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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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heftig aus meinem Sitz auf, dass ich mit meinem Ellbogen gegen ihr Kinn schlage. Sie starrt mir mit offenem Mund hinterher, als ich den Gang entlang schlurfe und das wütende Murmeln der Leute um mich herum ignoriere. Ich beobachte alles fast wie aus der Ferne. Um mich legt sich eine gefühlsabweisende Membran, als ich aus dem Kino stiefle, vorbei an der künstlich-blonden Platzanweiserin, deren glänzender Mund ein unsicheres Lächeln bildet, als sie vortritt, um mich zu fragen, ob alles in Ordnung ist. Schließlich trete ich in die kalte Nachtluft. Zumindest sollte es kalt sein, wenn ich nach der Wolke gehe, die sich vor meinem Mund bildet, aber ich spüre nur ein leichtes Kribbeln auf der Haut und einen seltsamen, furchtbaren Druck, der sich unter meinen Fingernägeln aufbaut. Leute laufen um mich herum, stoßen mich an und fluchen, eine Tram rattert vorbei, aber all diese Geräusche wirken weit entfernt. Zwischen ihnen erklingt leise mein gerufener Name. Ich drehe mich um und entdecke Ruth, die aus dem Kino tritt, eine Hand gehoben, als versuche sie, ein nervöses Pferd zu beruhigen.
    Nutte bring sie um Nutte Nutte Nutte
    Meine eigene Hand hebt sich, als Ruth näher kommt, meine Finger ballen sich zur Faust und ich weiß bereits, wo sie landen wird. Mörderische Gedanken, rot und voller Vorsatz, aber nicht meinem Vorsatz, bitte, nicht meinem. Ich kämpfe gegen die Membran, stemme mich gegen das taube Gefühl, das mich überzieht, denn Ruth ist jetzt schon gefährlich nahe.
    Nein. Nein. Nein.
    Und dann trifft mich die Nacht wie ein Schlag und die plötzliche Explosion der Geräusche um mich herum betäubt mich. Ich falle auf das Pflaster und rolle mich wie ein Fötus zusammen, die Fäuste unter das Kinn geschoben. Ruth kniet sich neben mich, streichelt mit warmer Hand meine Stirn und ihre Stimme ruft mich aus der Panik zurück, als sie sich vorlehnt, um meinen Namen zu flüstern.
    »Alex?«
    Lexi
    »Alex, kannst du mich hören?«
    Wieder und wieder und wieder.

Kapitel 10

    Das Büro von Kaye Allen ist nicht, was ich erwartet habe. Abgesehen von einem kleinen, aufgeräumten Schreibtisch in einer Ecke sieht es mehr aus wie ein Wohnzimmer. Gut und sehr bürgerlich eingerichtet, enthält es die Art von Möbeln, nach denen sich meine Mum die Finger lecken würde. Mir jagt es einen Schauder über den Rücken. Ich rutsche in meinem Stuhl hin und her, einem großen, blauen Armsessel, den ich der hellgelben Couch vorgezogen habe, die an einer Wand steht.
    Ich muss mich nicht da drauflegen, oder?
    Das war fast das Erste, das ich zu Kaye sagte. Sie lachte und schüttelte den Kopf, um mir dann zu erklären, dass die Couch überwiegend dort steht, weil die Leute es erwarten.
    Erwartungen sind wichtig, erklärte sie mir. Wenn ihre Erwartungen erfüllt werden, beruhigt das die Leute.
    Trotzdem entscheiden sich die meisten wie ich für einen Sessel.
    Am Fenster steht ein riesiges Aquarium, in dem ein halbes Dutzend Goldfische in sonnenbeschienenen Algen auf und ab schwimmen. Sie müssen es inzwischen leid sein, uns zuzuhören, uns pathetischen Menschen mit unseren belanglosen Geheimnissen und irrationalen Ängsten. Sie müssen sich wünschen, sich die schuppigen Kehlen durchschneiden zu können oder sich aus dem Aquarium zu werfen, um an der trockenen Luft zu ertrinken.
    »Bist du noch bei mir, Alex?«
    »Hmmm? Ja, Entschuldigung. Ich habe wieder die Fische beobachtet.«
    Kaye lächelt. »Mach so weiter und ich muss sie ins Klo spülen.«
    Sie ist auch nicht, was ich erwartet habe. Diese schmale, kleine Frau, die mir im Schneidersitz und barfuß im Sessel gegenübersitzt, ein aufgeschlagenes Notizbuch auf dem Schoß. Nicht viel älter als ich und genauso nett, wie Ruth es mir versprochen hat. Sie sendet diese freundlichen, schwesterlichen Schwingungen aus. Ich bin nicht dumm, ich weiß, dass sie das nur meinetwegen tut und sie für jemand anderen die Mutter oder die Tochter oder einfach nur Dr. Allen ist. Aber trotzdem ist es entwaffnend, auf eine gute Art. Es bringt mich dazu, meine Geschichte zu erzählen, ohne auch nur einmal über die Worte nachzudenken. Ich erzähle ihr fast alles: von der Trennung von Madigan, von ihrem Tod, von den Blackouts. Das Einzige, das ich zurückhalte, ist ihre Stimme in meinem Kopf. Weil ich noch nicht im Ansatz bereit dazu bin, diese Worte laut auszusprechen.
    »Der letzte Vorfall war nicht wie die anderen«, bemerkte Kaye. »Es war kein Blackout. Du erinnerst dich daran.«
    Ja, gebe ich zu,

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