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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
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Er meinte, alles sei ein Missverständnis, ihm gehe es gut und niemand müsse sich Sorgen machen. Das wirkte so überzeugend, dass sogar der Arzt keine Bedenken hegte. Schlussendlich fand deshalb überhaupt keine irgendwie geartete „ Intervention “ statt, von der später die Rede sein sollte. Man trennte sich zufrieden, und die Familie schien sich fast hundertprozentig sicher zu sein, dass alles o.k. war.
    In späteren Prozessen gab Michael zu, dass sein Urteilsvermögen durch die Schmerzmittel möglicherweise beeinträchtigt gewesen sei. Ohne Zweifel hatte es also eine Verschleierungstaktik gegeben, doch wenn sich jemand hinter seinen Angestellten versteckt und zudem weit entfernt wohnt, ist die Wahrheit schwer zu erkennen.
    Später erfuhren wir, dass Michael wegen eines Vorfalls im Jahre 1999, der ihm übermäßige Schmerzen bereitete, wieder medikamentenabhängig geworden war. Während eines halbstündigen Auftritts im Rahmen einer Wohltätigkeitsveranstaltung in München wurde er auf einem hydraulischen Podest hochgefahren. Als sich der „Earth Song“ dem Crescendo näherte, sollte auch die Plattform den höchsten Punkt über der Bühne erreichen. Danach war geplant, die hydraulische Hebevorrichtung langsam wieder einzufahren, um meinen Bruder sicher auf die Bühne zurückzubringen. Doch die Apparatur versagte. Die Plattform fiel aus einer Höhe von ungefähr 15 Metern zu Boden. Michael sang noch, umklammerte aber verzweifelt das Geländer. Blitzschnell drückte ein Ingenieur den Notschalter und rettete meinem Bruder dadurch vermutlich das Leben. Der Fall wurde zwar nicht aufgehalten, aber verlangsamt. Ein Bandmitglied beschrieb die Situation als eine „schnelle Zeitlupe“. Michael knallte im Fallschirmtempo hart auf dem Boden auf.
    Die Band und die Leute hinter der Bühne befürchteten schon das Schlimmste und waren sicher, dass sich Michael bei so einem Fall einige Knochen gebrochen hatte. Das Publikum dachte, der Zwischenfall gehöre zur Show, und jubelte vor Begeisterung. Erstaunlicherweise kam Michael wieder auf die Beine, kletterte auf die Bühne und beendete den Song. Die Roadies an den Bühnenseiten merkten, wie sehr er kämpfen musste, doch er wollte die Bretter, die die Welt bedeuten, nicht verlassen. Mein Bruder schaffte es sogar noch, „You Are Not Alone“ zu singen! Wahrscheinlich kam die Kraft, die ihn weitermachen ließ, aus dem Adrenalinstoß. Als Michael von der Bühne kam, kollabierte er augenblicklich und wurde schnellstens ins Krankenhaus gebracht. Als er später von einem der Musiker gefragt wurde, warum er nicht sofort die Bühne verlassen habe, antwortete er: „Joseph paukte uns immer ein, dass die Show weitergehen muss – egal, was passiert.“ Diese Lektion sollte noch im Juni 2009 ihre Wirkung zeigen.
    Wie durch ein Wunder hatte sich Michael nichts gebrochen, sich aber chronische Rückenschmerzen zugezogen, die ihm während der noch verbleibenden Jahre dauernde Qualen bereiteten. Nur das Demerol konnte seine Leiden lindern. Ich bin mir nicht sicher, ob meine Familie diese Hintergründe kannte. Doch nach Michaels Tod wurde der Besuch in den Medien, wie gesagt, als „Intervention“ dargestellt, was mich frustrierte. Es besteht ein großer Unterschied zwischen einer beabsichtigten, aber dann nicht umgesetzten „Intervention“ und einer Intervention, die tatsächlich stattfindet. Doch was noch wichtiger ist – ein Ereignis aus dem Jahr 2002 und die zeitlich noch weiter zurückliegenden Geschehnisse können nicht mit seinem plötzlichen Tod im Jahr 2009 in Zusammenhang gebracht werden. Ich bin mir sicher, dass sich diese unumstößliche Wahrheit mit der Zeit durchsetzen wird.

    Michaels Beziehung zu Sony hatte sich verschlechtert, nachdem ihm einige Details eines von ihm unterzeichneten Vertrages aufgefallen waren. Ein harmonisches Verhältnis zu Walter Yetnikoff wurde aus diesem Grund durch eine hässliche Scheidung von Tommy Mottola ersetzt.
    Zuerst las Michael das Kleingedruckte im Vertrag und fand heraus, dass Sony die Rechte an den Masterbändern bis 2009/10 besaß, wohingegen er geglaubt hatte, sie 2000 zurückerhalten zu haben. Als Nächstes entdeckte er, dass der Rechtsanwalt, der für ihn arbeitete, auch Sony beriet. Natürlich stellte sich da schnell die Frage, ob er immer die Interessen meines Bruders berücksichtigte! Für Michael stellte das einen klaren Interessenkonflikt dar, der dazu führte, dass er sich eher als beabsichtigt von dem Label trennte. Allerdings

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