneigung, vielleicht sogar etwas ist wie – aber nein, ich werde es nicht herbeireden, indem ich das Wort auch nur denke.
    Liebe, Lexi? meinst du das?
    Die Stimme ist kalt und bitter, und unwillkürlich packe ich Ruths Hand fester. Sie versteht das falsch und rutscht näher an mich heran, um ihren Kopf auf meine Schulter zu legen.
    lass mich dir etwas über Liebe zeigen, du wankelmütiges Arschloch
    Und plötzlich werde ich Ruth entzogen und stehe so

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