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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
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gut gelaunt vorschlug, jemanden seinen Söhnen vorzustellen. „Willst du die Jungs mal sehen?“ Bevor wir wussten, wie uns geschah, wurde uns die Bettdecke weggezogen, und dann lagen wir in unseren Schlafanzügen mit zusammengekniffenen Augen und zerdrückten Afros da. Es war seltsam, dass Joseph so etwas unterstützte, wo ihm doch normalerweise so viel daran lag, dass wir auf unser Image achteten. Aber andererseits war das ein Spaß nach Josephs Geschmack, uns zu überrumpeln.
    Wenn Michael so schlau gewesen war, die Tür abzuschließen, wurden wir von einem zornigen Joseph geweckt: „Jetzt macht diese Tür auf, aber sofort!“ Er hörte nicht auf zu brüllen, bis wir ihm gehorchten. Wenn er die Zimmermädchen hereinführte, waren wir innerlich zwar stinksauer, konnten aber nichts sagen, weil wir ihm Respekt schuldeten. So war das einfach.
    Michael und ich verbrachten damals fast die gesamte Freizeit miteinander, und in dieser Zeit festigte sich das enge Band, das zwischen uns ohnehin bestand, immer mehr. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir uns in unserer Kindheit je miteinander gestritten hätten. Es gab ohnehin nur wenig Reibung zwischen uns Brüdern. Ich hatte keinen Grund, mich mit Michael oder Marlon anzulegen, weil sie sowieso zu klein waren. Eher geriet ich mit Tito aneinander, wenn spielerische Kämpfe irgendwann, von Jackie angefeuert, außer Kontrolle gerieten. Aber der Teamgeist unter uns war viel zu groß, als dass wir einmal richtig sauer aufeinander gewesen wären. Michael blickte zu mir auf, und ich hatte ein Auge auf ihn. Auf der Bühne stand er immer rechts von mir. In den Hotels schlief er immer im linken Bett. Wenn ich Michael nicht sehen konnte, wenn ich mich nicht vergewissern konnte, dass es ihm gutging, dann war ich nicht entspannt. Vor dem Einschlafen, egal ob auf Tournee oder zu Hause in Los Angeles, las er entweder Das Dschungelbuch oder Das Guinness-Buch der Rekorde . „Ich möchte der Entertainer sein, der die meisten Platten verkauft!“, sagte er eines Abends zu mir. „Ich möchte, dass mein Name in diesem Buch steht!“
    In den Minuten vor dem Einschlafen redeten wir über alles Mögliche, und wir zeigten uns auch unsere Fanpost – die gewagten romantischen und sentimentalen Briefe, die mir die 16-Jährigen schickten, und die bunten Du-bist-ja-so-süß-Hymnen, die Michael von den Zehnjährigen bekam.
    Er lachte über die Heiratsangebote, die mir die Mädchen machten, und zog mich damit auf, für wie „cooool“ ich mich hielt. Wir machten daraus sogar einen kleinen Bühnensketch. „Ladies, Jermaine meint, er wäre ja sooo coooool an der Gitaaaarre …“ Die Menge tobte. „Aber wisst ihr, damit ist jetzt Schluss!“ Noch mehr Geschrei. „Denn jetzt machen wir unser eigenes Ding, und dann sind wir alle so wie Jermaine!“ Und damit stimmten wir „It’s Your Thing“ an.
    Das Einzige, worum sich Michael und ich je stritten, war der Spiegel im Badezimmer. Wir hatten beide einen sauber gefönten Afro und waren stets damit beschäftigt, an unseren Haaren zu zupfen. Mit einem Toupierkamm gaben wir der Frisur die richtige Fülle, und dann brachten wir sie mit den Händen in die richtige perfekt runde Form, bevor dann die spezielle Pflegeserie von Afro Sheen das Haar zum Glänzen brachte. Wir waren stolz auf unser üppiges Haar: Der Afro war für uns wie eine Krone. Im Flugzeug lernten wir, mit vorgebeugtem Kopf zu schlafen, damit wir die Frisur nicht zerstörten. Das war zwar nicht gut für den Hals, aber so blieb die Form intakt! Michael verbrachte fast genauso viel Zeit vor dem Spiegel wie ich, und deswegen wetteiferten wir jeden Morgen darum, wer als Erster ins Bad durfte. Ich argumentierte damit, dass ich die dickste und üppigste Haarpracht hätte, und er hielt dagegen, dass er vorn am Bühnenrand stehe und die Mädchen vor allem seine Haare anzufassen versuchten. Wenn es um unsere Haare und unsere Haut ging, musste alles genau stimmen.
    Wenn wir auf Tour waren, genoss Michael vor allem den Zimmerservice: In seinen Augen war das eine der dekadentesten Nebenerscheinungen des Musikgeschäfts. Wenn er abends besonders schalkhaft aufgelegt war, gab er sich am Telefon als Kind von jemand anderem aus und orderte etwas für ein ganz anderes Zimmer. Aber einer seiner gelungensten Späße war es, einen unserer Roadies anzurufen und mit seiner hohen Stimme so zu tun, als wäre er ein weiblicher Fan. Jack Nance, unser Roadmanager, und Jack Richardson, unser Fahrer und Mädchen für

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