You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)
mit einem Kleinen Jungen gehabt, noch nicht aus der Welt geräumt seien. Darüber hinaus würden Michaels Statements nicht „mit der Beweislage in diesem Fall“ übereinstimmen. Das führte in Windeseile zu solch reißerischen Überschriften wie „Jackson log in Fernsehinterview“.
Auch zwei Jahre nach dem Fall zeigte Mr. Sneddon unmissverständlich, dass er noch auf der Lauer lag und Michael beobachtete.
Bedenkt man den dringlichen Wunsch meines Bruders, Vater zu werden, überraschte seine nächste, übereilte Entscheidung niemanden mehr. Wie immer bewahrte Michael Stillschweigen über seinen Kinderwunsch – mit oder ohne Lisa Marie –, doch als eine mütterlich wirkende blonde Verehrerin ihm anbot, seine Kinder zur Welt zu bringen, wirkte das auf ihn wie ein Geschenk des Himmels, das er nicht ausschlagen wollte.
Debbie Rowe war für Michael keine Fremde, denn sie arbeitete als Krankenschwester in der Beverly-Hills-Klinik des Dermatologen Dr. Arnold Klein, der die Vitiligo behandelte. Angesichts der Diskretion der ärztlichen Versorgung hatte Michael ihre Vertrauenswürdigkeit und Zurückhaltung schätzen gelernt. Als ich von Debbies Beruf hörte, wusste ich, dass sie sich eher weich, sanft und fürsorglich verhielt – ihr war klar, dass Fliegen mit Zucker und nicht mit Essig gefangen werden. Ich schätzte sie als eine Frau ein, die glücklich war, wenn sie Michaels Wünsche erfüllen konnte. Hier bot sich für ihn eine Chance, sich seinen Kinderwunsch wahrzumachen, und zwar nach seinen Bedingungen – sie würde voll und ganz in ihrer Rolle aufgehen und zugleich auf ihre mütterlichen Rechte verzichten. In der Rückschau und eingedenk der Dringlichkeit seines Wunsches, Vater zu werden, kann ich für ihn keine andere Wahlmöglichkeit erkennen. Es gab eine Frau, die seinen Traum erfüllen wollte, und das zu einer Zeit, in der er inmitten der Trümmer einer gescheiterten Ehe stand – und nicht wusste, ob oder wann der nächste Wunschpartner in seinem Leben auftauchen würde. Davon abgesehen gründete diese eher pragmatische Entscheidung auf Liebe – Michaels Liebe zu Kindern. Ich empfand das Arrangement als segensreich, da die jungen Seelen in eine Atmosphäre der Hingabe und Aufopferung hingeboren wurden. Ich habe zahlreiche Berichte gelesen und frei erfundene Geschichten, in denen behauptet wurde, dass man Michael zur Hochzeit mit Debbie zwang. Sogar Mutter sollte die Entscheidung vor dem Hintergrund ihres Glaubens als Zeugin Jehovas beeinflusst haben. Das stimmt nicht und ignoriert die Tatsache, dass Michael sein eigenes Wertesystem besaß und eine individuelle Beziehung zu Gott unterhielt. Hätte er sich zur Heirat gedrängt gefühlt, wäre das nur von ihm selbst ausgegangen und von niemand anderem. Der Entschluss, das Richtige zu tun und die Kinder im Rahmen dieses heiligen Bundes zu empfangen, stammte von ihm allein.
Michael heiratete Debbie im November 1996 in seinem Hotel in Sydney, während er sich auf der HIStory -Welttournee befand. Sein erster Sohn Prince Michael wurde am 10. Februar 1997 geboren, gefolgt von seiner Tochter Paris Michael Katherine, die am 3. April 1998 das Licht der Welt erblickte. Nachdem Prince zur Welt gekommen war, versicherte sich mein Bruder der Unterstützung einer Ganztags-Nanny. Die ideale Kandidatin befand sich direkt vor seiner Nase: Grace Rwaramba, die schon als Sekretärin vertrauensvoll mit ihm zusammenarbeitete. Er besprach den Plan mit Mutter und mir: „Was meint ihr? Ich brauche jemanden, dem ich trauen kann und der versteht, was ich für meine Kinder will.“ In solchen Zeiten kehrte Michael immer wieder zur Familie zurück, um unsere Meinung zu hören. Wir setzten uns voll und ganz für Grace ein. Sie stammte aus Uganda; Michael hatte das Gefühl, dass sie nicht nur genügend Stabilität und Bodenständigkeit mitbrachte, sondern auch die afrikanischen Werte vermitteln konnte – die der absoluten Hingabe an die Familie und die Gemeinschaft. Michael sagte: „Ich will, dass sie aufwachsen und wissen, wo unsere Reise begann.“
Von der ersten Sekunde an kümmerte sich Grace wie die ideale Mutter um die Kinder. Sie stellte einen wichtigen Faktor im Zusammenhang mit Michaels Bestreben dar, die Kinder Respekt, Höflichkeit, Bodenständigkeit und Liebe zu lehren. Während ihrer ersten Jahre, als die Medien über den Nachwuchs der Familie berichteten und Michaels Vaterschaft in Frage stellten, machte sich mein Bruder Sorgen – weniger um sich selbst, sondern um
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