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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
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Glauben – dabei hatte er immer nur kreativ sein und die Menschen unterhalten wollen, ohne zu provozieren oder zu beleidigen. Wie oft man vom Königreichsaal aus deswegen in Hayvenhurst anrief, weiß ich nicht genau, aber ich fand es überhaupt unglaublich, dass so viel Aufhebens davon gemacht wurde. Beinahe wunderte ich mich, dass die Ältesten nicht darauf bestanden hatten, dass Michael in dem Warnhinweis erklärte: „Aufgrund meiner persönlichen Überzeugungen möchte ich betonen, dass ich nicht wirklich ein Zombie bin, sondern Michael Jackson.“ Ich fand die ganze Sache völlig lächerlich. Aber Michael gab wie immer nach und widersprach nicht. Religion zeigte sich hier von ihrer irrsinnigsten Seite. Mutter tat mir auch leid, weil ich wusste, dass sie von den Ältesten enorm unter Druck gesetzt wurde, die darauf drangen, dass der Clip überhaupt nicht erschien; sie verstanden nicht, dass es bei Kunst und der Umsetzung kreativer Ideen eine Ebene gab, die über die wörtliche Bedeutung hinausging. Aber auch wenn das gern behauptet wurde: Michael wurde nicht aus seiner Religionsgemeinschaft ausgeschlossen, und ihm wurde auch nicht mit Ausschluss gedroht. Im Gegenteil. Ab sofort begleiteten ihn vielmehr zwei Älteste mit ernsten Gesichtern auf Tournee, um dafür zu sorgen, dass er nicht vom rechten Pfad abwich. Als ob Michaels Leben nicht ohnehin schon genügend Beschränkungen unterworfen wäre, standen diese zwei religiösen Wächter nun noch ständig als stumme Zeugen in seiner Nähe und überwachten jeden seiner kreativen Schritte. Wenn jemand sie fragte, wer sie seien, erklärten sie schlicht, sie gehörten zu Michaels Team.
    Für den Rest des Jahres 1983 und auch noch 1984 blieb Michael der ergebene Zeuge Jehovas, der von Tür zu Tür ging, um das Wort Gottes zu verkünden. Wenn möglich, ging er zudem mit Mutter viermal die Woche in den Königreichsaal. Allerdings wurde alles nun zunehmend schwieriger, denn inzwischen war er so berühmt, dass er kaum an irgendeiner Tür klingeln konnte, ohne dass es zu Tumulten kam und ihn alle mit Bewunderung überschütteten – was der Maßgabe zuwiderlief, allein Jehova zu ehren. Aber eines hatte er durch das Video zu „Thriller“ auf alle Fälle gelernt, nämlich, wie man sich verkleidet. Natürlich entschied er sich für diesen Zweck nicht für den Pelz eines Werwolfs, aber er legte sich eine Menge anderer Requisiten zu, darunter einen falschen Schnurrbart, Brille, Hüte mit eingearbeiteter Perücke und sogar einen Fatsuit.
    Als er feststellte, dass er mit den verschiedenen Verkleidungen, ohne belästigt zu werden, von Tür zu Tür tingeln konnte, erkannte er, dass seine einzige Chance auf Anonymität darin lag, sich in jemand anderen zu verwandeln. Zu Hause in Hayvenhurst reichte ein Blick auf die Überwachungskameras, und er sah die große Schar Fans, die sich am Tor versammelte, und nach Thriller wurden es immer mehr. Vermutlich war das die Zeit, da er beschloss, zum Verwandlungskünstler zu werden; er war zuversichtlich, dass er jeden würde täuschen können, wenn er sich richtig Mühe gab. Sogar Menschen, die ihm sehr nahestanden.
    Unser Vater war ein phantastischer Coach gewesen, aber für die Hollywood-Maschinerie brachte er nicht das richtige Rüstzeug mit, und Michaels weltweiter Erfolg war ihm über den Kopf gewachsen. Auch unsere Brüder erkannten, dass er an seine Grenzen stieß, und mussten Joseph erklären – zunächst schriftlich –, dass seine Dienste als Manager nicht mehr gefragt waren. Er war sehr verletzt. „Ich kann nicht glauben, dass sie mir das antun. Ich kann nicht glauben, dass sie mich verlassen“, sagte er Mutter, der Einzigen, der gegenüber er sich je verletzlich zeigte.
    Es kann nicht leicht für ihn gewesen sein, als sich die Kinder, deren Karrieren er aufgebaut hatte, von ihm abwandten. Aber auch wenn er auf diese Weise seine Machtbasis einbüßte, so blieb er doch nicht völlig ausgeschlossen. Jeder von uns, auch Michael, fragte ihn über die Jahre immer wieder um Rat, und irgendwie wussten wir, dass wir immer noch auf ihn und seine zündenden Ideen vertrauen konnten.
    Letztlich führte die Trennung von Joseph zu einem Dominoeffekt, was Michaels gesamtes Management betraf, und auch das von unserem Vater engagierte Team aus Ron Weisner und Freddy DeMann, das 1978 die Geschäfte übernommen hatte, musste gehen. Michael suchte sich neue Manager, und schließlich machte sein Top-Kandidat Frank Dileo, bis dato stellvertretender

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