Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
Vom Netzwerk:
was ihr bereits gehört. Ihr Talent, ihr einzigartiges, verdrehtes Genie. Es wird mir nie, niemals gehören.
    Ich schmiere eine hässliche Linie quer über die Leinwand, die ihr Gesicht und ihre Brüste durchschneidet.
    Madigan keucht auf. »Warum hast du das getan? Es war wundervoll.«
    »Es war deins.« Alles hier gehört ihr, alles Projektionen von Orten, an denen sie war, Projektionen von Dingen, die sie getan hat oder tun kann. Warum sollte ich hier sein wollen, in ihrem Palast, in ihrem hinterhältig glitzernden Netz?
    »Du kannst überall sein, wo du sein willst, Lexi. Ich zeige dir, wie es geht, wir können auch deine Erinnerungen nutzen, wenn du willst.«
    Ich lache, denn jetzt hat sie wirklich einen Fehler gemacht. Mein Leben? Ich habe nichts getan, was sich lohnen würde, es noch mal zu durchleben – in meiner Vergangenheit gefangen zu sein wäre schlimmer, als in einem Albtraum zu leben.
    »Dann sag mir, was du willst.«
    »Ich will real sein, ich will eine Zukunft – meine Zukunft, nicht eine verdrehte Reflexion der deinen. Ich will, dass du aus meinem Kopf verschwindest.« Ich packe ihre Schultern und starre ihr ins Gesicht. »Und ich will aufwachen. Jetzt.«
    Jetzt ist es an ihr, zu lachen. Aber ehrlich, was habe ich auch erwartet? Das ist ihr Raum; sie kontrolliert, wer ihn verlässt und wann. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie es funktioniert, und sie hat viel zu viel Übung.
    Sie küsst mich sanft auf die Lippen. »Erinnere dich daran, was dir angeboten wurde, Lexi. Es ist mehr, als andere bekommen würden, und das nur, weil ich dich liebe.«
    Das Lächeln, mit dem sie den Raum verlässt, ist nicht zu deuten. Die Tür schließt sich hinter ihr, aber nicht bevor ich nicht einen Blick auf den dunklen Flur dahinter erhascht habe, lang und schmal und mit Graffiti an den Wänden.
    »Warte.« Ich folge ihr sofort, öffne die Tür zum – Nichts . Eine undefinierbare Farbe: nicht schwarz, nicht weiß, sondern beides gleichzeitig und doch irgendwas dazwischen; so absonderlich, dass mein Kopf von dem Versuch schmerzt, sie anzusehen. Übelkeit steigt in mir auf, als ich mich umdrehe, um wieder in die Sicherheit des Raumes zu fliehen, nur um festzustellen, dass auch er verschwunden ist, ersetzt durch dieselben wabernden Schatten aus Nicht-Farbe, dieselbe dimensionslose Leere. Nur der Türrahmen, auf dem ich stehe, hat noch eine gewisse Festigkeit. Langsam sinke ich auf die Knie, voller Angst, mein Gleichgewicht auf dem schmalen Holz zu verlieren, das als einziges noch vom Boden übrig ist. Ich drücke mich an den Rahmen und konzentriere mich auf die Astlöcher im Holz, die Kratzer und abgeschlagenen Stellen und auf die zwei Buchstaben, die jemand mit einem Messer tief ins Holz geritzt hat.
    AB . Meine Initialen – eingebildet oder eine tatsächliche Erinnerung? Es ist sicherlich zu viel verlangt zu glauben, dass es in Berlin irgendwo einen kleinen, schäbigen Raum gibt, an dessen Türrahmen meine Initialen eingeritzt sind, zu absurd zu glauben, dass Madigan sie selbst dort eingeritzt haben soll.
    wo willst du sein, Lexi?
    Ihre Stimme ist überall und nirgends, innerhalb meines Kopfes, aber auch außerhalb, und die Stärke ihrer Stimme erschüttert mein Zwerchfell.
    »Hör auf damit, Madigan. Bitte.«
    dir ist klar, dass ich dich hierlassen kann. dir alles wegnehmen kann außer der Leere
    Der Türrahmen flackert unter meinen daran festgekrallten Fingern.
    »Nein!« Ich kreische das Wort, hasse die Panik in meiner Stimme, kann sie aber auch nicht bezähmen. Im Nichts zurückzubleiben … noch nie in meinem Leben hatte ich solche Angst. Wie kann sie das überhaupt tun? Es ist mein Geist, sollte ich nicht fähig sein, ihn zu kontrollieren?
    ist es deiner? bist du dir sicher?
    »Mein Geist«, flüstere ich. »Es ist mein Geist.«
    solltest du dann nicht besser lernen, wie du ihn einsetzt?
    Die Leere wirbelt jetzt überall um mich, aber trotzdem falle ich nicht. Außerhalb meines eigenen Körpers fühle ich überhaupt nichts. Ich ziehe die Knie eng an die Brust, die rechte Hand ans linke Handgelenk geklammert, und lausche auf meinen eigenen Pulsschlag. Das sanfte Pulsieren des Blutes ist mein Konzentrationspunkt, ein Geräusch, das ich fast schon hören kann.
    Mein Puls. Meiner. Ich.
    schau dich um, Lexi
    Ich erkläre ihr, sie solle sich verpissen und mich in Frieden lassen, während ich versuche, meinen Körper vollständig zu halten, mich nicht von der Auflösung um ihn herum anstecken zu lassen.
    sei

Weitere Kostenlose Bücher