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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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Gemälde, ein Akt von Madigan, nur Kanten und scharfe Linien: Picasso trifft Autounfall. Es ist mehr als hässlich; wer würde es wagen, sie so hässlich zu machen?
    »Eins von Dorys.« Sie entfernt sich von mir und wedelt dramatisch mit den Armen, während ihre Stimme tief wird und einen heftigen Akzent imitiert. »Werde großer russischer Künstler sein eines Tages.« Die Imitation zerbricht in Lachen. »Wäre nie passiert.«
    »Was war er, dein Freund?«
    »Wenn du es so nennen willst. Ich habe hier mit ihm gelebt, wir haben ab und zu Spaß gehabt – wenn er nicht zu betrunken oder bekifft war, um einen hoch zu kriegen. Hat mich seine Muse genannt.«
    »Also sind wir jetzt in Russland?«
    Madigan schüttelt den Kopf. Berlin, erklärt sie mir. Sie wünscht sich manchmal, sie wäre dort geblieben, trotz ihres Vaters und seiner Drohung, ihr den Geldhahn zuzudrehen. Sie war glücklich hier, die Art von Glück, die man erst versteht – und sich daran erinnert –, sobald es verschwunden ist. Aber wäre sie nicht gegangen, hätten wir uns nicht wiedergefunden und das wäre eine ziemliche Tragödie gewesen.
    »Für dich vielleicht«, gebe ich zurück.
    »Oh, du bist immer noch wütend auf mich!« Die Idee scheint sie zu begeistern. Sie grinst, breit und bösartig, und nickt in Richtung der Matratze in der Ecke. »Hattest du je Traumsex, Lexi?«
    »Ich dachte, das wäre kein Traum.«
    Ein Achselzucken. »Trotzdem gelten einige derselben Regeln.«
    Ich ignoriere sie und gehe stattdessen zur Staffelei, um mir das schreckliche Porträt genauer anzusehen, an dem ihr Russe gerade arbeitet. Die Ölfarben wurden in dicken Schichten mit einem Spachtel aufgetragen, Schicht über glitzernder Schicht, fast eine Skulptur aus Farbe, und sie ist noch feucht. Geistesabwesend nehme ich mir einen Pinsel vom Tisch und fange an, herumzuspielen, glätte Kanten und mache einige der Linien weicher.
    »Warum hast du das getan?«, frage ich. »Warum mein Körper, und warum hast du dich überhaupt umgebracht?«
    »Ich war am Sterben, Lexi, das weißt du.«
    »Das ist nicht, was Bailey gesagt hat oder dein Dad. Es war nicht so schlimm, wie du es dargestellt hast, haben sie mir erklärt. Man hätte einiges machen können. Du wolltest es nicht mal versuchen.«
    »Du glaubst lieber ihnen als mir?«
    »Na ja, unter den Umständen …«
    Madigan schnaubt abfällig. »So einfach ist es nicht. Es gab Behandlungsmöglichkeiten, klar, aber selbst im besten Falle war der Erfolg nicht sicher. Mein Vater konnte das nie akzeptieren. Bailey genauso wenig.«
    »Aber du hast es nicht mal versucht.«
    »Was hätte es gebracht? Selbst wenn ich mich von ihnen hätte aufschneiden lassen, von diesen Ärzten, selbst wenn sie irgendeine magische Form der Heilung gefunden hätten, ich wäre trotzdem irgendwann gestorben, oder? In diesem Punkt habe ich nie gelogen.«
    »Wir sterben alle irgendwann, Madigan.«
    »Ich nicht, jetzt nicht mehr. Ich habe das Kleingedruckte gelesen, die Rücktrittsklausel gefunden.«
    Jetzt verstehe ich. »Es ging nie um dein Herz, richtig?«
    »Am Anfang schon. So hat es angefangen, mit der Suche nach einem Ausweg, nach einer Rettung. Einem Weg, zurückzukommen, sollte es nötig sein. Aber jetzt, Lexi, sprechen wir über Unsterblichkeit, das Ewige Leben. Was würde man nicht dafür geben?«
    »Du gibst überhaupt nichts«, blaffe ich. »Du nimmst nur, und du hast kein Recht dazu.«
    Madigan seufzt. »Und wieder ist es nicht so einfach. Außerdem …«
    Das Gemälde nimmt unter meinen Händen perfekte Formen an. Das ist etwas, was mir im echten Leben nie gelungen wäre, dieses Kreieren von Farbe und Form. Das Gefühl, etwas zu erschaffen, ist berauschend, egal, wie falsch es ist.
    »Außerdem was?«, dränge ich.
    »Ich liebe dich, du alter Trottel. Ich wollte dir so nahe sein wie nur irgendwie möglich, siehst du das nicht?« Sie steht jetzt neben mir, schlingt einen Arm um meine Hüfte und drückt ihren warmen Mund an mein Ohr. Sie liebt mich, sie hat mich immer geliebt. Und wir können jetzt für immer hierbleiben, nur wir zwei, hier oder wo auch immer ich sein will, wo auch immer ich mich hinwünsche. Sie hat das alles für mich möglich gemacht. Für uns.
    Kann ich das nicht verstehen?
    Das Porträt ist jetzt wirklich atemberaubend, erfüllt von einer sinnlichen Erotik, die ich selbst nie hätte produzieren können. Hier hat Madigan ihre Hand im Spiel. Ihr Einfluss ist nur zu offensichtlich, und jetzt verstehe ich es. Sie kann nur geben,

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