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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
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und Konzentration – kein anderes Kind hätte so selbstsicher und kontrolliert agieren können wie er. Wenn man ihn auf der Bühne erlebte, dann zeigte er ein überragendes, außergewöhnliches Selbstbewusstsein, aber auf dem Schulhof wirkte er sehr zurückgezogen, bis er angesprochen wurde.
    Zu Michaels engsten Freunden zählte ein Junge namens Bernard Gross. Er war eigentlich mit uns beiden befreundet, aber Michael mochte ihn wirklich sehr. Er fand, er sei „wie ein kleiner Teddybär“ – mit rundem Gesicht und mollig, jemand, der rot wurde, wenn er lachte. Er war so alt wie ich, aber nur so groß wie Michael, und ich glaube, Michael schmeichelte es, dass ein älterer Junge mit ihm befreundet sein wollte. Bernard war ein unglaublich netter Kerl. Uns allen tat er leid, weil seine Mutter ihn ganz allein großzog; wir konnten uns gar nicht vorstellen, wie es sich anfühlte, ein Einzelkind zu sein. Ich glaube, auch deswegen hatte er einen gewissen Exotenstatus bei uns und wurde der einzige Außenstehende, der die Ehrenmitgliedschaft im Club der Jackson-Brüder erhielt.
    Michael fand es schlimm, wenn Bernard weinte. Er hasste es, wenn sein Freund sich über etwas aufregte, und wenn das geschah, dann weinte Michael gleich mit. Mein Bruder entwickelte schon in jungen Jahren eine große Sensibilität und Mitgefühl. Aber umgekehrt taten wir auch Bernard leid. Einmal bekam er mit, dass ich in den Schnee hinausgehen sollte, um Limonade zu kaufen, aber ich hatte keine Lust und sagte das auch. Daraufhin bekam ich von Joseph mehrere Male eins mit einem Holzlöffel übergezogen; heulend lief ich anschließend zum Laden und wieder zurück. Bernard begleitete mich, damit ich mich besser fühlte. „Joseph macht mir Angst“, sagte er.
    „Könnte schlimmer sein“, schniefte ich.
    Könnte schlimmer sein. Wir könnten gar keinen Vater haben, dachte ich.
    Musikalisch sollte vor allem eine Band auf Michael großen Einfluss haben, die damals gerade erst durchstartete: Sly And The Family Stone. Wir wurden über Ronny Rancifer auf sie aufmerksam, der gerade als Keyboarder zu uns gestoßen war. Er stammte aus Hammond, East Chicago. Mit seiner beeindruckenden Größe nahm er im VW-Bus zwar recht viel Platz ein, aber seine lebhafte Art sorgte auf unseren Fahrten für noch mehr Spaß. Michael, er und ich träumten oft davon, eines Tages gemeinsam Songs zu schreiben. Und deswegen erzählte er uns von den Brüdern Sly und Freddie Stone, ihrer Keyboard spielenden Schwester Rose und den anderen Mitgliedern der siebenköpfigen Gruppe, die 1966/67 erstmals von sich reden machte, bis ihre Poster schließlich neben denen von James Brown und den Temptations in unserem Zimmer hingen. Mit ihren engen Hosen, den psychedelischen Hemden und den großen Afro-Frisuren bot diese neue Band eine visuelle Explosion. Wir liebten alles an ihren Songs und ihren Texten, in denen es um Themen wie Liebe, Harmonie, Frieden und Verständnis ging, wie in ihrem Hit „Everyday People“ von 1968. Sie schenkten der Welt eine Musik, die ihrer Zeit weit voraus war: R&B, versetzt mit Rock, gewürzt mit Motown.
    Für Michael war Sly der ultimative Performer, er beschrieb ihn als musikalisches Genie. „Ihr Sound ist anders, und jeder von ihnen ist irgendwie anders“, sagte er. „Sie sind zwar zusammen, aber auch einzeln sind sie stark. Das gefällt mir!“
    Wie wir anderen spürte auch Michael allmählich, dass Josephs Vertrauen in uns gerechtfertigt war. Wir veröffentlichten noch eine Single auf dem Steeltown-Label, „We Don’t Have To Be 21 To Fall In Love“, aber wir wollten längst mehr als nur regionalen Erfolg.
    Im Sommer schliefen wir immer bei offenem Fenster, damit die kühle Nachtluft hereinwehte, aber Joseph machte sich deswegen Sorgen, denn schließlich lebten wir in einem Viertel mit hoher Kriminalität. Erst als wir älter wurden, merkte er jedoch, dass wir es vor allem deswegen offen ließen, damit wir tagsüber ins Haus konnten, wenn wir die Schule schwänzten. Michael war zwar viel zu wohlerzogen, um so etwas zu tun, aber wenn ich keine Lust auf den Unterricht hatte, dann ging ich mit den anderen zusammen aus der Haustür, löste mich dann irgendwann von der Gruppe, versteckte mich irgendwo und kletterte später wieder ins Zimmer. Dort versteckte ich mich im Wandschrank, der eine großartige Höhle für diesen Zweck darstellte, und saß dort oder schlief, aß etwas aus meinem Süßigkeitenlager oder ein paar Salamisandwiches. Tito und ich nutzten

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