You are Mine
Ich merke, dass ich es nicht richtig erkläre, und die Worte vertrocknen auf meiner Zunge. Warum habe ich sie geliebt, warum bin ich so verdammt lange bei ihr geblieben, nicht wirklich glücklich, aber zumindest bereit, ihre Scheiße zu ertragen und mich im Sumpf selbstauferlegten Unglücks zu suhlen? Warum bin ich nicht schon vor Monaten gegangen oder habe sie rausgeschmissen? Was war es, was mich gefangen gehalten hat in diesem Teufelskreis …
Gefangen. Der Gedanke trifft mich überraschend, aber ist das nicht das richtige Wort dafür, wie es sich manchmal anfühlte, mit Madigan zusammen zu sein? Eigentlich die meiste Zeit über, besonders gegen Ende. In meiner Wagenburgmentalität ist mir der Gedanke, dass es einen Ausweg gab, nie auch nur in den Kopf gekommen, bis er mit einem blutigen Messer erzwungen wurde. Ist Liebe wirklich so stur, so verdammt dumm?
Oder war das nur ich?
»Alex?« Kayes Stimme ist sanft, aber beharrlich. »Was geht dir gerade durch den Kopf?«
»Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll.« Ich reibe mir die Stirn, suche nach etwas, das ich sagen kann, um das Schweigen zu füllen. »Madigan und ich, wir waren … es war, als wäre es Schicksal.« Das ist etwas, was Madigan selbst gesagt hätte. Sie hat es einmal gesagt, glaube ich, aber ich kann mich nicht mehr erinnern, wann. Aus meinem Mund klingt es ziemlich lahm.
Kaye seufzt und kritzelt ein paar Worte in ihr Notizbuch. »Ich denke nicht, dass du an Schicksal glaubst, Alex, aber volle Punktzahl für die Ausweichstrategie.« Sie lächelt und schaut mir direkt in die Augen. »Du hast inzwischen ein paar Mal ihre Mutter erwähnt.«
»Katherine?«
»Sie war wichtig für dich, als du ein Kind warst, richtig?«
»Ja und? Glauben Sie, ich war die ganze Zeit eigentlich in Katherine Sargood verliebt oder irgendeine ähnliche Psychokacke?«
»Nein«, sagt Kaye. »Ich glaube, du warst in Madigan verliebt. Ich glaube, du bist es immer noch.« Sie kritzelt wieder etwas und ich kämpfe gegen den Drang, ihr das Notizbuch aus den Händen zu reißen und es ins Aquarium zu schmeißen. »Liebe ist kompliziert, Alex, sie basiert auf den verschiedensten Faktoren. Vielleicht hängt es sogar davon ab, was du gerade gegessen hast, als du jemanden zum ersten Mal getroffen hast, oder von der Farbe der Kleidung, die derjenige zufällig trug, oder von der Stimmung, in der du gerade warst.«
»Ein bisschen zynisch, oder?«
Kaye zuckt mit den Achseln. »Ich gehöre nicht zur Wein-und-Rosen-Fraktion. Aber sagen wir mal, du gehörst dazu. Lass uns annehmen, du glaubst an Schicksal und daran, dass es dir bestimmt war, mit Madigan zusammen zu sein. Wenn das wahr ist und du sie so sehr geliebt hast, warum hast du die Beziehung beendet? Wieso hast du dich gegen das Schicksal gestellt?«
Weil es unerträglich wurde, sage ich ihr. Weil es besser war, als zum zweiten Mal ein Messer in die Eingeweide zu bekommen. In meine Eingeweide oder an eine noch schlimmere Stelle, und warum muss sie unbedingt die dreckigen Einzelheiten kennen, warum ist es so wichtig?
»Weil ich nicht glaube, dass du dich wirklich von Madigan getrennt hast, und wir herausfinden müssen, warum das so ist.«
»Haben Sie mir nicht zugehört?« Meine Stimme ist zu laut, aber ich muss entweder schreien oder auf etwas einschlagen. Meine Hände sind bereits zu Fäusten geballt. »Ich habe sie aus dem Haus geworfen. Ich habe sie nie wiedergesehen, ich habe nicht mal mehr mit ihr gesprochen bis auf diesen letzten Anruf, und jetzt ist sie tot. Tot und verdammt noch mal beerdigt – wie viel Trennung wollen Sie noch?«
»Physisch gesehen, ja, da gab es eine Trennung. Aber nicht hier, wo es eigentlich zählt.« Kaye drückt ihre Hand gegen die Brust. »Hier hast du sie noch geliebt. Hier liebst du sie immer noch, Alex, und ich halte das für das Kernproblem. Du trauerst und du empfindest Schuldgefühle.«
Ich zwinge meine Hände dazu, sich wieder zu öffnen. »Sollte ich das nicht?«
»Warum? Soweit ich bis jetzt gehört habe, war Madigan eine extrem manipulative Frau. Sie hat dich furchtbar behandelt, hat dich mit einem Messer angegriffen, dein Vertrauen missbraucht, Geheimnisse vor dir gehabt – sogar die Tatsache, dass sie von dir schwanger war. Warum glaubst du, dass du andere Gefühle haben solltest als eine tiefe Erleichterung, dass diese Person endgültig aus deinem Leben verschwunden ist?«
halt deine beschissene Fresse
Es ist schwer zu entscheiden, was mich mehr schockiert: die Worte
Weitere Kostenlose Bücher