Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht
Ihre Unterkunft war mit Ausrüstungsgegenständen so voll gestopft, dass Jacen sich kaum hineinzwängen konnte. Suchend schaute er sich um, doch auch hier konnte er kein Zeichen der flüchtigen Kristallschlange entdecken.
»Jaina«, sagte er, »ich brauche deine Hilfe!«
Jacen bemühte sich, in dem düsteren Raum seine Schwester auszumachen. Er roch den beißenden Geruch durchgebrannter Sicherungen und hörte das Hämmern eines schweren Werkzeugs gegen etwas Metallisches.
»Hab eine Minute Geduld!« Jainas Stimme kam als hohles Echo aus dem tonnenförmigen Innern einer verrosteten Pumpe, die etwa die Hälfte des Quartiers einnahm. Jacen erinnerte sich, wie sie sich, mit Unterstützung ihrer durchtrainierten Freundin Tenel Ka, recht ungeschickt der Macht bedient hatten, um dieses Monstrum von einer Maschine durch die gewundenen Korridore zu manövrieren, damit Jaina fortan bis tief in die Nacht daran herumbasteln konnte.
»Beeil dich!«, gab Jacen ungeduldig zurück.
Endlich wand sich Jaina rückwärts aus der Öffnung des Zuflussrohrs. Ihr glattes, dunkelbraunes Haar war mit einer schlichten Schnur zusammengebunden, um es aus dem schmalen Gesicht herauszuhalten. Ihre linke Wange zierten ein paar verschmierte Ölflecken.
Obwohl ihr schulterlanges Haar ebenso prachtvoll und kräftig wie das ihrer Mutter war, wollte sich Jaina nie die Zeit nehmen, es zu einer der liebreizenden Frisuren zu formen, für die Prinzessin Leia bekannt war.
Jacen bot ihr die Hand, um ihr auf die Beine zu helfen.
»Meine Kristallschlange hat sich davongemacht! Wir müssen sie wiederfinden! Du hast sie nicht zufällig gesehen?«
Sie nahm nur schwach Notiz von seinen Äußerungen. »Nein, ich war hier beschäftigt. Aber ich bin bald fertig.« Sie wies auf das matt schimmernde Aggregat. »Wenn alles so funktioniert, wie ich es mir vorstelle, werden wir die Pumpe bald im Fluss nahe dem Tempel installieren können. Das strömende Wasser wird die Räder antreiben und alle unsere Batterien aufladen.« Einmal in Fahrt gekommen, sprudelten ihre Worte immer schneller. Jaina liebte es, technische Sachverhalte zu erklären.
Jacen versuchte sie zu unterbrechen. »Aber meine Schlange…«
Ohne sich beirren zu lassen, fuhr sie fort: »Mit entsprechenden Vorrichtungen könnten wir Strom in verschiedenen Phasen in den Großen Tempel leiten und uns mit so viel Licht versorgen, wie wir brauchen! Wenn wir spezielle Proteinanreger hinzufügen, können wir auch Algen aus dem Wasser ernten und sie zu Nahrung weiterverarbeiten. Wir könnten sogar sämtliche Kommunikationssysteme der Akademie mit der erforderlichen Energie versorgen und…«
Schließlich gelang es Jacen doch, sie zu unterbrechen.
»Jaina, warum verbringst du deine ganze Zeit mit solchem Unfug? Wir verfügen doch über Dutzende von Konvertern aus dem alten Rebellenstützpunkt!«
Sie seufzte, als wollte sie ihm das Gefühl geben, etwas Wichtiges versäumt zu haben. »Ich konstruiere nicht nur nach der Nutzenfrage«, wies sie ihn zurecht, »ich tue es in erster Linie, um herauszufinden, ob ich dazu fähig bin. Erst wenn ich das weiß, denke ich darüber nach, ob all das, was ich dabei lerne und erreiche, nützlich ist oder nicht!«
Jacen war sich nicht sicher, ob er verstand, was sie meinte. Aber andererseits würde seine Schwester sich auch niemals in seine Begeisterung für lebendige Wesen hineinversetzen können. » Bis du dahinter gekommen bist, Jaina, könntest du mir vielleicht helfen, meine Schlange zu finden? Sie ist verschwunden, und ich weiß nicht, wo ich mit der Suche nach ihr anfangen soll.«
»Also gut.« Jaina wischte sich die schmutzigen Hände an ihrer ohnehin schon verschmierten Arbeitskleidung ab.
»Vorausgesetzt, die Schlange hat es geschafft, aus deinem Zimmer herauszukommen, ist sie vermutlich den Korridor hinunter.«
Sie traten auf den lang gezogenen Flur und begannen ihre Suche in den dunklen Ecken des Ganges.
Jacens Unterkunft war der letzte Raum am Ende des Korridors, der von einer brüchigen Steinmauer abgeschlossen wurde. Doch keiner der Mauerrisse war groß genug, um der Kristallschlange Unterschlupf zu gewähren.
»Wir müssen uns Zimmer für Zimmer vornehmen«, seufzte Jaina.
Jacen nickte. »Wir werden es merken, wenn irgendwo etwas nicht stimmt. Vielleicht kann ich die Macht nutzen, um die Schlange in ihrem Versteck aufzuspüren!«
Sie lauschten an den Türen, hinter denen andere Jedi-Studenten ihren alltäglichen Beschäftigungen nachgingen. Jacen
Weitere Kostenlose Bücher