You are Mine
lieb
Ihr Tonfall ist jetzt um einiges schärfer.
schau dich um
Aus Angst, was eine erneute Weigerung für Entsetzen nach sich ziehen könnte, öffne ich die Augen. Und blinzle in der plötzlichen Helligkeit.
»Du machst Witze.«
Ich habe mir früher das perfekte Studio ausgemalt. Ein makelloser Arbeitsplatz, der mir eines Tages gehören würde, ein Ort, der schon von sich aus meine Kreativität beflügeln und zu immer weiteren Höhen antreiben würde. Es war ein Tagtraum, mit dem ich mir die lähmende Langeweile der Highschool vertrieb, und später nutzte ich ihn, um an der Kunstakademie mein bröckelndes Selbstbewusstsein aufrechtzuerhalten. Es war ein Traum, den ich liebevoll gepflegt und aufwendig ausgearbeitet hatte, bis hin zu den Farben und der Marke der Farben, der Stärkegrade der Haarpinsel und selbst der Aussicht aus den riesigen Panoramafenstern.
Und jetzt stehe ich in diesem Raum.
Alles, was ich mir je vorgestellt habe: jeder Kunstband, den ich mir je in einem Buchladen angesehen habe; ein Dutzend oder mehr leere Leinwände, glänzend weiß und bereits grundiert, und auch die massive Staffelei, um sie zu halten; selbst ein Balkon mit Ausblick über den Strand.
Noch das letzte, wertvolle, verdammte Detail ist hier umgesetzt.
Woher wusste Madigan es? Dieser Traum wurde geboren, lange nachdem sie nach Irland verschwunden war, und zerbrach lange vor ihrer Rückkehr. Ich habe seine Existenz nie jemandem gestanden, keiner einzigen Menschenseele.
Also woher zur Hölle wusste sie davon?
»Es ist alles in deinem Kopf, Lexi.« Madigan sitzt auf der Couch und hat das purpurfarbene Samtkleid an, das sie am Abend des schrecklichen Geburtstagsessens trug. Es lag tief in meinem Geist vergraben, erklärt sie mir, das ganze Zimmer sicher verstaut und so gut versteckt, als könnte ich es nicht ertragen, etwas so Schönes zu zerstören, wollte aber auch nicht riskieren, noch einmal darauf zu stoßen. Sie hat da unten tatsächlich einige interessante Dinge gefunden, aber das hier ist bei Weitem das Beste und Strahlendste davon.
Ich durchschreite das Zimmer, halb ehrfürchtig, halb in der Erwartung, dass es jeden Moment wieder verschwindet. Ein gerahmter Edvard-Munch-Druck hängt an der Wand, ein wirbelnder roter Sonnenuntergang und dieser stille Schrei. Eins meiner Lieblingsbilder, aber ich stelle entsetzt fest, dass es gar kein Druck ist, weil ich auf der Oberfläche die Pinselstriche sehen kann. Was für eine Anmaßung, mir das vorzustellen.
»Du kannst für immer hierbleiben, Lexi. Kannst lesen, malen, was auch immer dir gefällt. Betrachte es als mein Geschenk an dich.«
Ich starre sie böse an. »Es gehört dir nicht. Es steht dir nicht zu, es zu verschenken.«
»Jetzt gehört es mir.« Sie kommt durch den Raum auf mich zu, der Rock schwingt um ihre Knöchel, der Inbegriff von Grazie. Verstehe ich denn nicht, dass sie das alles aus Liebe tut? Sie muss keine Energie darauf verschwenden, so etwas Feines, Detailliertes zu erschaffen und aufrechtzuerhalten; sie könnte mir einfach nur eine kleine Zelle erschaffen, in der ich verrotten kann. Sie könnte mich einfach im Nichts zurücklassen.
Sie liebt mich, ist das so schwer zu akzeptieren?
»Denn ich könnte dich ganz einfach dazu zwingen , es zu akzeptieren.« Ihre Augen sind so schillernd wie radioaktive Strahlung und zweimal so tödlich. » Das solltest du nicht eine Sekunde lang bezweifeln.«
Diese Madigan habe ich nie geliebt, diese verrückte, gefährliche Kreatur, zu der sie geworden ist. Oder die sie vielleicht schon immer war.
»Du bist so verdammt selbstsüchtig, Madigan. Wie kannst du erwarten, mir etwas zu bedeuten?«
»Achte auf deine Worte.« Ihr Lächeln ist humorlos und es liegt eine Warnung darin. »Ich werde stärker und stärker, Lexi. Nicht einmal Serge wusste, dass es so sein würde.«
Dann ist sie wieder verschwunden. Sie verblasst nicht, es gibt nicht mal ein Aufflackern; sie ist einfach nicht mehr da, war nie da. Entschlossen, ihr zu folgen, nähere ich mich der Studiotür.
das würde ich nicht tun, wäre ich du. denk an die letzte Tür, die du geöffnet hast?
Meine Finger zögern auf der Klinke. Zornig ziehe ich sie zurück. Ich bin wütend, dass sie das tun kann, wütend auf mich selbst, weil ich nicht weiß, wie ich sie aufhalten kann. Auf einer Bank in der Nähe steht ein Glas mit Tusche. Ich hebe es auf und werfe es gegen die Tür. Das Splittern von Glas und der plötzlich entstandene schwarze Fleck sind so befriedigend,
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