Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
Vom Netzwerk:
Oder Schlimmeres. Es war nicht klar zu erkennen, wie schlimm die Wunde war – ich konnte nicht einschätzen, wie tief sie war, konnte nicht sagen, ob sie immer noch unentwegt blutete oder ob die Gerinnung bereits eingesetzt hatte.
    »Jetzt gehörst du mir, Lexi«, sagte Madigan, die Pupillen weit, schwarz und verrückt. »Du wirst mir immer gehören. Für immer.«
    Wieder hob sie das Messer und die Schlüsselszene aus jedem Horrorfilm, den ich je gesehen hatte, blitzte rot und lebhaft vor meinen Augen auf. Ich glaube, ich habe geschrien. Aber sie durchschnitt nur die Schals, die mich am Bett festhielten, weil die Knoten zu fest waren, um gelöst zu werden. Sie befreite meine Arme und meine Beine, vier schnelle Schnitte, und dann war sie verschwunden; glitt von mir herab und verließ den Raum.
    Ich zitterte, als ich mich aufrichtete. Blut schoss in Hände und Füße. Ich bewegte meine Hände und schwang meine Beine über die Bettkante. Mit einem flauen Gefühl befühlte ich meinen Bauch und versuchte, das Blut an den Rändern der Wunde wegzuwischen, aber das verstärkte die Blutung nur noch.
    »Hier, nimm das.« Madigan kam mit einem Handtuch aus dem Bad zurück, ihren rechten Arm an einen Waschlappen gedrückt, der ihre eigene Blutung stillte. »Das war ein bisschen tiefer, als ich vorgehabt hatte. Tut mir leid. Die Hitze des Moments.«
    Sie setzte sich neben mir aufs Bett, viel zu nah, und ich wich zurück, riss ihr das Handtuch weg, um es gegen meinen Bauch zu drücken; dann stolperte ich ans andere Ende des Raums. »Du verdammte Nutte, schau dir an, was du getan hast.«
    Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war eiskalt. »Wie hast du mich genannt?«
    »Du hast mich gehört. Himmel, ich verblute hier.« So viel Blut, meine Haut überzogen damit. Ich lehnte mich gegen die Kommode und schloss nur für einen kurzen Moment die Augen – ich vertraute ihr nicht und fragte mich, wie ich ihr je hatte vertrauen können.
    »Du verblutest nicht, Lexi. Mach nicht so ein Theater.«
    Ihr Tonfall war so müde und abfällig, als jammerte ich über einen Papierschnitt und in diesem Moment hasste ich sie. Hasste sie mit derselben Leidenschaft und brutalen Stärke, mit der ich sie einst geliebt hatte. Mit der ich sie immer noch liebte. Immer noch. Bewunderung und Abscheu vereint, eine widerliche Mischung aus Gefühlen, die mir mehr Übelkeit verursachte als das, was gerade geschehen war, ein Gefühl der Vergewaltigung, schlimmer als alles, was ihre Klinge hätte anrichten können.
    »Verschwinde verdammt noch mal, Madigan. Geh einfach – jetzt.«
    Als sie verschwunden war, schweigend und seltsam unberührt, als wäre das die ganze Zeit ihr Plan gewesen, war mein erster Gedanke, Ruth anzurufen. Ruth, die genau wissen würde, was zu tun war. Ruth, die mich ins Krankenhaus bringen konnte, weil ich mir selbst nicht zutraute zu fahren, nicht wenn meine Hände noch so zitterten. Als ich das Zimmer verließ, um nach dem Telefon zu suchen, stolperte ich über das Messer, das vor der Tür lag, wo Madigan es hatte fallen lassen. Angewidert trat ich gegen das Ding und ließ es zurückwirbeln in die tiefe Dunkelheit unter dem Bett.
    ∞
    Ich erinnere mich daran, wie ich das Messer Wochen später wiederfand. Eigentlich war ich auf der Suche nach dreckiger Wäsche, aber meine Finger berührten stattdessen die Stahlklinge. Und ich erinnere mich definitiv daran, wie ich es direkt ins Gästezimmer getragen habe, um es in die nächstbeste offene Kiste zu werfen. Ich erinnere mich an den hohlen Aufprall seiner Landung und den angewiderten Schauder, der mir über den Rücken lief. Abscheu und außerdem – ein entferntes, verstörendes Gefühl – Bedauern.
    Aber jetzt ist das Messer verschwunden.
    Es ist in keiner der Kisten, nicht unter einer Hose oder irgendeinem anderen Kleidungsstück vergraben, sondern einfach verschwunden. Weggenommen – aber wann? Und von wem? Joaquin? Bitte, lass das die Antwort sein, denn die Alternative – dass ich es selbst während einem von meinen Blackouts geholt habe, aus irgendeinem unbegreiflichen Grund – ist einfach zu beschissen, um darüber nachzudenken.
    Jesus, Madigan, was hast du mir angetan, dass ich so eine wahnsinnige Angst vor allem habe, sogar vor mir selbst?
    Wütend sammle ich den Rest der Sachen ein und werfe alles zurück in die Kisten, stopfe das Zeug irgendwie hinein, dann zerre ich den ganzen Stapel zum Auto. Wieder stopfe und drücke ich, bis alles seinen Platz gefunden hat, denn auf keinen Fall

Weitere Kostenlose Bücher