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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
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Gordys Schwester Anna verheiratet, Hazels Onkel war, fand unsere Verbindung offenbar auch bedenklich. Wie ich später erfuhr (und wie mir von seinem Vertrauten David Ritz, der mit ihm „Sexual Healing“ geschrieben hatte, bestätigt wurde), machte Gaye sich Sorgen wegen des neuen Sängers, der in die Familie hineindrängte; er glaubte, es sei Teil eines Plans, ihn zu ersetzen. Es war völlig verrückt, dass ein unglaublicher Künstler von seinem unvergleichlichen Kaliber so etwas dachte, aber es war so: Er redete sich offenbar mit Erfolg ein, dass ich nun der Lieblingssohn der Motown-Familie werden würde.
    Rückblickend fällt es mir schwer zu glauben, dass meine Liebe zu Hazel solche Verwerfungen auslöste. Glücklicherweise war ich damals viel zu sehr erfüllt von meiner eigenen Euphorie, als dass es mir etwas ausgemacht hätte …
    Bei einer Gelegenheit guckte Michael aber doch gern in den Spiegel – wenn er tanzte. Für unsere Single „Dancing Machine“, die 1974 auf Platz 2 der US-Charts kam, wollte er etwas Neues ausprobieren und eine Bewegung einstudieren, die er bei einem Straßentheater gesehen hatte: The Robot. Er nutzte jede freie Minute, um vor einem Spiegel in Hayvenhurst oder im Studio zu üben; wahrscheinlich beschäftigte er sich sogar noch vor dem Schlafengehen damit. Die ersten Versuche, die er mir zeigte, waren noch holprig und abgehackt, aber als er die Bewegung so perfektioniert hatte, wie er es sich vorstellte, waren wir sprachlos. Er glitt über den Boden, als hätte er Räder unter den Fußballen und elektrisch betriebene Gelenke. Er ging wie ferngesteuert. The Robot war der erste typische Michael-Jackson-Tanzschritt, lange bevor er den Moonwalk zu seinem Markenzeichen machte, aber keiner von uns hatte eine Ahnung, wie gut er damit ankommen würde. Michael zeigte ihn das erste Mal öffentlich, als wir „Dancing Machine“ in der Fernsehsendung Soul Train vorstellten. Ich kann nur empfehlen, sich diesen Auftritt einmal auf Youtube anzusehen – man erkennt sofort, wie elektrisierend dieser Augenblick war, als Michael sich das erste Mal als einer der poetischsten Tänzer seiner Generation erwies. Überall in Los Angeles versuchten sich die Kids anschließend an The Robot, und mit dem Song kamen wir endlich wieder in die Top 10. Das zeigte uns, welchen Einfluss die Tanzeinlagen und das Fernsehen hatten, und diese Lektion merkten wir uns gut.
    1974 bekam Michael auch endlich seine Chance, in Las Vegas aufzutreten und sozusagen in der Nachfolge von Sammy Davis Junior zu tanzen – im Rahmen einer richtigen Vegas-Show mit allen Schikanen. Zwei Wochen lang präsentierten wir unser Programm „The Jacksons“ im MGM Grand, und dafür holten wir auch La Toya, Rebbie und Janet auf die Bühne.
    Für uns war es ein seltener Genuss, dass wir einmal ganze vierzehn Tage lang in ein und derselben Stadt waren und immer am selben Ort auftraten – es lohnte sich sogar, im Hotel die Koffer auszupacken. Die Show war auch deshalb etwas ganz Besonderes, weil es ein reines Jackson-Projekt war, das nichts mit Motown zu tun hatte. Joseph hatte alles arrangiert, und wir Brüder hatten die Show ausgearbeitet; wir verliehen ihr ein leichtes Vaudeville-Flair, indem wir Musik mit Stepptanz und kleinen Sketchen kombinierten und uns von Streichern, Bläsern und einer kompletten Band begleiten ließen. Alle neun Geschwister standen auf der Bühne und unterhielten ein ganz neues Publikum – nicht wie sonst die kreischenden Fans, sondern Touristen, die ruhig auf ihren Plätzen saßen. Wir hatten einen Weg gefunden, die verrückte Energie aus der Jackson Street 2300 zu verpacken und auf einer perfekten Bühne rauszulassen. Es war dabei ganz besonders schön, dass die Älteste von uns, Rebbie, auch endlich unsere Show-Erfahrung teilen konnte, und es machte uns wirklich stolz, jeden Abend vor ausverkauftem Haus als Familie auf die Bühne zu gehen, nicht nur als fünf Brüder. Die Revue gab Michael außerdem eine gute Gelegenheit, nach dem Stimmbruch mit seiner neuen Tonlage zu arbeiten und mit seinem Fundus an kreativen Ideen und Fähigkeiten zu experimentieren.
    Auf seinen Vorschlag hin hatte Janet eine Mae-West-Parodie in ihre Nummer mit Randy eingebaut, die halb Sketch, halb Song-Medley war: Sie spielte eine erwachsene Frau, er den Mann. Bei „Love Is Strange“ gab es eine Stelle, in der sie Randys Rufe ignorierte, bis er sauer wurde und ihren Namen brüllte. Die Musik brach kurz ab. Janet wandte sich um und ging auf

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